Williams' Erfolgsrezept: Ende der Schuldzuweisungen
Mit der Ankunft von Pat Symonds und Rob Smedley hat sich die Unternehmenskultur bei Williams verändert: Mit positiven Ansätzen weiter nach vorn
(Motorsport-Total.com) - Williams startet mit guten Aussichten in das Grand-Prix-Wochenende in Belgien. Auf der schnellen "Ardennenachterbahn" von Spa-Francorchamps will man die Vorteile des starken Mercedes-Antriebs voll ausspielen und die Jagd auf Ferrari fortsetzen. In der Gesamtwertung hat das britische Traditionsteam auf Rang vier nur sieben Zähler Rückstand auf die Roten aus Maranello. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Williams sind in den vergangenen Monaten gewaltige Fortschritte gelungen.
"Das Team war in der Vergangenheit vielleicht nicht ganz unschuldig. Es gab im technischen Bereich eine Kultur der Schuldzuweisungen", erklärt Chefingenieur Rob Smedley. "Pat und ich stehen für die gleichen Werte - und diese haben mit Schuldzuweisungen so gar nichts zu tun. Wenn man nämlich so handelt, dann gehen 60 bis 90 Prozent der Arbeitskraft dafür drauf, die eigenen Dinge vor anderen zu verteidigen, anstatt etwas voranzubringen, Probleme anzugehen, das Auto schneller oder die Abläufe flüssiger zu machen."
Smedley, der lange Zeit bei Ferrari als Renningenieur von Felipe Massa aktiv war, will die positiven Entwicklungen und Chancen in den Vordergrund rücken. Eine Kultur der Schuldzuweisungen habe er in der Vergangenheit viel zu häufig ertragen müssen. "Wenn ich mich hinstelle und sage, dass ich die Verantwortung übernehme, völlig unabhängig davon, wer die Entscheidungen wirklich getroffen hat, dann entspannen sich die Situationen viel schneller."
"Wir wollen niemanden rausschmeißen, wir suchen auch keinen Sündenbock. Auf dieser Grundlage können sich die Mitarbeiter auf positive Dinge konzentrieren. Das die ist die Kultur, die wir hier reinbringen wollen, und so nach und nach trägt dies Früchte", sagt der Brite. Smedley kümmert sich als Verantwortlicher für die Fahrzeug-Performance um das Tagesgeschäft, Symonds zieht die Strippen im Werk. "Pat ist der mit Abstand beste Chef, den ich jemals hatte", freut sich Smedley über die harmonische Zusammenarbeit in Grove.