Vettel: Wann die Simulator-Arbeit an die Grenzen kommt

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel erklärt, wann die Arbeit im Simulator Sinn macht und warum man die Formel 1 nicht mit normalem Autofahren vergleichen kann

von Sebastian Fränzschky · 04.07.2013 09:06

(Motorsport-Total.com) - Die Arbeit im Simulator hat bei den Teams in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor den Rennen prägen sich die Fahrer die Kurse ein und stellen Vergleiche an. "Die Fahrten im Simulator helfen, Verbesserungen am Auto vorzunehmen oder die Strecken zu lernen", bestätigt Sebastian Vettel im Gespräch mit der 'Sport Bild'. Doch mehr gibt die Arbeit im Simulator laut Vettel nicht her. Ein vergleichbares Fahrgefühl kommt nicht auf.

Weltmeister Sebastian Vettel sitzt vorzugsweise im richtigen Formel-1-Auto

"Die Fliehkräfte, die Schläge, die ständige Gefahr eines Unfalls: Es fühlt sich teilweise wirklich brutal an, wie man das Auto in die Kurven schmeißen kann. Das Gefühl hast du im Simulator nicht", vergleicht der momentane WM-Leader. "Und auch Mitfahrten können das nicht simulieren. Die Autos sind schwerer, aerodynamisch weniger filigran und viel älter als ein aktuelles Modell. Sie lassen nur annähernd erahnen, was wir in unseren Cockpits tatsächlich erleben."

Doch wie fühlt es sich an, in einem Formel-1-Boliden unterwegs zu sein? "Mit normalem Autofahren kann man das nicht vergleichen", stellt Vettel klar. "In der Formel 1 haben die Fahrer eine Sitzschale, die speziell für jeden Fahrer gegossen wird, und man ist mit einem angepassten Gurt angeschnallt. Jedes verstellbare Teil des Autos ist auf mich abgestimmt. Daher rutsche ich auch in den Kurven keinen Zentimeter im Auto herum."

"Gleichzeitig ist die Lenkung viel direkter, man spürt jede Bodenwelle und fühlt sich daher viel mehr als Bestandteil des Autos", bemerkt der Red-Bull-Pilot, der die Bremsleistung eines modernen Formel-1-Autos hervorhebt: "Wir kommen mit mehr als 300 km/h am Ende einer Geraden an und treten praktisch erst 75 Meter vor der Kurve in die Eisen. Das zieht ordentlich im Nacken und in den Gurten. Das Gefühl ist in etwa so, als würde man im normalen Pkw mit 50 gegen eine Wand fahren."