Brawn mit RRA-Überprüfung unzufrieden

Ross Brawn ist die Überprüfung des Ressourcen-Restriktions-Abkommens nicht umfassend genug und fühlt sich an den Streit um die Traktionskontrolle erinnert

von Sven Haidinger · 29.09.2011 16:12

(Motorsport-Total.com) - Die Überprüfung des Ressourcen-Restriktions-Abkommens sorgt weiter für Diskussionen. Nach Red Bulls WM-Titel 2010 hieß es zunächst, das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes habe gegen das RRA verstoßen. Das von allen Teams unterschriebene Abommen soll dafür sorgen, dass die Kosten in der Formel 1 in Bezug auf Personal, Windkanal-Benützung oder Zugriff auf Konzern-Ressourcen in Zeiten der Wirtschaftskrise unter Kontrolle bleiben.

Ross Brawn und Martin Whitmarsh diskutieren über das RRA

Im Vorjahr wurden sechs Teams - darunter auch Red Bull - vom holländischen Consultant Capgemini überprüft. Kein Rennstall konnte überführt werden. Die Studie ist aber umstritten, weil unter anderem die Familie um den Holländer Michiel Mol Miteigentümer bei Capgemini ist und gleichzeitig 50 Prozent des Force-India-Rennstalls besitzt.

Brawn fehlt es an Tiefenschärfe

Mercedes-Teamchef Ross Brawn fordert daher gegenüber 'Autosport' Änderungen: "Wir benötigen beim RRA eine unabhängige Prüfung der Methodik und der Zahlen, damit wir uns alle wohl fühlen. Es wurde überprüft, ob alle Teams das Reglement auf die gleiche Art und Weise interpretieren - das war erfolgreich. Wir sind aber der Meinung, dass es tiefer gehen muss - auch die Zahlen müssen überprüft werden."

"Wir sind aber der Meinung, dass es tiefer gehen muss - auch die Zahlen müssen überprüft werden."Ross Brawn
Der Brite erklärt seine Meinung: "Wieviel Geld wir ausgeben, hat einen großen Einfluss auf unsere Konkurrenzfähigkeit - das muss ordentlich kontrolliert werden."

Als positives Beispiel nennt er die Überprüfung der aerodynamischen Entwicklung der Autos: "Eine Schweizer Universität schaut sich alle Teams an, überprüft die CFD-Arbeit, die Windkanal-Arbeit und überprüft, ob die Teams die angegeben Zahlen auch einhalten. Das muss uns beim RRA auch gelingen - nur so können wir dafür sorgen, dass diese Vorwürfe und Unterstellungen aufhören."

Wie man den Streit beenden könnte

Der Mercedes-Teamchef vergleicht die aktuelle Situation mit den einstigen Diskussionen über die verbotene Traktionskontrolle, als die FIA große Mühe hatte, illegale Systeme aufzuspüren. "Die Leute wussten nicht, ob es verwendet wurde oder nicht, ständig machten Vorwürfe aller Art die Runde. Da es niemand widerlegen konnte, konnte immer wieder jemand sagen: 'Du verwendest eine Traktionskontrolle'. Erst durch die Standardelektronik konnte es widerlegt werden. Dann löste sich das Problem in Luft auf und niemand sprach mehr darüber."

"Wir müssen zwar noch daran arbeiten, aber es ist eine großartige Initiative."Ross Brawn
Insgesamt ist Brawn aber ganz klar ein Verfechter des Ressourcen-Restriktions-Abkommens: "Wir müssen zwar noch daran arbeiten, aber es ist eine großartige Initiative und die Teams arbeiten sehr gut zusammen."