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Kostenobergrenze: Lotus-Boss wittert Betrug
Gerard Lopez fühlt sich mit der Erklärung der Strategiegruppe "über den Tisch gezogen" - Toto Wolff will Sparmaßnahmen, aber auf keinen Fall den Budgetdeckel
(Motorsport-Total.com) - Erst war sie quasi beschlossene Sache, dann gekippt und abgeschrieben, mittlerweile geistert sie wieder durch das Fahrerlager: Die Debatte um eine Kostenobergrenze ist längst nicht beendet, die Protagonisten und ihre Interessen aber tief gespalten. Auf der einen Seite stehen die "Großen" der Szene: Ferrari, Red Bull, McLaren und Mercedes lehnen das Konzept ab. "Es ist nicht sinnvoll, gegen zwei oder drei Teams anzugehen, um die Kostenkontrolle des Prinzips wegen anzustreben", warnt Toto Wolff.
Die Aussage des Mercedes-Motorsportchefs macht deutlich: Das Werksteam aus Stuttgart will sich auf keinen Fall per Mehrheitsbeschluss überstimmen lassen. Auch McLaren hat darauf keine Lust. "Es hat keinen Sinn, etwas einzuführen, das man niemals kontrollieren kann", wiegelt deren Rennleiter Eric Boullier mit einem bekannten Argument ab. Glaubt man Gerard Lopez, dann ist ihnen in der Sache fast jedes Mittel recht. "Williams und wir wurden über den Tisch gezogen", beklagt der Lotus-Mehrheitseigner gegenüber 'auto motor und sport'.
Hintergrund ist eine Erklärung der sechs Teams in der Strategiegruppe gegen den Budgetdeckel. Neben den bekannten Gegnern gehören zu ihr auch Lotus und Williams. Die einen sollen vor dem Hintergrund falscher Tatsachen zur Unterschrift verleitet, die anderen durch den Motorenpartner Mercedes dazu gedrängt worden sein. Welche Relevanz diese Sache überhaupt hat, ist äußerst umstritten, schließlich rufen das Fehlen der FIA und generelle Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Gremiums die Kritiker auf den Plan - mit starken Argumenten in der Hand.
Beim Gipfeltreffen am 1. Mai werden diese auf den Tisch kommen, bis dahin scheinen die Beteiligten die Waffen ruhen zu lassen. Wolff wirbt derweil für das Sparkonzept der "Großen", das das Technische und das Sportliche Reglement als wichtigste Stellschraube in der Sache betrachtet. "Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass es funktioniert", betont der Österreicher und bekennt sich zum Grundsatz der Wirtschaftlichkeit: "Wir sind nicht auf einen Ausgabenkrieg unter den Topteams aus, sondern wollen die Kosten drücken."
Wolff spricht über eine erweiterte Parc-Fermé-Regel und über die Sperrstundenpolitik. Er greift eine ältere Idee, die Updates während einer Saison zu begrenzen, wieder auf. Aber auf gar keinen Fall ein fixer Kostendeckel oder eine Personalbegrenzung. "Mittel- und langfristig ist es ein Weg, Personal in kritischen Bereichen abzubauen. Wir wollen das aber zur Zeit nicht. Man kann nicht einfach eine allgemeine Regel machen und 500 festlegen. Niemand würde das jemals akzeptieren, wir würden das nicht akzeptieren."