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Brawn: Hamilton noch in Eingewöhnungsphase
Nico Rosberg hat im teaminternen Duell momentan die Nase vorn gegen Lewis Hamilton - Teamchef Ross Brawn hat Erklärungen dafür
(Motorsport-Total.com) - Keine leichte Zeit für Lewis Hamilton: Dreimal in Folge musste sich der Weltmeister von 2008 seinem Teamkollegen Nico Rosberg unter normalen Bedingungen im Qualifying geschlagen geben - ein Novum für ihn. Zwar hatte er bereits zweimal in seiner Formel-1-Karriere in drei aufeinander folgenden Qualifikationen das Nachsehen: 2009 gegen Kovalainen sowie 2010 gegen Button. Allerdings beeinflussten seinerzeit immer außergewöhnliche Faktoren das Ergebnis, wie etwa Unfälle oder das Wetter. Rosberg ist nun der erste Teamkollege, dem dieses Kunststück durch reine Geschwindigkeit gelingt.
© xpbimages.com
Lewis Hamilton fühlt sich besonders beim Bremsen noch nicht richtig wohl Zoom Download
Ein Grund für die aktuell wohl ausbaufähige Form des 28-Jährigen könnten die Bremsen sein. Bereits mehrfach hatte Hamilton angemerkt, dass dies ein besonderer Punkt ist, an dem er noch arbeite. Der Engländer setzt auf Bremsscheiben von "Carbon Industrie", während Teamkollege Rosberg mit "Brembo" bremst. Hamilton steht durch seine Wahl theoretisch eine höhere Bremskraft zu Verfügung. Der Haken an der Sache: Mercedes arbeitet noch an einer optimalen Symbiose zwischen Bremsscheiben und Auto.
Laut Teamchef Ross Brawn sind diese kleinen Probleme etwas völlig normales in der Eingewöhnungsphase, in der sich Hamilton momentan noch befindet: "Lewis entwickelt gerade ein Verständnis dafür, zu wem er gehen muss, wenn er dies oder jenes besprechen will oder wenn er bestimmte Aspekte am Auto diskutieren will. Das braucht einfach Zeit", so der Brite gegenüber 'Autosport'. Die Zusammenarbeit mit Hamilton funktioniere aber einwandfrei: "Die Gruppenarbeit mit Lewis ist sehr gut."
Rosberg sei dagegen mittlerweile seit drei Jahren im Team und wisse genau, welche Knöpfe er zu drücken hat; außerdem können dessen spezielle Vorlieben von denen Hamiltons abweichen, so Brawn. Das beste Beispiel hierfür dürften die Lenkräder der beiden sein - der Engländer verfügt über deutlich weniger Regler und Knöpfe als sein Teamkollege. Diese Personalisierung ist für den Teamchef eine filigrane Entwicklung: "Das sind ziemlich feine Dinge - wie der Fahrer kommuniziert, wie man versteht, was er mit dem Auto erreichen will, und wie man das Auto dann auf seine Bedürfnisse zuschneidet."
Ein weiterer Grund für Rosbergs aktuelle Dominanz könnte seine Fahrweise sein. Der Mercedes reagiert äußerst penibel auf hektische Manöver oder ähnliches und nutzt den Reifen dadurch dramatisch ab. Rosberg fährt sehr sanft und gleichmäßig, das kann ein weiterer Vorteil für den geborenen Wiesbadener sein. Wenn man Ross Brawn Glauben schenkt, wird sich Hamilton aber mit der Zeit auch wieder auf absolutem Topniveau bewegen - dann dürfte es für Rosberg wohl schwer werden, ihn weiterhin so im Griff zu haben.