Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo: "Hätte gern den großen Pokal"
Daniel Ricciardo und Red Bull wollen es in der Formel-1-Saison 2015 mit Mercedes aufnehmen - Wie gut gliedert sich Neuzugang Daniil Kwjat ins Team ein?
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Red Bull RB11 den Mercedes-Silberpfeilen in die Parade fahren. Das ist das erklärte Ziel der beiden Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat in der Saison 2015. Der Australier und der Russe bilden das neue Pilotenduo bei Red Bull, nachdem der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel zu Ferrari gewechselt ist. Doch auch ohne Vettel will das Team aus Milton Keynes an frühere Erfolge anknüpfen.
Ricciardo zeigt sich vor dem Testauftakt in Jerez jedenfalls sehr optimistisch. "Ich gehe mit einem guten Gefühl in die Formel-1-Saison 2015", sagt der 25-Jährige. "Ich habe die Zuversicht, dass ich meine Leistungen aus dem vergangenen Jahr aufgreifen kann. Es wäre schön, wenn es genau so weitergehen würde. Mein Ziel ist daher, einfach so weiterzumachen, wie wir aufgehört haben."
Gleichwohl will Ricciardo in seiner zweiten Saison bei Red Bull nachlegen. "Ich will mich verbessern", meint er und fügt hinzu: "Platz drei in der WM-Gesamtwertung war ein tolles Ergebnis. Ich hätte aber gern den ganz großen Pokal und weitere Rennsiege. Letztere sind der erste Schritt. Und hoffentlich bedeutet das dann auch, dass wir ein Wörtchen im Titelkampf mitreden und Mercedes unter Druck setzen können."
Ricciardo ist nun die Nummer eins bei Red Bull
Das hänge auch davon ab, ob er seiner teaminternen Führungsrolle gerecht werden könne, so Ricciardo weiter. "Ich stand ja schon im vergangenen Jahr unter Druck. Ich musste mich in einem Topteam beweisen. Und nun weiß jeder, was ich leisten kann. Ich freue mich darauf, auf das aufzubauen, was wir 2014 erreicht und gelernt haben." Und nun sei eben er selbst die Leitfigur.
"Das wird interessant", sagt Ricciardo. "2014 war Seb (Vettel; Anm. d. Red.) als viermaliger Weltmeister mein Teamkollege, jetzt ist es Daniil, ein schneller junger Bursche auf dem Weg nach oben. Ich bin gespannt darauf. In jedem Fall habe ich das Gefühl, dass jetzt etwas mehr Verantwortung auf meinen Schultern lastet." Das Team habe größere Erwartungen an ihn.
"Ansonsten", sagt der Australier, "hat sich nicht viel verändert. Meine Herangehensweise ist unverändert, weil sie 2014 gut funktioniert hat. Ich selbst bin gut ausgeruht und kann es kaum erwarten. Hoffentlich ist der RB11 ein schnelles Auto. Aber das wissen wir erst, wenn wir damit auf die Strecke gehen", erklärt Ricciardo und merkt an: "Die Wartezeit bis dahin kann manchmal wirklich langweilig sein."
Kwjat benennt keine konkreten Saisonziele
Sein Teamkollege Kwjat hat dagegen wohl die aufregendste Winterpause seines Lebens hinter sich, schließlich ist er von Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen. "Für mich", sagt der Rennfahrer aus Russland, "ist das eine fantastische Gelegenheit, auf die ich mich sehr freue. Es wird bestimmt ein cooler Moment, wenn ich zum ersten Mal im Auto sitze. Eine sehr spannende Geschichte für mich."
Überhaupt habe er im Winter nur auf diesen einen Augenblick hingearbeitet, erklärt der 20-Jährige. "Es gab nur eine Handvoll ruhige Tage um Weihnachten und Neujahr. In der restlichen Zeit habe ich mich darauf konzentriert, körperlich in bestmöglicher Verfassung zu sein. Das war eine sehr wichtige Phase. Da muss man einfach mal den Schalter umlegen können, aber das ist nicht immer so einfach."
Vor allem nicht für einen jungen Mann, der als Nachfolger von Vettel in ein Siegerteam wechselt. "In der Theorie stehe ich deshalb mehr unter Druck als im vergangenen Jahr", meint Kwjat und zeigt sich selbstbewusst: "Aber das kümmert mich nicht zu sehr. Ich konzentriere mich auf die wichtigen Dinge und auf die Arbeit an der Strecke. Über Druck sollen sich andere Leute Gedanken machen."
Er wolle sich auch keine konkreten Ziele setzen, sondern "einfach nur möglichst gute Arbeit leisten", sagt der Red-Bull-Neuzugang. "Mit harter Arbeit und der richtigen Einstellung wollen wir das Maximum erreichen. Das ist das Beste, was wir tun können. Alles andere käme einem Blick in die Kristallkugel gleich." Und so hält sich Kwjat mit Ankündigungen zurück: "Wichtig für uns ist, dass es gut funktioniert."