• 31. Oktober 2014 · 22:13 Uhr

Caterham-Rückkehr schneller als gedacht?

Angeblich sind mehrere Investoren an der Übernahme von Caterham interessiert: Start in USA wäre möglich gewesen - Rückkehr in Abu Dhabi ist das große Ziel

(Motorsport-Total.com) - Am aktuellen Formel-1-Wochenende in Austin fehlen die beiden kleinen Teams Caterham und Marussia. Während man über eine mögliche Zukunft für die Mannschaft des in Suzuka schwer verunglückten Jules Bianchi nichts hört, gibt es derzeit Berichte über eine eventuelle Rückkehr von Caterham noch im Verlauf dieser Saison. Besonders interessant: Die Insolvenzverwalter stellen plötzlich dar, dass man unter gewissen Umständen sogar in den USA hätte antreten können.

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Der Name Caterham könnte womöglich schnell wieder auftauchen Zoom Download

"Tatsächlich hätte Caterham beinahe am Rennen teilnehmen können. Eine am Kauf interessierte Partei hat angeboten, die anfallenden Kosten zu übernehmen", erklärt Finbarr O'connell, der vom Unternehmen Smith & Williamson eingesetzte Insolvenzverwalter. "Leider war die Zeit jedoch zu knapp, weil wir erst am Freitag die Kontrolle übernommen hatten und es somit logistisch nicht mehr umsetzbar war." Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die ehemalige Teamleitung um Manfredi Ravetto tatsächlich alles für einen Start in Austin vorbereitet hatte.

"Solange wir am Ruder waren, waren die Gläubiger unter Kontrolle, die Autos fuhren und die Gehälter wurden bezahlt. Punkt! Das kann niemand von der Hand weisen", stellt Ravetto im Gespräch mit 'Autosport' noch einmal seine Ansicht dar. Für einen Tweet des Ex-Teambesitzers Tony Fernandes ("Wer etwas kauft, muss es auch bezahlen") hat der Italiener nur ein Schmunzeln übrig: "Da kann ich nur sagen: sorry. Wenn es mir tatsächlich gelingen würde, ein Formel-1-Team vier Monate lang zu betreiben, ohne die Gläubiger zu bedienen, dann hätte ich einen Wirtschafts-Nobelpreis verdient."

O'Connell ist am Rennwochenende in Austin vor Ort. Man will wichtige Gespräche mit Bernie Ecclestone, aber auch mit potenziellen Käufern des maroden Caterham-Teams führen. "Es gibt Interesse von mehreren Seiten, die durchaus die finanzielle Stärke haben, ein Formel-1-Team zu finanzieren. Die Gespräche dauern an", heißt es in einem Statement von Smith & Williamson. "Auf diesem Weg können wir über den Verkauf der Besitztümer des Caterham-Teams das meiste Geld generieren, um Gläubiger zu bezahlen."

Auftrag der Insolvenzverwalter: Sichert die Lizenz!

"Wir wollen einen Käufer finden, der das Team beim Saisonfinale in Abu Dhabi an den Start bringen kann. Wir tun alles, damit dies möglich wird. Wenn es nicht klappt, dann suchen wir einen Käufer, der das Team in der Saison 2015 wieder an den Start bringen kann", stellen die Insolvenzverwalter klar. Einer der angeblichen Interessenten ist offenbar Prodrive-Chef David Richards. "Man hat mich gefragt, ob ich vielleicht ein Team übernehmen möchte", bestätigt der Brite.

Richards, ehemaliger Formel-1-Teamchef von BAR und Benetton, will von einem Engagement bei Caterham allerdings derzeit nichts wissen. "Wir bei Prodrive beobachten die Situation in der Formel 1 ganz genau. Die aktuelle Zwangslage von Caterham, Marussia und meines Wissens eines dritten Teams spricht für sich", erteilt der Brite den Insolvenzverwaltern eine Abfuhr. Gibt es tatsächlich ernsthafte Interessenten an einer Übernahme von Caterham? Nicht wenige Beobachter bezweifeln dies. Es wird vermutet, dass O'Connell und seine Mitstreiter einen kompletten Wertverfall und den Verlust der Lizenz vermeiden möchten.


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"Eine Formel-1-Lizenz ist heilig. So etwas muss man unter allen Umständen schützen", meint beispielsweise Ex-Teamchef Ravetto. Ohne eine Starterlaubnis in der Königsklasse wäre das Unternehmen 1MRT nahezu wertlos. "Ich finde es seltsam, was passiert ist. Das Ergebnis ist, dass die Szene ein Team verloren hat - und das zu einem unglücklichen Zeitpunkt, weil auch Marussia das gleiche passiert ist. Dies alles bringt die Formel 1 in eine unschöne Situation", so Ravetto. "Ich frage mich ernsthaft, ob all diese Störfeuer bei Caterham wirklich nötig waren."

Der Italiener rechnet damit, dass die ganze Wahrheit erst bei einem etwaigen Gerichtsverfahren ans Licht kommen wird. "Um mal ein Beispiel zu nennen: Es war immer schwierig, die Frage nach den neuen Besitzern zu beantworten. Aber wie sollte ich sie denn beantworten, wenn die Anteile in Wahrheit nie wirklich übertragen wurden? Ich habe zwischenzeitlich die unglaublichsten Geschichten gelesen - zum Beispiel, dass die Autos nach dem Rennen in Sotschi nach Deutschland gebracht worden seien. Das stimmt einfach nicht. Die Autos haben Großbritannien nicht eine Minute lang verlassen", betont Ravetto.

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