Frijns von Lotterer-Verpflichtung kalt erwischt
Robin Frijns hat sich bei Caterham stets Hoffnungen auf einen Einsatz gemacht, doch nun wurde ihm Andre Lotterer vor die Nase gesetzt: "Ich war überrascht"
(Motorsport-Total.com) - Der überraschende Einsatz von Andre Lotterer bei Caterham brachte neben Stammpilot Kamui Kobayashi, der in Spa aus seinem Cockpit gedrängt wurde, noch einen zweiten großen Verlierer: Robin Frijns. Der Niederländer wartet als Reservepilot schon lange Zeit auf seine Formel-1-Chance und wäre theoretisch der erste Ersatz bei einem Ausfall der Stammpiloten, doch nun muss er mit ansehen, wie ein 32-jähriger Umsteiger ohne Formel-1-Erfahrung und vorherige Bindung zum Team einfach so ins Cockpit steigt und ein Rennen fährt.
Für Frijns, der 2012 die Renault-World-Serie gewann und seitdem auf den großen Sprung in die Formel 1 wartet, dürfte diese Entscheidung einem Schlag in die Magengrube gleichkommen. Und das merkt man ihm im Fahrerlager auch an. Etwas geknickt schleicht er durch den Paddock und muss Fragen beantworten, wieso er wieder einmal übergangen wurde. Auch für ihn war die Verpflichtung Lotterers eine große Überraschung.
"Ich war überrascht, weil Andre vorher noch nicht in der Formel 1 gewesen ist", spricht er gegenüber 'Motorsport-Total.com' über den plötzlichen Umstieg des Langstrecken-Piloten. Lotterer war zuletzt als Jaguar-Testfahrer 2003 in der Königsklasse unterwegs und erlebt ein Spa einen Sprung in das kalte Wasser, denn Frijns glaubt nicht, dass dem Deutschen die Erfahrung von vor mehr als zehn Jahren weiterhelfen wird. "Das ist schon lange her, damals war alles anders. Zu dieser Zeit habe ich noch nicht einmal an die Formel 1 gedacht."
Die Fähigkeiten absprechen will er seinem neuen Teamgefährten deswegen aber auf keinen Fall: "Ich sage nicht, dass er ein schlechter Fahrer ist. Er ist ein sehr guter Fahrer", beschwichtigt der Niederländer. "Er ist Audi-Werksfahrer und sehr schnell. Wir wissen, dass er ein guter Fahrer ist, aber ich war überrascht, dass er plötzlich in der Formel 1 auftaucht, obwohl er die letzten Jahre nicht da war. Das ist überraschend."
Fotostrecke: Karrierestationen von Andre Lotterer
Andre Lotterer war einem Formel-1-Renncockpit schon einmal sehr nahe. 2000 und 2001 durfte er mehrere Probefahrten im Grand-Prix-Boliden des damaligen Jaguar-Teams absolvieren. 2002 war er offizieller Testpilot der Mannschaft, aber die Hoffnungen auf einen Aufstieg zur Saison 2003 erfüllten sich nicht. Der Deutsche setzte sich anderswo in Szene. Fotostrecke
Was letztendlich den Ausschlag für das Engagement des Deutschen gegeben habe, kann Frijns auch nicht beantworten. Und beeinflussen kann er es sowieso nicht. Wie es mit dem 22-Jährigen bei den Grünen weitergeht, steht in den Sternen. Bislang war er immer davon ausgegangen, im kommenden Jahr als Stammfahrer im Cockpit zu sitzen, doch seit dem Eigentümerwechsel haben sich die Vorzeichen im Team geändert.
Gerne würde der Niederländer in den kommenden Wochen noch einmal bei einem Freien Training oder bei Testfahrten im Auto beweisen, dass er das Zeug zum Formel-1-Piloten hat. "Ich kann mehr zeigen", sagt er selbstbewusst. Doch geplante Testtage gebe es laut ihm aktuell nicht. So bleibt Frijns derzeit nichts anderes übrig als zu warten. Die Hoffnung gibt er aber noch nicht auf: "Alles kann passieren. Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält. Wir müssen einfach abwarten." Und immerhin sieht er etwas Positives: "Ich bin immer noch hier, das ist wichtig."