Ecclestone und Russland: Lebenstraum auf Umwegen
Nach gescheiterten Avancen an Moskau und St. Petersburg überschlägt sich der Zampano beim Lob auf Sotschi - Europäische Promoter sollen sich Vorbild nehmen
(Motorsport-Total.com) - Trotz vieler Skeptiker - die prominentesten aus den Reihen des Automobil-Weltverbandes FIA - wollte Bernie Ecclestone die Russland-Premiere in Sotschi um jeden Preis durchziehen. Wie fast immer hat der Zampano seinen Willen durchgesetzt und sonnt sich am Donnerstag im Licht der Vorbereitungen, die den Veranstaltern im Olympiapark glückte: "Sie haben einen erstklassigen Job gemacht", lobt Ecclestone bei 'Sky Sports F1' und zeigt sich angetan: "Das ist genau das, was wir brauchten."
Vor mehr als zwei Jahrzehnten galt neben einem Rennen in London ein Grand Prix auf dem Roten Platz als Lebenstraum des Briten. Er räumt ein, dass ihn das Projekt Russland seit einer halben Ewigkeit beschäftigt: "Das habe ich verdammt lange versucht", blickt Ecclestone zurück. Damals hätte er sich nicht träumen lassen, mit dem Zirkus eines Tages am Schwarzen Meer aufzuschlagen: "Manchmal geschehen Dinge im Leben ungeplant. In den Siebzigerjahren hatte ich von Sotschi nie gehört."
Damals standen die Metropolen Moskau und in St. Petersburg im Blickpunkt und blieben es auch noch eine Weile, allerdings (von vereinzelten Showevents abgesehen) ohne Erfolg. Dass es trotz der Krim-Krise, der Situation in der Ukraine und den internationalen Sanktionen zum Grand Prix 2014 kommen würde, will Ecclestone "nie angezweifelt" haben und schwört Sotschi für viele Jahre die Treue. "Hier sind alle glücklich mit dem, was für uns gebaut wurde. Ich weiß nicht, welches neue Rennen das toppen soll."
Der Aserbaischan-Grand-Prix in Baku, möchte man ihm antworten. Am Kaspischen Meer soll 2016 erstmals gefahren werden, auch in dieses Projekt fließen die Ölmillionen. Ecclestone will aber keine Vergleiche: "Das wird ein echtes Straßenrennen, dort ist alles temporär. Aber auch sie werden es gut bewerkstelligen." Nichtsdestrotz wünscht er sich, Traditionsrennen zu erhalten. Mit den Promotern geht er hart ins Gericht: "Sie dürfen nur nicht in der alten Welt verhaftet bleiben und so arbeiten. Sie müssen es in die neue Welt schaffen, mehr Werbung machen und sich kommerzieller ausrichten."