Reifen als Grund für Ferrari-Schlappe?
Laut italienischen Medienberichten war es nicht der Windkanal, der Ferrari dieses Jahr zu Saisonbeginn austrickste, sondern der Wechsel von Bridgestone- auf Pirelli-Reifen
(Motorsport-Total.com) - Warum kam Ferrari beim Saisonstart nicht in die Gänge? Laut Angaben der Italiener war es unter anderem der Windkanal in Maranello, der falsche Daten ausspuckte, und somit die Aerodynamiker hinters Licht führte. Bei der Umstellung des Windkanals von 50- auf 60-Prozent-Modelle soll es zu Schwierigkeiten gekommen sein, heißt es. Ein Problem, das man inzwischen angeblich im Griff hat.
Doch während Ferraris Chefdesigner Nikolas Tombazis beim Design der Updates für den Spanien-Grand-Prix in den Toyota-Windkanal in Köln auswich, um mögliche Unregelmäßigkeiten zu umgehen, meint nun ein ehemaliger Ferrari-Ingenieur in der 'Gazzetta dello Sport', dass der Windkanal gar nicht die Ursache für die Probleme ist.
"Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass irgendetwas mit der Struktur in Maranello nicht stimmt", meint der nicht namentlich genannte Mann. Stattdessen ist er der Ansicht, dass die Reifen für Probleme sorgen: "Die wahrscheinlichste Hypothese ist, dass es um die Form der Reifen geht. Reifenmodelle in einem kleineren Maßstab verhalten sich nicht wie reale Reifen und der natürliche Maßstab kann daher nicht mehr als Richtwert herangezogen werden."
Zudem glaubt der Ferrari-Insider, dass Tombazis & Co. im Windkanal riskiert haben und sich zu Experimenten hinreißen ließen: "Ich glaube, dass sie versucht haben, einen Kurven-Luftstrom zu verwenden, um das Verhalten in den Kurven zu simulieren - eine sehr schwierige Aufgabe."
Dass die Reifen den Teams bei Windkanal-Tests immer wieder Rätsel aufgeben, ist nichts Neues. Der Reifenhersteller beliefert die Rennställe für die Versuche mit 60-Prozent-Modellen ihrer Pneus. Schon bei Renault hatte der Wechsel von Michelin- auf Bridgestone-Reifen 2007 für große Schwierigkeiten gesorgt.