Warum sich Williams für Mercedes entschied
Die Regeländerungen gaben bei Williams den Ausschlag zum Wechsel des Motorenpartners - Anteilseigner Toto Wolff war der perfekte Kontaktmann
(Motorsport-Total.com) - Anfang 2012 schien zusammenzukommen, war zusammengehört, denn die Partnerschaft zwischen Williams und Renault wurde wiederbelebt. In den 1990er-Jahren hatten das britische Traditionsteam und der französische Motorenhersteller ihre erfolgreichste Zeit in der Formel 1 erlebt. Gemeinsam gewannen beide zwischen 1992 und 1997 vier Fahrer- und fünf Konstrukteurstitel. Doch zwei Jahre später war diese Wunschehe schon wieder Geschichte.
Williams "reichte die Scheidung ein" und wechselte zu Mercedes, die nun die Antriebe für den FW36 liefern. Leicht fiel dem Team die Trennung von Renault nicht, wie Claire Williams erklärt. "Wir hatten zwei Jahre mit Renault und verfügen natürlich über eine lange Beziehung zu dieser Marke", sagt die stellvertretende Teamchefin. "Doch angesichts der Regeländerungen mussten wir viel Sorgfalt walten lassen."
Die Einführung der neuen Hybrid-Antriebe führte bei Williams zu einer Bestandsaufnahme der verschiedenen Möglichkeiten, und dabei schnitt Renault nicht am Besten ab. "Wir mussten abwägen, wo Renault und wo die anderen Motorenhersteller stehen würden. Ich denke, es hat sich im vergangenen Jahr schon früh gezeigt, wo die einzelnen Lieferanten bei der Entwicklung standen", sagt Claire Williams.
"Wir haben hinter den Kulissen also unsere Hausaufgaben gemacht", sagt die Britin. Das Team habe in dieser Angelegenheit allerdings gegenüber beiden Partnern mit offenen Karten gespielt. "Wir haben dann auch mit Renault und mit Mercedes darüber gesprochen. Letztendlich fiel die Entscheidung zugunsten von Mercedes, doch das hatten wir uns genau überlegt."
Bei den Verhandlungen mit Mercedes hatte Williams zudem noch ein Ass im Ärmel. "Es war sicher von Vorteil, dass unser Williams-Anteileigner Toto bei Mercedes ist", sagt Claire Williams über Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der nach wie vor Anteile am Williams-Team besitzt. "So konnten wir direkt mit ihm in Kontakt treten."