Prost: "Alle denken, Ayrton war schon vorbei"
Alain Prost erinnert sich an den Monaco-Grand-Prix 1984, den er knapp vor Ayrton Senna als Sieger beendete - Heute wünscht er, es wäre umgekehrt gewesen...
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Monaco 1984 war ein denkwürdiges Rennen. Im Qualifying hatte sich Alain Prost mit seinem McLaren-TAG wie schon im Jahr zuvor mit Renault die Pole-Position gesichert. Neben dem Franzosen in Reihe eins stand bei der 1984er-Auflage des Grand Prix im Fürstentum der junge Brite Nigel Mansell im Lotus-Renault.
Das Rennen am Sonntag stand im Zeichen sintflutartiger Regenfälle. Beim Start konnte Prost zunächst seine Führung behaupten. Nach 15 Runden übernahm Mansell das Zepter, setzte seinen Lotus aber nur wenig später auf der Anfahrt zum Casino rücklings in die Leitplanken. Prost lag wieder in Front, doch von hinten drückten zwei aufstrebende Neulinge: Ayrton Senna im Toleman-Hart und Stefan Bellof im Tyrrell-Ford.
Trotz der Tatsache, dass der Brasilianer und der Deutsche in Riesenschritten aufholten, war es am Ende Prost, der den Sieg davontrug. Dabei kam ihm zu Gute, dass das Rennen aufgrund der Wettersituation schon nach 31 der 78 geplanten Runden von Rennleiter Jacky Ickx mit der Karierten Flagge für beendet erklärt wurde. Weil weniger als 50 Prozent der Distanz zurückgelegt waren, gab es nur halbe Punkte.
Die Krux mit den halben WM-Punkten
Prost strich somit statt der damals für einen Sieg üblichen neun WM-Punkte nur deren 4,5 ein. Am Saisonende sollte ihm ein halber Punkt zum ersten WM-Titel fehlen... Für Senna, der seinen Toleman als Zweiter ins Ziel brachte, markierte der Grand Prix von Monaco 1984 den ersten Podestplatz seiner Formel-1-Karriere. Seinen ersten Sieg verpasste der Brasilianer bei dieser Gelegenheit noch knapp.
"Das Lustige ist, dass alle Leute denken, Ayrton hätte mich bereits überholt gehabt. Dabei lag er zum Zeitpunkt des Abbruchs vier Sekunden hinter mir", erinnert sich Prost 30 Jahre später und versichert, dass er selbst - entgegen der damaligen Annahme Sennas - mit dem Abbruch nichts zu tun hatte: "Ich war nicht dafür verantwortlich, dass Jacky das Rennen abgebrochen hat."
"Fakt ist, es war ein unglaublich schwieriges Rennen. Es war damals das erste Jahr, in dem wir Karbonbremsen einsetzten. Solange es feucht war, war das in Ordnung. Man konnte die Bremsen auf Temperatur bringen. Bei Regen aber war das echt schwierig", so Prost.
Im Unterschied zum McLaren des Franzosen kam der Toleman von Senna damals noch mit Stahlbremsen daher, weshalb der viermalige Weltmeister überzeugt ist: "Wäre das Rennen weitergelaufen, wäre er mit Sicherheit schneller gewesen als ich. Heute würde ich mir wünschen, dass er das Rennen gewonnen und ich Zweiter geworden wäre. Dann hätte ich nämlich noch einen WM-Titel mehr auf dem Konto."
Bellof, der als Dritter die Linie gekreuzt hatte, konnte sich allerdings nicht einmal über halbe WM-Punkte freuen. Er wurde aufgrund eines regelwidrigen Autos aus der Wertung genommen.