• 06. September 2012 · 16:53 Uhr

KERS ist aus der Formel 1 kaum noch wegzudenken

Zehn der zwölf Formel-1-Teams nutzen mittlerweile das KERS-System - Die Vorteile sind laut Remi Taffin, Leiter des Einsatzteams bei Renault, unübersehbar

(Motorsport-Total.com) - Vor seiner Einführung im Jahr 2009 sorgte das Energierückgewinnungssystem KERS noch für Kontroversen, der Einsatz war nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen - bei Testfahrten hatten Mechaniker einen elektrischen Schlag erlitten - umstritten. Nachdem sich die Teams für 2010 darauf geeinigt hatten, das System unter anderem aus Gewichtsgründen nicht weiter einzusetzen, feierte es 2011 seine Rückkehr in die Königsklasse und gehört mittlerweile wieder zum festen Repertoire der Formel 1. Es findet zudem auch in anderen Rennserien wie dem Langstreckensport Verwendung.

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Dank KERS können die Formel-1-Piloten 80 zusätzliche PS per Knopfdruck abrufen Zoom Download

"Das System zur Rückgewinnung kinetischer Energie ist ein elektrischer Motor, der sich auf dem gewöhnlichen Verbrennungsmotor befindet und in der Lage ist, maximal 60 kW Leistung und 400kJ Energie zu erzeugen", erklärt Remi Taffin, Leiter des Einsatzteams von Motorenhersteller Renault, das System. "Vereinfacht gesagt stehen dem Fahrer pro Runde sieben Sekunden zur Verfügung, in denen er zusätzliche 60kW, beziehungsweise 80 PS verwenden kann."

Das System sei nun ausgereifter und vereinfachter als noch bei der Einführung vor knapp zwei Jahren. Taffin: "Der Fahrer drückt zwei oder drei Mal pro Runde auf einen Knopf, es ist praktisch so selbstverständlich wie Hochschalten: Es gibt heutzutage keine Bedenken mehr bezüglich der Bremsstabilität oder ähnlichem. Früher wogen die KERS-Batterien noch 40 kg, doch heutzutage sind sie viel leichter, wiegen vielleicht nur noch die Hälfte und sind vollständig ins Auto integriert."

Energie wird beim Bremsen eingespeist

Die beim Bremsen freiwerdende Energie wird bei KERS direkt in Batterien eingespeist. Beim Beschleunigen, vor allem in niedrigen Gängen, kann der Pilot dann die eingespeiste Energie per Knopfdruck abrufen. Das KERS-System, welches sich vor dem Verbrennungsmotor befindet, sorgt dann anhand eines Elektromotors für den Extraschub. Die Bremsenergie geht also nicht verloren, wie es früher der Fall war, sondern wird ohne den Verbrauch zusätzlichen Benzins für den Antrieb des Formel-1-Boliden genutzt.

Laut Remi Taffin besteht die Herausforderung bei KERS darin, es zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Er führt als Beispiel die Strecke von Monza an, eine Motorenstrecke, auf dem am kommenden Wochenende das 12. Saisonrennen stattfindet: "Wenn man sich die Überholmöglichkeiten in Monza anschaut, dann sollte man das System vor Start-und-Ziel aktivieren und es dann die ganze Gerade hinunter bis zur ersten Kurve verwenden. Das würde bedeuten, dass das System rund 13 bis 14 Sekunden arbeiten würde, was zwölf Extra-km/h bedeuten könnte."

KERS bringt im Qualifying bis zu fünf Zehntelsekunden

Bis auf das HRT- und das Marussia-Team, welches einen Einsatz für 2013 plant, setzen mittlerweileübrigens alle Rennställe in der Formel 1 auf KERS. Dabei sind die Vorteile laut Taffin unübersehbar: "Im Qualifying gewinnt man mit KERS um die vier Zehntelsekunden", so Taffin. "Manchmal können es drei sein, manchmal fünf, je nach Streckentyp."

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Kimi Räikkönen profitierte im Duell gegen Michael Schumacher von KERS Zoom Download

Im Rennen gestalte sich der Einsatz von KERS etwas anders, da man es dort vor allem bei Überholmanövern, im Windschatten eines Konkurrenten, nutze: "In Spa hat man das sehr schön beim Duell zwischen Kimi Räikkönen und Michael Schumacher gesehen", sagt Taffin. "Kimi nutzte es die ganze Gerade hinunter bis Eau Rouge, um so nah wie möglich an Michael dranzubleiben. Im Rennen kann es also sehr gut dazu genutzt werden, jemanden dort anzugreifen, wo derjenige am wenigsten mit einer Attacke rechnet."

In Räikkönens Fall war der KERS-Einsatz erfolgreich: Er überholte den siebenmaligen Weltmeister sehenswert in der legendäre, ultra-schnellen Senke vor dem Bergaufstück.

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