• 07. Juli 2014 · 13:40 Uhr

Rosberg will Hamilton in Hockenheim kontern

Nico Rosberg hofft nach dem Ende seiner beeindruckenden Serie auf den Heimvorteil in Hockenheim und möchte gegen Silverstone-Sieger Lewis Hamilton zurückschlagen

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg versuchte, seine Enttäuschung hinter einem Lächeln zu verbergen. Doch wer den 29-Jährigen ein bisschen kennt, spürte, wie sehr es ihn ärgerte, dass seine Superserie ausgerechnet in Silverstone endete und seinem "Silberfeind" Lewis Hamilton einen Sieg bescherte, der so viel mehr als die nackten 25 Punkte wert war.

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Nico Rosberg ist fest entschlossen, den Spieß in Hockenheim wieder umzudrehen Zoom Download

Rosberg sprach nach seiner ersten Nullnummer in dieser Saison nach zuvor drei Siegen und fünf zweiten Plätzen zwar immer noch davon, dass "ich das Momentum auf meiner Seite" habe, doch ein Blick zu Hamilton genügte, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Der Engländer spulte nach seinem von 120.000 Zuschauern frenetisch gefeierten Heimsieg, der ihn in der WM-Gesamtwertung wieder bis auf vier Punkte an den führenden Rosberg heranbrachte, das ganz große Kino ab.

Im Stil einer Oscar-Gewinner-Rede bedankte sich der Weltmeister von 2008 sehr emotional bei seinen Fans, seiner Familie und seinen Hunden, entschuldigte sich brav für die Fleppe, die er nach dem verpatzten Qualifying gezogen hatte und machte mehr oder weniger lustige Sprüche über die Billig-Qualität der Siegertrophäe.

Momentum auf Hamiltons Seite

"Ich habe am Samstagabend mit meiner Familie gesprochen, meinen Hunden beim Baden zugeschaut und meinen Neffen gesehen. Das gibt einem positive Gefühle", sagt Hamilton. Sogar On-Off-Freundin und Ex-Pussycat-Dolls-Sängerin Nicole Scherzinger meldete sich. Bruder Nicolas sorgte beim gemeinsamen Zocken auf der PlayStation für die nötige Abwechslung und baute Lewis rechtzeitig vor dem fürs Selbstbewusstsein so wichtigen Heimspiel auf.

Die Tage von Silverstone unterstrichen einmal mehr eindrucksvoll die Unterschiede der beiden ehemaligen Kart-Kumpel. Hamilton ist und bleibt der Bauchmensch, gesegnet mit unglaublichem Talent, aber auch sprunghaft. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt ist es manchmal nur ein Wimpernschlag, er ist der Glamourboy mit wilden Tattoos, Brillanten in den Ohren und coolem Styling, der sich mit seinen Höhen und Tiefen in die Herzen der Fans gefahren hat.


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Das spürte auch Nico Rosberg in Silverstone. Die Energie von den prall gefüllten Tribünen übertrug sich auf alle Fahrer, aber besonders auf die englischen. "Ich wünsche mir natürlich eine ähnliche Unterstützung in Deutschland", sagt Rosberg, wohl wissend, dass das auf dem Hockenheimring so nicht zu erwarten ist.

Rosberg wie ein Champion

Rosberg ist dafür vielleicht doch ein bisschen zu sehr Kopfmensch - smart, clever, höflich, aber eben auch analytisch, ein gewissenhafter Taktiker. Im diesjährigen Titelzweikampf zeigte er aber erstmals auch Ecken und Kanten, die so kaum einer an ihm vermutet hatte, und auch Größe.

Bei jeder Gelegenheit nahm er Hamilton in Schutz, wenn der wie in Monaco beleidigte Leberwurst spielte und Rosberg nicht zum Sieg gratulierte, oder im Qualifying von Silverstone so langsam fuhr, dass Rosberg fast die Chance auf seine letztlich schnellste Runde und die Pole-Position verpasste. Rosberg agierte zuletzt wie ein wahrer Champion, nur Begeisterungsstürme löste er halt nicht aus.

Hamilton wird dagegen alles versuchen, auf seiner Euphorie-Welle zum Großen Preis von Deutschland am 20. Juli auf dem Hockenheimring zu reiten. Er habe jetzt in den "Attacke-Modus" geschaltet, kündigt der 29-Jährige an. Nico Rosberg wird es vor seinem Heimspiel mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen haben.

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