Ralf Schumacher: Mercedes nicht Favorit
Für einige Experten ist Mercedes in Monaco auch im Rennen Geheimfavorit, weil man im Fürstentum kaum überholen kann, aber Ralf Schumacher sieht das anders
(Motorsport-Total.com) - Einige Experten sind der Ansicht, dass das Mercedes-Team nach der ersten Startreihe in Barcelona am kommenden Wochenende in Monte Carlo erstmals auch im Rennen voll zuschlagen könnte. Denn erstens gelten Lewis Hamilton und Nico Rosberg als absolute Spezialisten für den Stadtkurs in ihrer Wahlheimat, und zweitens lief der Silberpfeil dort schon in den vergangenen Jahren besser als auf anderen Strecken.
So auch 2012, als Michael Schumacher im Qualifying Bestzeit fuhr, seine Pole-Position aber wegen einer Plus-Fünf-Strafe wegen einer Kollision beim vorangegangenen Rennen in Barcelona aufgeben musste. Dadurch rückte Rosberg in die erste Reihe vor - und fuhr dann auch als Zweiter über die Ziellinie. Noch dazu ist Mercedes dieses Jahr Qualifying-Meister - und ein guter Startplatz ist bei "halbem Überholverbot" bekanntlich schon die halbe Miete.
Die Theorie lautet also: Wenn die Silberpfeile einmal vorne stehen, werden ihnen auch einbrechende Reifen nicht so wehtun wie zuletzt in Bahrain und Barcelona. "Sie werden mitreden", glaubt Ralf Schumacher, aber: "Ich muss ein bisschen widersprechen, weil ein schlechtes Auto in Monte Carlo noch schlechter geht", so der ehemalige Formel-1-Pilot im Interview mit 'Motorsport-Total.com' und 'Sportradio360.de'.
"Die Reifen nutzen sich ab, und mit KERS und DRS ist das Überholen schon möglich, weil wir teilweise Unterschiede von bis zu vier Sekunden haben", sagt er. "Und wenn man aus der letzten Kurve nicht ordentlich herauskommt, dann fährt man vorbei - das gilt auch am Tunnelausgang. Da tut man sich dann schon schwer, wenn die Unterschiede groß sind. Ich habe mir immer gedacht, dass es mit einem schlechten Auto auch kein Vergnügen ist, in Monte Carlo zu fahren."
Und Schumacher weiß, wovon er spricht: 2003 stellte er seinen Williams auf Pole-Position, beendete das Rennen aber nur als Vierter, weil seine Reifen einbrachen und er mit stumpfen Waffen kämpfen musste: "Ich bin auch mal auf der Pole-Position gestanden, aber da ist genau das Gleiche passiert: Wir haben uns verschätzt und die Reifen sind schneller kaputt gegangen als wir dachten. Dann war das Thema auch durch."
Im Jahr zuvor, 2002, war er zum einzigen Mal als Dritter bei der Siegerehrung in der Fürstenloge gestanden. "Ganz ehrlich gesagt: Ich hätte es vergessen, wenn Sie mich nicht gerade daran erinnert hätten", lacht Schumacher. "Ich weiß nur, dass ich mal auf der Pole stand und mit großem Abstand vorne war, dann aber die Reifen kaputt gegangen sind. Darüber kann ich mich ärgern. Aber den dritten Platz habe ich vergessen."