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Claire Williams: "Habe das Gefühl, ich muss härter arbeiten"
Claire Williams arbeitet bereits seit über zehn Jahren für das Team ihres Vaters Sir Frank, hat allerdings noch immer das Gefühl, dass sie sich beweisen muss
(Motorsport-Total.com) - Claire Williams will mehr sein als nur die Tochter von Sir Frank. Bereits seit 2003 arbeitet die Britin für das traditionsreiche Team ihres Vaters und erlebte zuletzt in Spielberg durch den dritten Platz von Valtteri Bottas den bisher größten Erfolg ihrer Amtszeit als stellvertretende Teamchefin. Trotzdem hat sie das Gefühl, dass man ihr noch immer besonders auf die Finger schaut.
"Ich kam 2003 zu Williams. Mein Vater sagte lange Zeit, dass er nicht wolle, dass ich zum Team stoße. Über all die Jahre habe ich doppelt so hart gearbeitet, um zu zeigen, dass ich meinen Platz dort verdient habe", berichtet Claire Williams gegenüber 'The Telegraph' und ergänzt: "Ich habe das Gefühl, dass ich immer etwas härter arbeiten muss als alle anderen, nur um zu zeigen, dass ich wegen meiner Leistung hier bin."
Sie selbst macht sich darüber allerdings keine Gedanken: "Für mich war es nie ein Problem, für meinem Vater zu arbeiten." Die Britin berichtet: "Das Büro meines Vaters liegt direkt neben meinem, also sehen wir uns mittlerweile ungefähr 35 Mal pro Tag. Das ist für mich ein großes Privileg, denn mein Vater ist mein Held und ich liebe es, Zeit mit ihm zu verbringen."
Williams ganz privat
Trotzdem braucht auch die 37-Jährige hin und wieder eine Pause vom Rennsport: "Der Freitagabend ist heilig. Ich kann das Büro um 19:00 Uhr verlassen, nach Hause fahren, meine Jogginghose anziehen, mir ein kühles Bier aus dem Kühlschrank holen und mir die Serien ansehen, die ich mir aufgenommen habe."
Dann wird Claire Williams plötzlich zu einem ganz gewöhnlichen Menschen. So macht sie auch keinen Hehl daraus, dass sie abseits des Formel-1-Paddocks hin und wieder zu einer ganz normalen Frau wird: "Ich bin süchtig nach romantischen Komödien. Ich liebe Kate Hudson, Anne Hathaway, Drew Barrymore und die Liste geht immer weiter."
Dafür verzichtet sie dann gerne auch mal auf das ein oder andere Sportevent: "Ich weiß, dass man sich samstags eigentlich Sport ansieht, aber ich bekomme meine Dosis Sport bereits von der Formel 1." Doch dann kommt in Claire Williams doch wieder die Powerfrau durch, das Arbeitstier in ihr.
Der frühe Vogel...
"Ich liebe es, früh aufzustehen. An einem Arbeitstag stehe ich um 6:00 Uhr auf und bin um 7.15 Uhr im Büro. Selbst an einem Samstagmorgen liebe ich das Gefühl, wenn ich bereits wach bin und alle anderen noch schlafen", verrät sie, ergänzt allerdings: "Ich brauche meine acht Stunden Schlaf. Zum Glück kann ich überall schlafen und habe selten Jetlag, obwohl ich ständig um die Welt fliege."
"Wenn das Rennen in Europa ist, dann fliegen wir am Sonntag wieder zurück und sind gegen 2:00 Uhr in Großbritannien. Wenn das Rennen weiter weg ist, wie zum Beispiel in Asien, dann kommen wir nicht vor Montag wieder zurück. Ich habe das Glück, in der Business Class fliegen zu können. Wann immer es geht, fliege ich mit British Airways. Ich liebe den Fensterplatz. Keiner kann dich sehen und du kannst sieben Stunden durchschlafen."
Fotostrecke: F1 Backstage: Spielberg
Wer behauptete, die Location Nummer eins für Motorsport-Camping am vergangenen Wochenende sei der Nürburgring gewesen, wo das 24-Stunden-Rennen stieg, der lag falsch: Rund um den Red-Bull-Ring wurden die Heringe in Massen in die Wiese gehauen. Die beschauliche Alm-Idylle wich von Donnerstag bis Sonntag bis in die frühen Morgenstunden einer tosenden Partyzone. Dietrich Mateschitz hatte dieses Szenario opponierenden Anwohnern mit großzügigen Subventionen für Renovierungsarbeiten ihrer Hausfassaden schmackhaft gemacht. Fotostrecke
An den Rennwochenenden sieht sich Williams als eine Art Mädchen für alles: "Es gibt immer einen, der dich nach deiner Meinung fragt. Man wird in viele verschiedene Richtungen gezerrt. In der einen Minute empfange ich einen Gast, dann spreche ich mit einem Mechaniker und dann gebe ich ein Fernsehinterview."
Vorfreude auf Silverstone
Daher nimmt sie sich dann an ihren freien Tagen auch hin und wieder das Recht heraus, einfach einmal faul zu sein: "Ich bin nicht gerade gut darin, mich selbst zu ernähren. Vielleicht ist es Faulheit, vielleicht liegt es daran, dass ich alleine lebe. Ich mache mir eine Suppe oder, wenn ich darauf keine Lust habe, einen Toast und eine Tasse Tee."
Der Spagat zwischen Rennstrecke und Privatleben ist für die Britin nicht immer einfach. Man hat fast das Gefühl, dass man es mit zwei verschiedenen Person zu tun hat: Dem Privatmenschen Claire Williams und der Geschäftsfrau Claire Williams. Besonders spannend wird es daher dann, wenn diese beiden Welten aufeinander treffen.
Der letzte Titel des Teams liegt mittlerweile bereits mehr als 15 Jahre zurück. 1997 sicherte sich der Kanadier Jacques Villeneuve die Weltmeisterschaft im FW19. Geht es nach Claire Williams, dann soll bald endlich einmal wieder ein Titel in Grove landen. Und dann hat die Britin da noch einen ganz besonderen Wunsch: "Heiraten und die Weltmeisterschaft gewinnen - am liebsten am gleichen Tag!"