• 22. November 2012 · 20:25 Uhr

Abschied ohne Wehmut: "Schumi" zieht Bilanz

Michael Schumacher spricht vor dem letzten Formel-1-Wochenende über persönliche Höhepunkte und Tiefpunkte und gibt Preis, wann er eigentlich zurücktreten wollte

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende geht die erfolgreichste Karriere der Formel 1 zu Ende: Michael Schumacher tritt mit 43 Jahren zurück - ohne Druck und ohne Wehmut. "Wahrscheinlich nicht", sagt er. "Ich bin ziemlich froh, die Formel 1 zu verlassen." Und das, obwohl die zweite Karriere nicht nach Wunsch verlaufen ist - bei Mercedes stand er meist im Schatten seines Teamkollegen Nico Rosberg.

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Michael Schumacher hängt diesen Sonntag seinen Helm an den Nagel Zoom Download

Und als es dieses Jahr zu Saisonbeginn endlich besser zu laufen schien, kamen ihm immer wieder Defekte in die Quere - in der zweiten Hälfte fiel sein Team dann immer weiter zurück, und er konnte nicht mehr im Vorderfeld mitfahren. "Ich habe versucht, diese Mission erfolgreich zu beenden, aber es ist dieses Mal nicht gelungen", bilanziert er die Mercedes-Ära. "Jetzt freue ich mich auf ein anderes Leben." Vielleicht genau deshalb, weil ihm sein Team den Abschied durch die Probleme mit dem F1 W03 leichter macht?

Schumacher erklärt sich den lockeren Umgang damit, dass er schon "etwas Erfahrung" mit dem Formel-1-Abschied habe. "Außerdem befinden wir uns im Vergleich zum letzten Mal, als mir das passierte, nicht im Titelkampf. Ich werde einfach das Beste daraus machen und es so gut wie möglich genießen."

Schumachers bester Moment

Nostalgische Gefühle werden sich dabei vermutlich nicht vermeiden lassen - zu viel ist in Schumachers 20 Jahren Formel 1 passiert. "Die meisten waren gute Jahre", blickt er zurück. "Mit viel Spaß und Aufregung." Und vielen Höhepunkten, schließlich sicherte sich der Kerpener unglaubliche 91 Siege und sieben WM-Titel. So viele wie kein anderer.

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2000 holte Michael Schumacher in Suzuka seinen ersten Titel für Ferrari Zoom Download

Doch welcher Augenblick wird Schumacher als persönliches Highlight in Erinnerung bleiben? "Rein vom Sportlichen her ist es wahrscheinlich der Moment, an dem ich die Ziellinie in Suzuka überfahren habe, 2000", spielt er gegenüber 'Sport Bild' auf seinen ersten Titel mit der "Scuderia" an. "Das war endlich der Titel für Ferrari und eine Riesen-Erleichterung." Doch nicht nur Momente des Triumphes führt er als Erfolge an, sondern auch gewonnene "Freundschaften, die über die Formel 1 hinaus Bestand haben werden."

Als Lieblingsauto blieb ihm der Ferrari F2002 in Erinnerung - aus der Ära der Formel 1 vor der technischen Abrüstung, als die Traktionskontrolle noch erlaubt war: "Da gab es einfach die meisten Optimierungsmöglichkeiten am Auto." Doch nicht immer lief es für Schumacher so glatt wie 2002, als er elf Siege einfuhr und bereits in Magny-Cours - also beim elften von 17 Rennen - zum fünften Mal als Weltmeister feststand.

Schumachers "schwierigste" Jahre

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Jerez 1997: Michael Schumacher rammt WM-Rivale Jacques Villeneuve Zoom Download

Als schwierigstes Jahr seiner Karriere bezeichnet er heute die Saison 1997, "weil es da an mir lag, dass wir die WM nicht geholt haben". Schumacher sorgte damals beim Titelfinale in Jerez mit seinem Rammstoß gegen Jacques Villeneuve für Aufregung - als Strafe wurde ihm der zweite Platz in der Fahrer-WM aberkannt.

Auch das Jahr 2005, als Ferrari große Probleme mit den Bridgestone-Reifen hatte, bleibt Schumacher in schlechter Erinnerung, "denn da haben wir gearbeitet wie die Ochsen und trotzdem nichts erreicht."

Geplantes Karriereende in den 1990er-Jahren

Auf seine Mercedes-Ära blickt er trotz aller Widerstände "gerne zurück, denn ich habe noch mal viel dazugelernt und auch gesehen - selbst wenn sich das nicht immer in den Ergebnissen widergespiegelt hat -, dass ich noch immer mit der Spitze mithalten kann. Insofern drücke ich dem Team jetzt die Daumen, dass der Schritt eben nach meiner Zeit kommt."

Zumal er als aufstrebender Formel-1-Star 1991 nie und nimmer damit gerechnet hätte, zwei Jahrzehnte in der "Königsklasse" des Motorsports zu verbringen. "Ich habe damals gesagt, dass ich das höchstens vier oder fünf Jahre machen und dann wahrscheinlich müde sein werde", sagt er heute mit einem Grinsen im Gesicht. "Dann wurden es fast 21 Jahre." Jetzt ist er 43 - für Sebastian Vettel würde das bedeuten, dass er im Jahr 2030 seine Karriere beendet.

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