• 15. Dezember 2014 · 17:48 Uhr

Vettel-Abgang: Ricciardo fühlt sich nicht schuldig

Durchstarter Daniel Ricciardo glaubt nicht, Sebastian Vettel von Red Bull verjagt zu haben und ist bereit, dessen Rolle im Team zu übernehmen

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Wechsel von Sebastian Vettel zu Ferrari und dem jungen Daniil Kwjat als dessen Nachfolger, bekommt Daniel Ricciardo nach nur einem Jahr bei Red Bull in der kommenden Saison schon eine völlig neue Rolle im Team. Die hat er sich mit seiner sensationellen Saison aber zum Teil auch selbst erarbeitet und hat damit womöglich mit einen Ausschlag dafür gegeben, dass der viermalige Weltmeister aus seinem gemachten Nest flüchtete.

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Kein böses Blut: Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel haben sich repektiert Zoom Download

Nach fünf erfolgreiche Jahren und vier Weltmeistertitel erlebte Vettel seinen Leistungsabfall zeitgleich mit dem Eintreffen Ricciardos bei Red Bull. Ob Zufall oder nicht, darüber streiten sich die Fanlager. Fakt ist aber, dass der Weltmeister den Vorgänger Mark Webber stets im Griff hatte, während er von Ricciardo deutlich in den Schatten gestellt wurde. Dem neuen Australier an seiner Seite gelangen auf Anhieb drei Saisonsiege und der dritte Platz in der Gesamtwertung hinter dem dominanten Mercedes-Duo.

"Ich fühle mich nicht schuldig", kommentiert Ricciardo gegenüber 'Crash.net' den Wechsel seines bis zu seinem Eintreffen erfolgreichen Teamkollegen. "Ich denke, es hat die Entscheidung für Seb vielleicht nur einfacher gemacht. Er hatte natürlich kein so gutes Jahr, und da hat er vielleicht abgewägt. Er hat mit Red Bull vier Titel gewonnen - wäre es da genauso befriedigend, einen Fünften mit Red Bull zu gewinnen, wie einen mit einem anderen Team? Ich weiß, dass er eine große Leidenschaft für Ferrari hat, auch für die Straßenautos. Ich weiß, dass er ein Fan der Marke und der Produkte ist und ich denke, am Ende war es keine schwierige Entscheidung für ihn."

Kein Vergleich mit Webber

Den Vergleich mit Landsmann Webber scheut Ricciardo. Anders als bei seinem Vorgänger ging es in diesem schwierigen Jahr für Red Bull auch weniger um Bevorteilungs-Kontroversen und Teamkollegen-Auseinandersetzungen, sondern einzig um die Frage, wer mit dem unterlegen Boliden besser zu Recht kommt. Die Antwort fiel eindeutig aus.


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"Ich kann ehrlich gesagt nicht für Mark sprechen", so Ricciardo. "Ich weiß nicht, wie viel die Medien da reininterpretiert haben und wie viel vielleicht aus seiner eigenen Frustration entstand. Ich weiß nicht, wie die Situation genau war. Als ich im September vergangenen Jahres bei Red Bull unterschrieben habe, haben sie mir hundertprozentige Gelichbehandlung versprochen. Das habe ich natürlich geglaubt und es ist auch so gekommen. Ich habe nichts anderes erfahren."

Der Sunnyboy genoss außerdem den Vorteil, als Newcomer im Team und neben dem Aushängeschild von Red Bull unter so gut wie gar keinem Erwartungsdruck zu stehen: "Wenn Druck da war, dann für Seb. Wenn wir ein Siegauto gehabt hätten und man von uns erwartet hätte, schon in Melbourne das schnellste Auto zu haben, dann hätte niemand auf einen Sieg von mir getippt. Man hätte auf Seb getippt und mich vielleicht unter die Top 5. Das hat es für mich einfacher gemacht, einzusteigen, mein Ding durchzuziehen, und ich denke, das war auch die beste Herangehensweise. Und es hat auch sehr gut geklappt."

Die neue Rolle

Kaum ist seine erfolgreiche Anfangsphase beendet, beginnt für den Australier aber auch schon die große Verantwortung. Denn mit seiner beeindruckenden Leistung 2014 im Rücken und dem neuen Teamkollegen an der Seite, werden die Erwartungen steigen. Neben dem erst 20-jährgen Kwjat, der, genau wie er vor einem Jahr, von Toro Rosso aufsteigt, wird er in die Vettel-Rolle schlüpfen müssen.

"Ich bin schon vorher in Situationen gewesen, in denen viel Druck auf mir lastete und ich kann mir nicht vorstellen, dass es mehr werden könnte", räumt Ricciardo jedoch ein. "Mit Danny kommt natürlich eine neue Herausforderung und ich bin dann ein wenig wie in Sebs Position. Die Leute werden wahrscheinlich erwarten, dass ich der Schnellere bin. Es liegt an mir, sicherzustellen, dass ich es dann auch bin."

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