Formel 1 ohne Ecclestone: Zerstört in drei Jahren?

Flavio Briatore glaubt, dass die Königsklasse ohne ihren Zampano keine Zukunft haben könnte - Daimler-Boss Dieter Zetsche befürchtet Schaden für den Sport

von Dominik Sharaf · 05.06.2014 17:35

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone ist für die Formel-1-Piloten so etwas wie ein Schuldirektor: Sie respektieren den Zampano und bewundern sein Lebenswerk, aber wirklich gerne werden sie trotzdem nicht in sein Büro bestellt. Für die Leute, die mit der Königsklasse Geld verdienen und Geschäfte machen wollen, ist er eine fast unausweichliche Schnittstelle. Sollte der 83-Jährige infolge juristischer Verwicklungen aus der Verantwortung endgültig ausscheiden, steht die Szene vor einer ungewissen Zukunft.

Zwei mit Wiedererkennungswert: Bernie Ecclestone und Flavio Briatore

Flavio Briatore befürchtet, dass die Formel 1 in sich zusammenbricht, obwohl sie weltweit als starke Marke gilt: "Bernie hat 30 Jahre gebraucht, sie aufzubauen. Ohne ihn könnte es gut passieren, dass sie in zwei oder drei Jahren zerstört wird", erklärt der Italiener 'auto motor und sport'.

Der Ex-Teamchef wünscht sich eine ähnlich starke Führungsfigur als Nachfolger, allerdings ist die noch nicht gefunden: "Was es jetzt braucht ist einer, der einen klaren Plan für die Formel 1 der Zukunft hat." Klingt ganz nach Briatore? "Ich wäre lieber der alte Bernie", hält sich der skandalerfahrene Playboy bedeckt. Noch ist entgegen aller Spekulationen um Premier-League-Boss Richard Scudamore oder Red-Bull-Teamchef Christian Horner allerdings Ecclestone an der Macht, wenn auch formal seiner Kompetenzen weitgehend enthoben.

Dieter Zetsche würdigt die Errungenschaften des Briten, deutet aber an, dass es von Vorteil wäre, sollte Ecclestone noch vor einer Verurteilung im Münchener Bestechungsprozess abtreten. "Gerade deshalb ist es im Interesse aller, dass dieses unglaubliche Werk Formel 1, das er in den letzten Jahren aufgebaut hat, die Geschichte, die er damit geschrieben hat, nicht am Ende noch beschädigt wird", so der Daimler-Boss im Gespräch mit der 'Welt am Sonntag'.