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Goldene Zeiten bei Silber: Aber ein bisschen knistert's...
Nico Rosberg als WM-Spitzenreiter oder Lewis Hamilton als Sieger der beiden jüngsten Rennen: Wer hat bei Mercedes im teaminternen Duell derzeit die Nase vorn?
(Motorsport-Total.com) - Welcher Mercedes-Fahrer trägt dieser Tage wohl das breitere Grinsen im Gesicht? Nico Rosberg, weil er nach drei Rennen die Fahrer-WM anführt? Oder Lewis Hamilton, weil er bei den beiden jüngsten Rennen jeweils den Sieg davongetragen hat? Eine definitive Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Die Stimmung bei den Silberpfeilen ist vor dem Großen Preis von China in Schanghai aber trotzdem gut.
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Unscharfes Bild: Die teaminterne Vorfahrt wird immer auf der Strecke geklärt... Zoom Download
Und das, obwohl sich Hamilton und Rosberg erst vor wenigen Tagen beim Wüstenrennen in Bahrain heftig um den ersten Platz duelliert hatten. Ein Umstand, der Schule machen könnte. Und wird, wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff in Schanghai bemerkt: "Wir werden sicher ein anhaltendes Duell über die komplette Saison hinweg erleben. Das Gute für uns ist ja: Sie treiben sich gegenseitig immer weiter an."
Dabei seien die beiden Mercedes-Piloten vollkommen unterschiedliche Charaktere, meint Wolff. "Ich will sie jetzt gar nicht in eine bestimmte Schublade stecken, denn das wäre nicht fair. Es macht aber viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Und es liegt an uns, das entsprechende Umfeld zu schaffen und ihnen das entsprechende Material an die Hand zu geben, damit sie ihre bestmögliche Leistung abrufen können."
Hamilton und Rosberg als gegenseitige Motivation
Das ist Hamilton im Qualifying von Schanghai gelungen. Sehr zur Freude von Sportchef Wolff, der den Auftritt seines Fahrers als "mega" bezeichnete. Doch die Aussicht auf den möglichen dritten Sieg in Folge lässt Hamilton nach der Fahrt zur Pole-Position betont kalt: "Das weckt keine besonderen Gefühle in mir. Ich will einfach jedes Mal, wenn ich rausfahre, der Schnellste sein - auch dieses Mal."
Er verspüre auch keinen Trend, dass er teamintern gerade die Oberhand habe, wie er sagt: "Ich sehe nicht, dass es gerade in meine Richtung läuft. Nico fährt sehr gut. Er macht sehr viel Druck. Das hält mich auf Trab. Ich arbeite so hart ich kann. Von Rennen zu Rennen wird es immer mal Situationen geben, in denen er schneller ist als ich." So wie in Bahrain, als Rosberg gleich mehrfach attackierte.
Hamilton hielt jedoch den ersten Platz bis ins Ziel - als Teil eines großen Masterplans, meint er. "Mein Ziel ist in diesem Jahr, mich auf den Strecken zu verbessern, wo ich bisher nicht so schnell war. Dort will ich den Abstand auf Nico zumindest verkleinern", erklärt Hamilton. In Bahrain habe es geklappt. Doch Rosberg sieht sich deshalb nicht in die Defensive gedrängt: "Ich sehe die Sache lieber positiv."
Neuauflage des Bahrain-Duells in China?
Hamilton im Aufwind? Davon will Rosberg nichts wissen: "Vielmehr bin ich derjenige, der einen guten Schwung hat", sagt der Deutsche. "Das ist meine Sicht der Dinge, eine positiv-optimistische. Das ist die Einstellung, die ich brauche, um weiter Druck zu machen. Ich sehe nur: In Bahrain war ich drauf und dran, aber es hat nicht ganz gereicht. Der Ball liegt aber bei mir, zumindest was das Renntempo anbelangt."
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Und das will Rosberg beim Großen Preis von China in Schanghai erneut unter Beweis stellen. Doch Hamilton startet von der Pole-Position, Rosberg "nur" von Platz vier. Dazwischen stehen die beiden Red-Bull-Autos, die Rosberg erst einmal überholen muss. "Okay, die Startposition ist nicht ideal", meint der Mercedes-Fahrer. "Durch meine gute Geschwindigkeit im Rennen habe ich aber viel Rückenwind."
Allerdings muss Rosberg auch mit einer erneuten Qualifying-Niederlage auf nasser Strecke leben. Und er zollt seinem Teamkollegen Respekt für dessen Leistung: "Er war schneller als ich. Das wäre er auch gewesen, selbst wenn bei mir alles gepasst hätte. Daher leistet er im Nassen wohl einfach sehr gute Arbeit. Das ist klar. Er war auch dieses Mal wieder sehr schnell", hält Rosberg anerkennend fest.
Lauda: Hamilton lässt sich nicht mehr ablenken
Hamilton sei in diesem Jahr im Zeittraining "eine Nummer zu groß" für ihn gewesen. Was Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda auch auf einen mentalen Wandel bei Ex-Champion Hamilton zurückführt: "Lewis ist stabil und gut unterwegs. Ich erinnere mich, was er für Probleme hatte. Die Hunde hat er überall hin mitgenommen und so weiter." All dies habe Hamilton vom Wesentlichen abgelenkt.
Lauda weiter: "Wir hatten dann ein langes Gespräch und ich habe ihm gesagt: 'Konzentriere dich auf's Rennfahren.' Das hat er gemacht. Er hat alles umgestellt. Die Hunde sind zuhause geblieben und er fährt jetzt wirklich auf einem Topniveau, Man kann ihm in diesem Jahr bei den ersten Rennen überhaupt keinen Vorwurf machen", meint Lauda - der Ausfall beim Auftakt war technisch bedingt.
Ansonsten hat Hamilton in der Tat eine weiße Weste: zwei Zielankünfte, zwei Siege. Und nun Platz zwei in der Fahrerwertung hinter Teamkollege Rosberg. "Lewis", sagt Lauda, "hat sich mit sehr vielen Dingen abgelenkt, hat aber jetzt selbst entschieden: 'Das brauche ich alles nicht, ich will dieses Jahr Weltmeister werden.' Das ist eine klare Ausrichtung", meint Lauda. "Und deswegen fährt er auch so gut."
Doch nicht nur das fasziniert Sportchef Wolff an seinen beiden Mercedes-Piloten: "Das Spannende ist, wie unterschiedlich sie an die Dinge herangehen und wie eng es dann am Sonntag im Grand Prix zugeht." Also wie zuletzt in Bahrain, als Hamilton und Rosberg gleich mehrfach gleichauf waren. Und wie geht die Sache dieses Mal aus? Die Antwort darauf gibt am Sonntag der Große Preis von China.