Whitmarsh: Hat sich McLaren verzockt?
Mut zum Risiko, aber hat es sich auch gelohnt? Martin Whitmarsh spricht über die Situation bei McLaren und das Entwicklungspotenzial des MP4-28
(Motorsport-Total.com) - So hatte sich McLaren den Auftakt in die neue Formel-1-Saison sicher nicht vorgestellt. Statt mit Red Bull und den anderen Topteams um die Positionen an der Spitze zu kämpfen, tummelten sich Jenson Button und Sergio Perez mit dem neuen MP4-28 nur im breiten Mittelfeld. Zu wenig für die eigenen Ansprüche, aber eine Folge der internen Entwicklungsarbeit, die einen Konzeptwechsel beinhaltete.
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Martin Whitmarsh ist noch nicht sicher, was 2013 mit dem neuen MP4-28 drin sein wird Zoom Download
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh steht jedoch zu dem Weg, den sein Rennstall vor der Saison 2013 eingeschlagen hat. "Wir glauben, eine Plattform zu haben, die wir weiterentwickeln können. Es handelt sich um eine Basis, die wir halt noch nicht so gut kennen, wie die, die wir zuletzt gehabt haben", meint der Brite. Und es ist gerade der Vergleich zum MP4-27, der gewisse Fragen aufwirft.
Mit dem Vorjahresauto war McLaren schließlich dazu in der Lage, der Konkurrenz erfolgreich Paroli zu bieten. Davon scheint man derzeit weit entfernt zu sein. Das sieht auch Whitmarsh so: "Zweifelsohne wären wir heute schneller, wenn wir das Auto von 2012 hergenommen und uns darauf konzentriert hätten. Wie wäre es dann aber um das Entwicklungspotenzial im weiteren Jahresverlauf bestellt gewesen?"
"Wir haben eben eine Entscheidung getroffen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir sehen, ob wir damit richtig oder falsch lagen", meint der McLaren-Teamchef und merkt an: "Es musste aber eine Entscheidung her, um ein paar Veränderungen umzusetzen. Und das ist genau, was wir gemacht haben. Da ist natürlich unausweichlich ein gewisses Risiko im Spiel", erklärt Whitmarsh in Melbourne.
Vergessen dürfe man an dieser Stelle allerdings nicht, dass McLaren bereits in den vergangenen Jahren große Entwickler-Qualitäten bewiesen habe. "Wir kamen immer wieder in Form", sagt der Teamchef. Mit dem Abgang von Paddy Lowe, einem leitenden Ingenieur, habe die aktuell recht bescheidene Form aber nichts zu tun: "Bis zur Vorstellung des neuen Autos war er ja noch bei uns..."