Anderson: "Der HRT ist ziemlich primitiv"
Ex-Jordan-Technikchef Gary Anderson spricht HRT ein Kompliment aus, das Auto immerhin getestet zu haben, hält das Design allerdings für veraltet
(Motorsport-Total.com) - HRT gelang dieses Jahr etwas Einmaliges in der bisherigen Teamgeschichte: 2010 und 2011 absolvierte das Team die Jungfernfahrt mit dem neuen Boliden stets beim Saisonauftakt, doch diesmal gelang es, immerhin einen sogenannten "Filmtag" in Barcelona einzulegen. Narain Karthikeyan legte etwas mehr als zehn Runden zurück - auf Demonstrationsreifen, die mit den Rennpneus nicht viel zu tun haben.
Doch wie gut ist der F112? Schwer zu sagen, Wunderdinge sind aber wohl kaum zu erwarten. Der Bolide basiert ganz stark auf den Vorgängerautos des Teams - das Chassis stammt immer noch von Dallara und wurde Ende 2009 angefertigt. Es grenzt bereits an ein Wunder, dass das Team angesichts der fehlenden Ressourcen überhaupt ein rennfähiges Auto fertigbrachte und die Crashtests bestand.
Veralteter Frontflügel
"Durch den ersten Test ist HRT weiter als in den Jahren zuvor", meint auch Ex-Jordan-Technikchef Gary Anderson gegenüber 'Autosport'. "Wir sollten das dem Team in Anbetracht der Reglementänderungen zugute halten. Das wird ein wichtiges Jahr für das Team, einfach um die Konzentration nicht zu verlieren und die nötigen Strukturen für die Zukunft aufzubauen."
Anderson erkennt schon beim Frontflügel, dass das Team nur begrenzte Mittel hat: "Das Auto ist ziemlich primitiv und der Frontflügel ist einer der Bereiche, die viel Arbeit erfordern. Er ist sehr einfach und ziemlich veraltet, aber es handelt sich ja um ein angeschraubtes Teil, das sehr leicht verbessert werden kann."
Anderson glaubt an Zuverlässigkeit
Mit der Nase des F112 zeigt sich der Ire deutlich zufriedener: "HRT hat eine eigene Version der Höcker-Nase gebaut, die recht elegant aussieht. Sie haben die Front des Chassis abgesenkt, wie es die FIA tun hätte sollen, um eine schön abfallende Frontpartie ohne die Höcker, die die anderen verwenden, zu kreieren."
Beim Heck vertraut das spanische Team auf das kleinste Getriebe der Formel 1, das von Williams entwickelt wurde. "Daher sollten sie ein zuverlässiges Paket haben", meint Anderson. "Auch der Cosworth-Motor ist bereits in seinem dritten Jahr, auch darauf kann man sich verlassen - und genau das ist es, was HRT braucht."