Wer macht was? Wolff bringt Licht in Kompetenz-Wirrwarr
Nach der Ankunft von Toto Wolff bei Mercedes versucht der Österreicher die Aufgabenbereiche der Verantwortlichen zu erklären: "Sind alle irregeführt"
(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team steht derzeit vor einem großen Umbruch: Michael Schumacher ist weg, Norbert Haug ist weg, und auch Teamchef Ross Brawn und Geschäftsführer Nick Fry könnten kurz vor der Ablösung stehen. Dafür kamen mit Lewis Hamilton, Niki Lauda und Toto Wolff neue Kräfte nach Brackley. Hinzustoßen könnte Gerüchten zufolge auch McLaren-Technikchef Paddy Lowe. Für Außenstehende fällt es bei so vielen Veränderungen schwer, den Überblick über die ganzen Tätigkeitsfelder bei Mercedes zu behalten.
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Toto Wolff versucht die Kompetenzgebiete bei Mercedes ein wenig zu erläutern Zoom Download
Toto Wolff versucht daher, den Kompetenz-Wirrwarr bei Mercedes ein wenig zu entwirren: "Niki Lauda ist Non-Executive Chairman, er ist also quasi Aufsichtsratsvorsitzender", erklärt der Österreicher. "Ross Brawn leitet als Team Principal (Teamchef; Anm. d. Red.) die technischen Agenden des Teams. Ich bin Executive Director und damit gesamtverantwortlich für das Team."
Wer mit dem englischen Begriff Executive Director nichts anfangen kann, für den beschreibt Wolff sein Tätigkeitsfeld noch ein wenig genauer: "Das erste, was ich mache, ist zu verstehen, wie die Struktur arbeitet und wie sie funktioniert." Dann stünde das Kennenlernen der handelnden Personen auf dem Programm, "um dann zu beurteilen, ob die Struktur aus meiner Sicht richtig aufgesetzt ist oder nicht und gegebenenfalls Anpassungsbedarf besteht. Das ist unsere erste Hausaufgabe in diesem Bereich."
Trotz seiner Erklärung, bleibt die Frage offen, was denn nun der Unterschied zwischen "ein Team leiten" (wie Ross Brawn) und "für ein Team verantwortlich sein" (wie er selbst) ist. Doch Wolff hat die Antwort parat: "Das beißt sich nicht. Ich glaube, dass eine moderne Teamstruktur heute von einem technischen Fachmann geleitet werden muss und von der kommerziellen Seite."
Irreführende Begriffe
"Wir sind alle ein bisschen irregeführt von diesen alten Begriffen 'Team Principal', 'Managing Director', 'CEO' und 'Sporting Director'", versteht Wolff, dass es häufig zu einem fehlenden Verständnis kommt. "Keiner versteht eigentlich, was es ist und was es heißt und was es sein soll. In meiner Struktur gibt es eine Doppelspitze. Die eine ist kaufmännisch orientiert, die andere ist technisch orientiert. Wenn Sie mir einen Schraubenschlüssel in die Hand geben, dann würde ich damit eher Schaden anrichten, aber ich kann vielleicht politisch oder kaufmännisch das eine oder andere."
Aber wer trifft am Ende die Hauptentscheidungen im Team? "Wenn es um technische Entscheidungen geht, dann wird die technische Person die Entscheidungen treffen, wenn es um kaufmännische Entscheidungen geht, dann wird die kaufmännische Person die Entscheidungen treffen", lautet die logische Erklärung von Wolff, ohne genaue Personen für den Kompetenzbereich zu nennen. Auch wenn es sicherlich diplomatisch klingen soll, ein Vertrauensbeweis in Richtung Ross Brawn sieht anders aus.
Dennoch betont der Österreicher, ein gutes Verhältnis zum Briten zu besitzen - genauso wie zu Landsmann Niki Lauda: "Ich habe mit beiden intensivere Gespräche geführt, ich kenne sie beide gut. Als Österreicher kenne ich den Niki etwas länger und bin ihm in den Gesprächen schon über das eine oder andere nahe. Ich komme mit beiden gut aus und bin mir sicher, die größtmögliche Unterstützung zu bekommen."