Kaltenborn: "Kwjat verändert nichts"
Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn glaubt nicht, dass die Verpflichtung von Daniil Kwjat Einfluss auf die Zukunft des Teams habe - Nimmt Kwjat Druck von Sirotkin?
(Motorsport-Total.com) - Als Sauber Mitte des Jahres seine neuen Partner bekanntgab, waren alle Augen auf den neuen Fahrer gerichtet, den diese Partnerschaft mit sich brachte. Der junge Russe Sergei Sirotkin wird derzeit für die kommende Saison präpariert und wurde schon als Aushängeschild für den bevorstehenden Grand Prix in Sotschi präsentiert. So durfte der 18-Jährige jüngst Demorunden im Sauber auf dem noch nicht fertiggestellten Kurs drehen.
In dieser Woche wurde bekannt, dass Sirotkin Konkurrenz aus dem eigenen Land bekommt: Toro Rosso bestätigte Daniil Kwjat als Fahrer für die kommende Saison, wodurch Sauber sein Alleinstellungsmerkmal in Russland verliert. Doch Teamchefin Monisha Kaltenborn betont, dass die Verpflichtung Kwjats keinen Einfluss auf ihr Team haben wird. "Wir haben schon zu Beginn gesagt, dass zu der Partnerschaft drei Elemente gehören", sagt die Österreicherin. Neben Sponsoring und Technik betrifft dies eben auch die Fahrerseite.
Deswegen werde man auch weiterhin an Sirotkin festhalten. "Wir sind immer noch überzeugt von ihm, alles läuft gut, es gibt keine Gründe an ihm zu zweifeln", so Kaltenborn. "Es gab nie die Situation, dass wenn er nicht dagewesen wäre, der Rest auch nicht dagewesen wäre", versichert sie. "Deshalb hat das auf uns keinen Einfluss. Die Partner, mit denen wir sprechen, haben nicht das Primärziel, einen russischen Fahrer in die Formel 1 zu bringen. Sie haben als Unternehmen ihre eigenen Ziele - und die verfolgen sie."
Doch auch wenn Kwjat keinen Einfluss auf die Partnerschaft zwischen Sauber und den russischen Geldgebern haben soll, bei Sergei Sirotkin selbst könnte die Verpflichtung durchaus Spuren hinterlassen, glaubt Kaltenborn. "Das ist möglich", sagt sie. Auch wenn die Halb-Inderin nicht genau weiß, wie groß die mediale Aufmerksamkeit in Russland ist, denkt sie, dass der Druck somit auf zwei Schultern verteilt wäre.
Fotostrecke: Daniil Kwjat - Mit Vollgas in die Königsklasse
Zur Red-Bull-Familie zählt der Russe seit seinem Wechsel in den Formelsport im Jahr 2010. Fotostrecke
Im Gegensatz zu Sirotkin könnte Kwjat aber durchaus noch mit Erfolg in die Königsklasse aufsteigen. Der baldige Toro-Rosso-Pilot kämpft am kommenden Wochenende noch um den Titel in der GP3-Serie. Dass Kwjat durch den eventuellen Titel besser als ihr Schützling sein soll, sieht Kaltenborn aber nicht. "Auf die bisherigen Erfolge zu schauen, bringt nicht viel", winkt sie ab. "Denn das sagt überhaupt nichts aus, wie sich ein Fahrer eventuell in der Formel 1 schlagen wird."
"Wir haben Fahrer mit großartigem Lebenslauf gesehen, die dann nicht so erfolgreich waren - und wir haben es auch andersherum gesehen: Dass ein Fahrer nicht so beeindruckend war und dann plötzlich Erfolg hatte", weiß sie. "Wir werden abwarten. Natürlich ist es immer ein großer Schritt, egal ob man aus der GP3 mit großen Erfolgen kommt oder der Renault-World-Serie, ohne Meister zu sein." Die Antwort kann wohl nur das kommende Jahr geben.