• 24. Oktober 2013 · 13:11 Uhr

Fahrerpoker: Hülkenberg bleibt gelassen, Sutil bei Force India?

Wie Nico Hülkenberg seine aktuelle Situation im Transferpoker einschätzt und was auf Adrian Sutils möglichen Verbleib bei Force India hindeutet

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg und Adrian Sutil machen sich trotz quälend langen Vertragsverhandlungen keine Sorgen um ihre Zukunft in der Formel 1. "Ich habe keine schlaflosen Nächte", sagt Sauber-Pilot Hülkenberg vor dem Großen Preis von Indien. "Es laufen Gespräche mit mehreren Teams, aber es gibt nichts Neues zu vermelden." Wann eine Entscheidung fällt, stehe "in den Sternen", sagt der Emmericher, der offenbar bei Lotus und Force India auf dem Zettel steht. Aber auch ein Verbleib bei Sauber sei nicht ausgeschlossen, so Hülkenberg.

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Das Transferkarussell dreht sich im Moment um Hülkenberg und Sutil Zoom Download

Sollte er aber tatsächlich erneut den Rennstall wechseln, dann wäre es für ihn das vierte Team in fünf Jahren. Ein Nachteil? "Natürlich wäre es schön, irgendwann etwas Stabilität zu haben und wo sesshaft zu werden, aber das hängt wirklich von vielen Faktoren ab. Natürlich ist die Performance ein wichtiges Element - man will in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen. Das ist aber für die kommende Saison fast unmöglich vorherzusagen. Aber auch finanzielle Stabilität, Sicherheit und Zukunftsperspektiven spielen eine Rolle."

Sutil, der bei Force India ebenfalls noch nicht für das nächste Jahr bestätigt ist, beschrieb die Gespräche als eine Art "Pokerspiel. Es ist ein Geschäft und etwas, das außer Kontrolle ist", meint der Gräfelfinger, der trotzdem optimistisch ist, eines der begehrten Cockpits zu ergattern: "Ich will mich immer verbessern, und es gibt Möglichkeiten. Ich habe ein gutes Gefühl. Man muss locker bleiben und Geduld haben."

Sutil glaubt an Force-India-Aufwind 2014

Derzeit läuft es für den 30-Jährigen bei Force India nicht nach Plan - die Änderung der Pirelli-Reifen zu Saisonmitte hat das Team völlig außer Tritt gebracht. Und weil man bereits davor entschieden hatte, das bis dahin gute Auto nicht mehr weiter zu entwickeln und sich stattdessen auf das neue Reglement für die kommende Saison zu konzentrieren, wurde man schließlich doppelt bestraft.


Fotostrecke: Formcheck: GP Indien

"Es läuft in Sachen Entwicklung schon seit April nichts mehr", bestätigt Sutil gegenüber 'auto motor und sport'. Und fügt sarkastisch an: "Warum entwickeln? Das brauchen wir doch nicht. Dafür fahren wir ohne Entwicklung ja ganz gut." Die Herangehensweise des Teams beeinflusst nun möglicherweise auch seine Entscheidung für die kommende Saison: "Es war unser Plan, dieses Jahr früher aufzuhören. Wir haben uns sehr früh auf das neue Auto konzentriert und ich hoffe, dass wir das nächstes Jahr zurückbekommen. Da wäre es schade, wenn ich nicht dabei bin."

"Ich glaube, Force India weiß schon, mit wem sie weitermachen wollen, und vielleicht weiß ich es ja auch schon."Adrian Sutil
Dennoch ist ihm bewusst, dass er bei den letzten Saisonrennen einen positiven Eindruck hinterlassen muss, um das Team zu überzeugen: "Die letzten zwei Rennen bleiben jedem im Gedächtnis, derjenige, der dann Leistung bringt, ist wieder im Gespräch." Allzu spät im Jahr dürfe die Entscheidung über die Zukunft bei Hülkenberg wie auch bei Sutil aber nicht fallen. Sutil, der in dieser Saison erst im Februar als Fahrer von Force India verpflichtet wurde, meint: "Ein bisschen früher sollte es schon sein. Dezember wäre okay."

Hülkenberg: Teams haben das letzte Wort

Er deutet an, dass die Entscheidung bei seinem Team schon gefallen sein könnte: "Ich glaube, Force India weiß schon, mit wem sie weitermachen wollen, und vielleicht weiß ich es ja auch schon." Ein Verbleib bei Force India dürfte also die Wunschvariante des Bayern sein. Auch Hülkenberg rechnet mit baldigen Entscheidungen. Nach dem Rennen in Japan vor knapp zwei Wochen meinte er, dass er noch in diesem Monat Klarheit über seine Zukunft haben wolle.

"Es wird jetzt eng für mich, also muss ich mich ranhalten."Nico Hülkenberg
"Es wird jetzt eng für mich, also muss ich mich ranhalten", sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht. "Ich bin jetzt unter Druck, und muss handeln. Aber diese Dinge benötigen manchmal etwas Zeit, man spricht und verhandelt, und ich brauche einfach noch ein bisschen." Der 26-Jährige stellt klar, dass es nur bedingt in seiner Macht steht, die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen: "Wer das letzte Wort hat, ist schwer zu sagen. Ich würde sagen, dass es eher die Teams sind."

Hülkenberg wie auch Sutil machten in unterlegenen Autos mit zum Teil starken Leistungen auf sich aufmerksam. Allerdings haben zahlreiche Teams in der Formel 1 große finanzielle Probleme, weshalb oft nicht das Talent eines Fahrers über ein Cockpit entscheidet, sondern wie viel Millionen Euro er über Sponsoren mit in den Rennstall bringt.

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