Grosjean: "Ich denke nicht an Rennsiege"

Romain Grosjean will in dieser Saison an seiner fahrerischen Entwicklung und seinem Image arbeiten - Keine Nummer zwei bei Lotus

von Markus Lüttgens · 23.02.2013 09:00

(Motorsport-Total.com) - Neben den sportlichen Zielen steht für Romain Grosjean in dieser Saison auch ein Stück weit die persönliche Rehabilitation im Mittelpunkt. Nach einer ganzen Reihe von Zwischenfällen im vergangenen Jahr, die nach der Startkollision von Spa-Francorchamps sogar eine Rennsperre nach sich zogen, hat der Ruf des Franzosen arg gelitten. Daher will der Lotus-Pilot in dieser Saison daran arbeiten, das Image des "Crashpiloten abzustreifen. Dazu hat er nach eigener Einschätzung den Schlüssel selbst in der Hand.

Romain Grosjean will in dieser Saison seine Fehlerquote deutlich senken

"Das wird geschehen. Wenn ich meinen Job mache, gute Rennen fahre, keine Zwischenfälle verursache oder nach vier oder fünf Rennen gute Resultate erzielen, werden sie sehen, dass ich Okay bin", wird Grosjean von 'espnf1.com' zitiert. Der Franzose verweist darauf, dass er in der Vergangenheit bereits Meisterschaften gewonnen hat und die vergangene Saison seiner Meinung nach "eine wenig psychologisch" gewesen wäre.

"Ich habe einige Fehler gemacht, hatte manchmal etwas Pech, und am Ende wurde daraus eine große Geschichte", so Grosjean. Glücklicherweise sei beim Unfall in Spa niemand verletzte wurden, "aber ich war nicht alleine am Start", sagt der 26-Jährige, der die Schuld nicht zu 100 Prozent nur bei sich sieht. Nichtsdestotrotz habe er daran gearbeitet, sein, wie er es nennt, Risiko-Management, zu verändern.

"Ich habe einige Fehler gemacht, hatte manchmal etwas Pech."Romain Grosjean
Nach der problematischen Saison 2012 war längere Zeit unklar, ob Grosjean bei Lotus eine Zukunft haben wird. Die Vertragsverhandlungen zogen sich in die Länge, was am Franzosen nagte: "Das waren nicht die einfachsten Nächte. Es hat lange gedauert", sagt Grosjean. Er habe in dieser Zeit aber viele gute Diskussionen mit Teambesitzer Gerard Lopez und dem Team geführt und dabei über die zukünftige Arbeit gesprochen. Mitte Dezember 2012 entschied sich Lotus dann, Grosjean ein weiteres Jahr zu verpflichten: "Als ich dann endlich den Anruf erhielt, war das gut."

In seiner zweiten vollen Formel-1-Saison sieht sich Grosjean bei Lotus als gleichberechtigter Fahrer und nicht als Nummer zwei neben Kimi Räikkönen. "Ich sehe keinen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte. Es wäre dumm vom Team, nun vielleicht nicht dumm, aber sagen wir kurzsichtig, wenn sie sich nur auf einen Fahrer konzentrieren würden." Grosjean ist der Ansicht, dass er im vergangenen Jahr eine gute Pace gezeigt habe. Käme dazu noch Konstanz, gäbe es keinen Grund, warum er nicht regelmäßig punkten solle.

Mehr erwartet er von sich selbst in diesem Jahr noch nicht: "Ich denke nicht an Rennsiege. Ich denke daran, zu jeder Zeit mein Bestes zu geben und stolz darauf zu sein, was ich im Auto leiste", so Grosjean. Wenn ihm das konstant vom ersten Freien Training bis zum Fallen der Zielflagge im Rennen gelänge und das Auto gut genug wäre, gäbe es keinen Grund, warum er nicht gewinnen solle. "Aber immer nur an den Sieg zu denken, wäre falsch", meint der Franzose.

Neben dem Verständnis des Autos und der Reifen hat sich Grosjean in dieser Saison den Fahrstil und die mentale Seite als Schwerpunkte gesetzt. "Wenn ich am Ende der Saison sagen kann: 'Ich habe nur in einem Rennen einen Fehler gemacht', wäre es eine gute Saison." Man müsse ständig punkten und die jeweilige Situation zu seinem Vorteil ausnutzen. "So wie Fernando im vergangenen Jahr. Bei Regen war der Ferrari unglaublich schnell, und er hat es ausgenutzt. Wenn andere in einen Unfall verwickelt waren oder ausfielen, hat er Punkte gewonnen."