Hülkenberg über Bianchi: Freundschaft litt nie unter Rivalität
Nico Hülkenberg war einst Formel-3-Teamkollege des verunglückten Jules Bianchi und erzählt, dass dieser stets zwischen Rennsport und dem Leben abseits trennte
(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor bangt die Formel 1 um Jules Bianchi. Der Franzose, der diese Saison beim Grand Prix von Japan bei regennasser Fahrbahn von der Strecke abkam, in ein Bergungsfahrzeug knallte und sich dabei schwerste Kopfverletzungen zuzog, wurde kürzlich von Yokkaichi in seine Heimat nach Nizza transportiert. Sein Zustand ist unverändert kritisch, aber stabil, der 25-Jährige atmet aber inzwischen selbstständig.
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Bei Force India waren Bianchi und Hülkenberg ein zweites Mal Teamkollegen Zoom Download
Einer, dem das Schicksal von Bianchi besonders nahe ging, ist Nico Hülkenberg. Der Emmericher kennt den Mann aus Südfrankreich seit vielen Jahren, schließlich waren die beiden in der Formel-3-Euroserie Teamkollegen. Was den Force-India-Piloten an Bianchi so beeindruckte, war dessen Fähigkeit, zwischen Rivalität auf der Strecke und Freundschaft im Privatleben strikt zu trennen.
"Jules wollte mich immer schlagen, aber er war ein guter Teamkollege, der intelligent genug war, um zu verstehen, dass es auch ein Leben abseits der Rennstrecke gibt", erzählt Hülkenberg gegenüber 'f1i.com'. "Wir konnten uns auf der Strecke bis aufs Letzte bekämpfen und hatten trotzdem gemeinsam abseits dessen eine gute Zeit. Hinter diesem schüchternen Kerl verbarg sich ein richtiges Scherzkeks. Wenn er sich entspannt hatte, dann haben wir viel gelacht."
In der Anfangsphase kam es zum Duell der beiden: "Ich startete in Mugello von der Pole-Position. Jules war direkt hinter mir. Ich hatte ihn in der ersten Runde im Rückspiegel, und er machte Druck wie ein Verrückter."
Doch Bianchi wurde Opfer seiner mangelnden Erfahrung. "Es kam, wie es kommen musste", grinst Hülkenberg. "Am Ende der Runde waren seine Reifen kaputt. Ich habe mir vorgestellt, wie er unter dem Helm wütend wird und habe mich kaputtgelacht."