Williams' "Langzeitprojekt" zurück zu alter Stärke
Wie Williams-Chefingenieur Rob Smedley betont, ist die Neuausrichtung des Teams noch lange nicht abgeschlossen: Eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen
(Motorsport-Total.com) - Williams befindet sich auf dem besten Weg, die Saison 2014 auf Platz drei der Konstrukteurswertung zu beenden. Verglichen mit der jüngsten Vergangenheit (ganze fünf WM-Punkte in den Jahren 2011 und 2013 und immerhin deren 76 im Jahr 2012) ist dem britischen Traditionsteam in diesem Jahr ein Riesensprung nach vorn gelungen. Zwei Rennen vor Schluss der Saison hat Williams bereits 238 WM-Punkte auf dem Konto.
Für Rob Smedley steht man aber trotz bereits sechs Podestplätzen anno 2014 noch am Anfang eines Projekts der Neuausrichtung. "Es ist ein Langzeitprojekt", bemerkt der Williams-Chefingenieur und führt an, dass es allein mit neuer Technik (Wechsel des Antriebslieferanten von Renault zu Mercedes), aufgestocktem Budget (Andocken von Martini als Hauptsponsor) und neuem Personal (Verpflichtung von Felipe Massa als Fahrer, von Pat Symonds als Technikchef und ihm selbst als Chefingenieur) nicht getan ist.
"Man muss auch Dinge wie die Kultur und die Methodik im Team auf einen neuen Weg bringen", sagt Smedley. "Seit meinem Arbeitsantritt bei Williams habe ich schon mehrfach betont, wie einfach es ist, Prozesse zu ändern. Das ist eine Sache von einer Woche", rechnet der Brite vor.
Fotostrecke: Die Williams-Story
Auf geht's ins Abenteuer Formel 1: Nach zwei erfolglosen Anläufen in der Königsklasse gründen Frank Williams (70 Prozent) und Patrick Head (30 Prozent) ihr eigenes Team. Mit einem March-Chassis steigt man beim Grand Prix von Spanien in die Weltmeisterschaft ein. Fotostrecke
Doch Smedley weiß ganz genau: "Die Kultur zu ändern ist da schon deutlich schwieriger." Was der langjährige Renningenieur von Felipe Massa bei Ferrari damit meint? "Es geht darum, für das Siegen bereit zu sein. Das Team muss bereit sein, alle anderen schlagen zu können", fasst Smedley die angestrebte neue Williams-Kultur in Worte und vergleicht: "Vor der aktuellen Mercedes-Dominanz war Red Bull das Team, das allen anderen um die Ohren fuhr. Dazu muss man wissen, dass sie nur ein paar Jahre zuvor mit dem ganz sicher nicht schnellsten Auto im Feld und auch den ganz sicher nicht besten Abläufen angefangen haben."
"Das muss uns bei Williams auch gelingen", gibt der Chefingenieur des Traditionsteams aus Grove die Marschrichtung vor und ist zuversichtlich, die Früchte der Arbeit schon bald ernten zu können: "Wenn wir den eingeschlagen Weg konsequent weiterverfolgen, dann können wir es schaffen."
Der bis dato letzte Williams-Sieg gelang beim Grand Prix von Spanien 2012 mit Pastor Maldonado am Lenkrad. Dies war allerdings eine Eintagsfliege. Dass man zuletzt zwei Rennen in Folge hat gewinnen können, liegt bereits elf Jahre zurück: Ralf Schumacher gewann 2003 den Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring und eine Woche später auch den Grand Prix von Frankreich in Magny-Cours. Wann werden in Grove das nächste Mal die Korken knallen?