Lauda sieht Red Bull als Maßstab
Sebastian Vettel hält sich nach dem Mugello-Test mit Prognosen zurück - Niki Lauda spricht hingegen von einer "weiteren dominanten Saison"
(Motorsport-Total.com) - Nach den offiziellen Testfahrten in Mugello hielt sich der WM-Führende Sebastian Vettel bedeckt, was Kommentare zu neuen Teilen an seinem Red-Bull-Boliden anging. Schließlich wollte der Doppelweltmeister in dieser entscheidenden Phase der Saison der Konkurrenz keine Einblicke in die Entwicklungsarbeit seines Teams gewähren.
Zuletzt in Bahrain zahlte sich die harte Arbeit von Red Bull aus: Im vierten Saisonrennen gewann Vettel zum ersten Mal in dieser Saison, hievte sich und sein Team zum ersten Mal in dieser Saison auf Platz eins beider WM-Wertungen, vier Punkte vor Lewis Hamilton beziehungsweise neun vor McLaren. Bei den vorangegangenen Grands Prix hatte sich noch ein Abwärtstrend beim österreichischen Rennstall abgezeichnet.
Der Grund für den neuerlichen Aufstieg lag laut dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister und heutigen -Experten Niki Lauda vor allem im Bereich der Abstimmung und der Reifen: "In Bahrain haben sie das Auto und die Reifen erstmals richtig verstanden und schon haben sie gewonnen", so der Österreicher gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Da sie das Auto in Mugello noch einmal verbessert haben sollten, sehe ich enormes Potenzial für eine weitere dominante Saison."
Eine Ursache für die anfänglichen Schwierigkeiten bei Red Bull sieht Lauda darin, dass Red Bull 2012 das System des angeströmten Diffusors nicht mehr einsetzen darf. Bei diesem System strömt der Auspuff den Diffusor an, wodurch der Anpressdruck zunimmt und noch höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. "Weil sie mit dem angeblasenen Diffusor ihre ganz große Stärke verloren haben, wird der Titelkampf wesentlich enger als im vergangenen Jahr", prognostiziert Lauda. "Trotzdem bleibt Red Bull das Team, das es zu schlagen gilt."
Von einer Dominanz wollte Vettel selber übrigens nach dem Mugello-Test nicht sprechen. Denn laut ihm sei allein die Tatsache, dass bei den ersten vier Rennen vier verschiedene Fahrer aus vier unterschiedlichen Teams gewonnen haben, bereits ein Indikator dafür, dass sich diese Saison ausgeglichener gestalten könnte. Laut Lauda müsse man Vettel aber in jedem Fall auf der Rechnung haben: "Für einen guten Rennfahrer gehört es dazu, auch in etwas schlechteren Zeiten zurück auf die Siegerstraße zu finden. Dass Sebastian das kann, hat er nun eindrucksvoll bewiesen."