Susie Wolff glaubt an sich: "Wäre erste, die sich zurückzieht"
Williams-Testfahrerin Susie Wolff, die in Spanien ihr drittes Freies Training bestritt, erklärt, warum sie nicht aufgibt und sie die Härte der Formel 1 nicht überrascht
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Testfahrerin Susie Wolff bereits bei den Wintertests in Barcelona ins Williams-Cockpit einsteigen durfte, erhielt die Schottin heute im ersten Freien Training ihre zweite Chance im FW37. Die 32-Jährige fuhr 22 Runden und brannte eine persönliche Bestzeit von 1:29.708 Minuten in den Asphalt des Circuit de Barcelona-Catalunya. Damit fehlten ihr etwas weniger als neun Zehntelsekunden auf die Zeit von Teamkollege Felipe Massa sowie 2,9 Sekunden auf die Bestzeit von Nico Rosberg im Mercedes.
Im Vorjahr, als die Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zwei Freie Trainings absolvierte, war ihr Rückstand auf Massa bereits einmal geringer: In Hockenheim fehlten ihr nur etwas mehr als zwei Zehntel auf den Vizeweltmeister von 2008.
Wolff lässt sich nicht entmutigen
Die Williams-Testfahrerin, die sich diese Saison mit dem Platz hinter Ersatzpilot Adrian Sutil begnügen muss, glaubt weiterhin an ihre Chance in der Formel 1: "Ich habe zu 100 Prozent das Gefühl, dass eine Frau auf diesem Niveau konkurrenzfähig ist. Ich bin ambitioniert, aber auch realistisch. Wenn ich nicht glauben würde, dass ich gut genug bin, oder dazu imstande bin, auf diesem Niveau mitzuhalten, dann wäre ich die erste, die sich zurückziehen würde."
Durch das Testverbot in der Formel 1 hat sie aber kaum Möglichkeiten, sich unter realen Bedingungen auf diese Herausforderung vorzubereiten. Daher will sie ihre wenigen Chancen - sie wird auch beim Test nach dem Grand Prix von Österreich und im Freien Training in Silverstone im Williams sitzen - nutzen.
"Jedes Mal, wenn ich im Auto sitze, möchte ich alles optimieren und mich als Rennfahrer verbessern", sagt sie. "Mal sehen, wohin mich das führt, denn in diesem Umfeld ist es sehr schwierig." Dennoch glaubt sie an ihr Talent: "Ich habe das Gefühl, dass ich nahe dran bin, dass ich etwas anbieten kann."
Wolff: Frauen-WM wird nicht stattfinden
Im Zuge der Debatte über neue Ideen für die Formel 1 schlug Boss Bernie Ecclestone vor, eine eigene Rennserie für Frauen ins Leben zu rufen. Wolff reagierte auf diese Idee mit Ablehnung und verstand nicht, warum Männer und Frauen bis zur Königsklasse des Motorsports in den gleichen Serien gegeneinander antreten, um dann getrennt zu werden.
Heute will sie sich darüber nicht mehr so deutlich äußern, weil es ihrer Meinung nach ohnehin nicht dazu kommen wird: "Das wird nicht passieren, daher ist es nicht einmal die Diskussion wert. Es ist nicht so einfach, dafür zu sorgen, dass diese Meisterschaft gut funktioniert. Es handelt sich schließlich um die Königsklasse des Motorsports. Über die andere Meisterschaft gibt es nicht viel zu sagen."
Was die Tatsache angeht, dass sie sich hinter Sutil anstellen muss, sagt sie: "Klar, ich war enttäuscht. Wir alle kämpfen um die gleichen Möglichkeiten, denn es gibt so wenige. Mir war absolut bewusst, dass es für mich ein harter Kampf werden wird, und das ist es auch. Ich bin aber ein positiver Mensch, und heute denke ich darüber nicht viel nach. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit."