DTM-Youngster Wehrlein wird Mercedes-Ersatzfahrer
Der 19-Jährige absolvierte in der vergangenen Woche in Portimao seinen ersten Formel-1-Test und wird das Team für den Rest der Saison begleiten
(Motorsport-Total.com) - In Monza war er bereits an der Rennstrecke zu Gast - bei kommenden Grands Prix wird Pascal Wehrlein eine offizielle Formel-1-Funktion haben. Wie Mercedes am Montag bekanntgab, ist der 19-Jährige ab sofort offizieller Ersatzfahrer des Teams und wird bei allen Rennen ab Singapur an vor Ort sein. Seinen ersten Test in der Königsklasse hat der DTM- und Simulator-Pilot ganz unbehelligt schon in der vergangenen Woche in Portimao bestritten und die Ingenieure überzeugt.
Nach einer Karriere im Kartsport gewann Wehrlein in der Saison 2011 das Formel Masters. Im Jahr 2012 stieg der Baden-Württemberger in die Formel 3 auf. In seiner Debütsaison belegte er den zweiten Platz in der damaligen Euroserie und gewann den Titel des besten Rookies. Im Jahr 2013 riefen Mercedes und die DTM. Der zu diesem Zeitpunkt 18-Jährige wurde der jüngste Fahrer in der Geschichte der Serie und am vergangenen Wochenende auch jüngster Rennsieger.
Zusätzlich zu seinen Aufgaben in der DTM spieltWehrlein in der Saison 2014 eine integrale Rolle im "Race Support"-Programm des Formel-1-Teams. Bislang absolvierte er in dieser Saison 30 Testtage im Simulator. Dabei legte er mehr als 12.000 Kilometer in einem virtuellen F1 W05 Hybrid zurück. Am vergangenen Donnerstag erreichte er einen Meilenstein in seiner Karriere. Im portugiesischen Portimao fuhr er zum ersten Mal ein Formel 1-Auto.
"Ich wollte gar nicht mehr an die Box fahren"
Im Rahmen eines Nachwuchsfahrer-Tests des Teams saß Wehrlein am Steuer des 2012er Formel 1-Autos, des F1 W03. Ziel des Programms war es, sich mit dem Auto vertraut zu machen. Im Laufe des Tages legte der Youngster 500 Kilometer zurück und fuhr insgesamt 109 Runden. "Ich habe mich natürlich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich am Donnerstag einen Formel 1-Test für Mercedes in Portimao absolvieren darf. In den ersten Runden musste ich mich an den unglaublichen Speed, die extrem harten Bremsen und die enormen Kurvengeschwindigkeiten erst gewöhnen. Das ist mit der DTM nicht zu vergleichen", schildert Wehrlein seine Eindrücke.
Fotostrecke: 80 Jahre Silberpfeile
Am 3. Juni 1934 schlägt die Geburtsstunde des "Silberpfeils". Das Reglement für diese Saison schreibt ein Maximalgewicht der Autos von 750 Kilogramm vor, doch vor dem Eifelrennen am Nürburgring bringen die weiß lackierten Mercedes W25 751 Kilogramm auf die Waage. "Nun sind wir die Gelackmeierten!", soll der legendäre Rennleiter Alfred Neubauer damals gerufen haben. Fotostrecke
"Aber ich habe schnell gelernt und konnte mich in den Qualifying- und Longruns ständig steigern. Insgesamt habe ich über 500 Kilometer absolviert und wollte mit dem Mercedes eigentlich gar nicht mehr an die Box fahren. Dieser Test war das Allergrößte, das ich bisher im Motorsport erleben durfte", jubelt Wehrlein. "Nervös war ich überhaupt nicht, was mich selbst gewundert hat - aber ich war auch optimal vorbereitet. Das Feedback des Teams und von Toto Wolff war sehr positiv und ich denke, dass ich einen sehr guten Job gemacht habe."
Wolff erkennt "vielversprechende Zukunft
Es habe mir sicher geholfen, dass er seit Februar das Team im Simulator in Brackley unterstützt. "Für mich ist es eine tolle Anerkennung meiner Leistungen, dass ich ab sofort mit der Rolle als Ersatzfahrer belohnt werde. Für mich ist mit dem Formel 1-Test und der neuen Aufgabe ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft, einmal in einem Formel 1-Auto zu sitzen. Und es war immer mein Ziel, das mit Mercedes realisieren zu können", meint Wehrlein.
Toto Wolff, der mit Mercedes aktuell an einem neuen Junior-Programm bastelt, ist zufrieden: "Wir freuen uns sehr, Pascal nach seinem erfolgreichen Test in der vergangenen Woche in Portugal offiziell in unserem Team begrüßen zu dürfen. Er hat in diesem Jahr hart hinter den Kulissen in unserem Simulator gearbeitet und spielte eine wichtige Rolle bei unserer Rennvorbereitung. Neben Nico und Lewis (Rosberg und Hamilton, Anm. d. Red.) ist er der Fahrer, der am besten mit den Abläufen in unserem F1 W05 Hybrid vertraut ist", sagt der Mercedes-Motorsportchef.
"Aus diesem Grund ist er die richtige Wahl für die Position unseres Ersatzfahrers. Pascal hat mit seiner ersten Fahrt in einem Formel 1-Auto in der letzten Woche einen entscheidenden Schritt unternommen. Wir waren zufrieden damit, wie er einen beherrschten und eindrucksvollen Test ablieferte", so Wolff weiter. "Genau wie wir es erwartet hatten. Darauf folgte ein fantastischer Sieg in der DTM auf dem Lausitzring. Er holte das Beste aus Bedingungen heraus, unter denen sein pures fahrerisches Können zum Vorschein kam. Vor Pascal liegt eine vielversprechende Zukunft und wir sind erfreut, ihn für eine äußerst spannende Schlussphase der Formel 1-Saison an Bord zu haben."