Verwirrung um angeblichen Head-Rücktritt
Patrick Head ist unglücklich über eine Aussage von Adam Parr, der im Zuge der Coughlan-Bekanntgabe seinen Rücktritt bestätigt hat
(Motorsport-Total.com) - Schon vor Monaten hat das Williams-Team im Zuge seines Börsengangs bekannt gegeben, dass sich Frank Williams' Gründerpartner Patrick Head am Jahresende zurückziehen wird. Gestern kam jedoch durch die Bekanntgabe der Verpflichtung von Spionage-Skandalingenieur Mike Coughlan neue Dynamik in die Spekulationen um Heads Zukunft.
© Williams
Geheimnis ausgeplaudert? Adam Parr wird von Patrick Head zurechtgewiesen... Zoom Download
Denn obwohl neben 'Motorsport-Total.com' nur die Nachrichtenagentur 'Reuters' und das britische Fachmagazin 'Autosport' zur Telefonkonferenz mit Adam Parr eingeladen waren, stürzten sich zahlreiche Medien vor allem auf eine Aussage des Williams-Vorstandschefs, die eher nebenbei fiel und der zunächst keine große Bedeutung beigemessen wurde. Schließlich war ohnehin schon immer die Rede davon, dass sich Head bald aus dem Tagesgeschäft zurückziehen würde.
Parr bestätigte dies, indem er am Rande seiner Fragerunde zum Thema Coughlan eher nebenbei fallen ließ: "Patrick hat klargemacht, dass er dieses Jahr zurücktreten wird. Das hat allerdings nichts mit der Umstrukturierung zu tun, sondern es geht um die Tatsache, dass er bald 65 wird und schon signalisiert hat, dass es nun langsam an der Zeit ist, sich dem nächsten Interessenabschnitt in seinem Leben zu widmen."
Eigentlich eine wenig überraschende Aussage, schließlich hat Head seinen Rückzug in den vergangenen Jahren mit dem Verkauf von 24,2 Prozent der Williams-Anteile schon gut vorbereitet. Derzeit hält er nur noch 5,8 Prozent der Aktien. Versüßt wurde ihm der Einstieg in den Ausstieg mit rund 60 Millionen Euro - genug Geld, um sorglos in Rente gehen zu können. Doch plötzlich will der 64-Jährige davon nichts mehr wissen.
"Was Sie mir da erzählen, ist neu für mich", erklärt Head überrascht, vom britischen 'Guardian' mit Parrs Aussage in der Telefonkonferenz konfrontiert. "Mir war nicht bewusst, dass Adam das gesagt hat. Er war nicht dazu berechtigt, so ein Statement zu machen. Meine Pläne sind nicht öffentlich und werden erst öffentlich gemacht, wenn ich dazu später in diesem Jahr meine eigene Stellungnahme abgebe."
Gut möglich, dass sich Head weiterhin sukzessive aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wird - seine Vor-Ort-Präsenzen will er ja schon dieses Jahr einschränken. Wahrscheinlich aber auch, dass er seine verbleibenden Anteile nicht sofort verkaufen und dem Traditionsteam damit weiterhin verbunden bleiben wird, allerdings nicht mehr auf operativer, sondern nur noch auf Vorstandsebene. Im Moment kann darüber jedoch nur spekuliert werden.