Nach Berg kommt Tal... kommt Berg, hofft Räikkönen
Kimi Räikkönen erlebt bei Ferrari eine unerwartet schwierige Saison hofft jedoch, dass es im kommenden Jahr bergauf geht - Williams als Vorbild?
(Motorsport-Total.com) - Mit der Bekanntgabe, dass Kimi Räikkönen Lotus zum Ende der Saison 2013 verlassen würde, um den Platz bei Ferrari neben Fernando Alonso einzunehmen, stiegen die Erwartungen auf ein heißes Duell zwischen den beiden Charakter-Piloten mit Weltmeistervergangenheit. Drei Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2014 ist es aber zur Gewissheit geworden, dass es zwischen den Teamkollegen weder zu einem spannenden Zweikampf gekommen ist, noch Ferrari überhaupt die Chance hatte, eine tragende Rolle in der Weltmeisterschafft zu spielen - ein Durchhänger aus dem man lernen kann? Kann Ferrari und Räikkönen ein Comeback gelingen, wie es Williams vorgemacht hat?
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Bei Ferrari konnte Kimi Räikkönen in dieser Saison bisher noch nichts reißen Zoom Download
Während Alonso in diesem Jahr einmal mehr zusammenklaubt, was ihm mit den begrenzten Möglichkeiten, die ihm sein Team zur Verfügung stellt, möglich ist, muss sich Räikkönen den Vorwurf gefallen lassen, aktuell die größere Enttäuschung zu sein. Nach 16 von 19 Rennen scheint der Weltmeister von 2007 sich noch immer nicht mit dem F14T zurechtzufinden und kämpft in Sachen Abstimmung Autobeherrschung mehr, als es einem Alonso je anzumerken wäre. Der Spanier befindet sich in der Gesamtwertung derzeit mit 141 Punkten auf Rang sechs, Räikkönen ist mit nur 47 Zählern Zwölfter.
Dabei hat Räikkönen das Fahren aber sicher nicht von heute auf morgen verlernt. "Die Schwierigkeit ist, dass man nicht fahren kann, wie man will, und dass selbst kleine Probleme schon enorme Rundenzeiten-Unterschiede ausmachen", erklärt er. "Manchmal, wenn das Auto annähernd richtig liegt, ist es halbwegs normal, aber meistens muss ich jede Kurve und bei jedem Bremsmanöver kämpfen. Das ist schmerzlich, aber durch diese Phase muss ich durch. Ich denke, wir wissen, was die Probleme sind, aber wir können sie nicht beheben. Ich bin mir sicher, dass wir Anfang nächsten Jahres viel besser aufgestellt sein werden."
Aus Schwächephasen gestärtk heraus gehen?
Nach seinem Comeback nach zweijähriger Formel-1-Abwesenheit konnte der Finne noch mit seinen Leistungen bei Lotus beeindrucken und das Team zu annehmbaren Erfolgen führen. Aber auch seine ersten neun Jahre in der Königsklasse verliefen nicht immer steil bergauf. Zwar gelang ihm schnell der Aufstieg zu McLaren und in seinem dritten Jahr auch beinahe schon der Titel, doch auch danach folgten Schwächephasen von Team und Fahrer und auch nach seinem Titelgewinn für Ferrari konnte er sich nicht mehr durchsetzen.
Doch wie geht ein "Iceman" mit solchen Durchhängern um? Kann der coole Finne aus solchen Übergangjahren vielleicht sogar gestärkt hervorgehen? "Ich hatte schon ein paar schlechte und schwierige Jahre", so Räikkönen. "Hilft das? Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht, dass ich dadurch schneller werde. Ich bin aber sicher auch nicht langsamer geworden als vorher. Du lernst natürlich etwas, aber ich habe auch früher schon viel gelernt. Ich habe in der Formel 1 auch gelernt, dass man manchmal durch schwierige Zeiten muss. Da muss man durch und hart arbeiten, versuchen, die Dinge zu verbessern. "
Lernen könnte man bei Ferrari vielleicht auch etwas von dem Konkurrenten Williams. Die Truppe aus Grove ist der Scuderia aus Italien derzeit sogar 28 Punkte in der Gesamtwertung voraus und hat nach mehr als schwierigen Jahren im hinteren Mittelfeld den Umschwung durch Umstrukturierung geschafft.
Williams hat's vorgemacht
Ferrari befindet sich derzeit auch in so etwas, wie einem Umbruch. Mit der Abdankung von Luca di Montezemolo und der Übernahme von Sergio Marchionne, sowie dem wahrscheinlichen Abgang von Alonso und der möglichen Verpflichtung Sebastian Vettels, werden auch in Maranello neue Zeiten anbrechen. Vielleicht kann dann auch Räikkönen wieder in Rot glänzen.