Williams nach Barcelona-Test: Valtteri Bottas glaubt an Siege
Williams ortet trotz schwierig zu durchschauender Formel-1-Tests 2015 seinen Platz im Kräftegefüge - Kleine Leistungsdefizite, aber gute Reifenhandhabe
(Motorsport-Total.com) - Der weiße Williams-Renner aus Grove hat 2014 eine erfolgreiche Formel-1-Saison hingelegt. Mit den Fahrern Valtteri Bottas und Felipe Massa scheint Williams den richtigen Griff gemacht zu haben. Mit neun Podiumsplätzen in der abgelaufenen Saison und dem dritten Platz in der Konstrukteurs-WM, noch vor Ferrari und McLaren, präsentierte man sich (fast) zurück in alter Stärke.
© xpbimages.com
Barcelona-Testfahrten: Valtteri Bottas fühlt sich im Williams FW37 wohl Zoom Download
2015 muss das Team aus Grove beweisen, dass es sich bei der guten Form im vergangenen Jahr nicht um einen Zufall gehandelte und dass man über den Winter konstant weitergearbeitet hat. Es gilt, den Titel als Mercedes-Verfolgerteam Nummer 1 zu wahren und sich gegen die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari durchzusetzen.
Der Williams FW37 scheint laut Aussagen von Valtteri Bottas im Zuge der Barcelona-Testfahrten eine bessere Traktion zu haben als der FW36. Das Gefühl im Wagen sei sehr ähnlich wie vergangene Saison. "Wir wissen, dass nichts großartig falsch ist mit dem Auto, was wir nicht mit einem angepassten Setup reparieren können", so der Finne. Er absolvierte in Spanien bei den zweiten von drei Testfahrten insgesamt 178 Runden in zwei Tagen. Er saß am Samstag und am Sonntag in seinem Dienstwagen. Seine beste Zeit am Sonntag fuhr Bottas auf weichen Reifen, hatte aber einen Rückstand von über einer Sekunde gegenüber Mercedes.
Blufft Williams?
Insgesamt ist die Vorstellung von Williams bei den bisherigen Testfahrten in Jerez und Barcelona wenig aussagekräftig. Anfang Februar fuhr man in vier Tagen die viertschnellste Zeit, absolvierte insgesamt 278 Runden. In Barcelona hat sich der FW37 auf dem fünften Rang positioniert, mit 397 gefahrenen Runden. Durch Spritmenge, Reifenwahl und andere technische Komponenten sind die Zeiten bei den Testfahrten grundsätzlich wenig ernst zu nehmen. Es scheint, als hätte Williams das volle Potenzial des FW37 auf der Strecke noch nicht gezeigt.
Bottas meinte nach seinem Testeinsatz auch, dass, wenn man ein schnelles Auto zur Verfügung hat, das Team Rennen gewinnen kann. Man sei bereit, das Potenzial des Autos zu maximieren. Der Finne war 2014 schon nahe dran an seinem ersten Sieg in der Formel 1. Bisher reichte es für sechs Podestplätze: zwei davon als Zweiter, vier als Dritter.
Dem weißen Renner wird eine gute Handhabe der Pirelli-Reifen nachgesagt. Vergleicht man die Zeiten von Bottas im Williams und von Romain Grosjean im Lotus, der die schnellste Zeit am Sonntag aufgestellt hat, auf den superweichen Reifen, dann wird deutlich, dass der Williams schonender mit den Pneus umgeht. Der Mercedes-betriebene Lotus schaffte sieben Runden, der Williams 14 Runden ohne Zeitabfall.
Hinter Mercedes, aber vor Red Bull?
Chef-Testingenieur Rod Nelson erklärt, dass man bei Williams gerne an die Grenze der Reifenhaltbarkeit geht: "Wir mögen diese Herausforderung, mit einer Mischung zu arbeiten, die bereits an der Grenze ist - wir mögen es, zu glauben, dass wir sie am Leben halten können." Doch dies funktioniert keineswegs immer, weiß er und zählt als Beispiel Bahrain 2014 auf, wo man aufgrund der Strategie Positionen verloren hat.
Nelson fällt es schwer, nach den bisher absolvierten Testfahrten eine Einschätzung abzugeben: "Ich denke, man muss sagen, dass uns Mercedes im Moment allen überlegen ist. Wir sind ziemlich... Nicht zufrieden ist das falsche Wort... Aber wir wissen, wo wir stehen, und wir wissen, wo unsere Leistungsdefizite sind und woran wir arbeiten müssen." Nelson sieht Williams derzeit zwar hinter den Silberpfeilen, aber hofft, "dass wir ein wenig schneller sind als Red Bull".