Kolles: "FOTA handelt im Interesse der großen Teams"
HRT-Teamchef Colin Kolles hat sich zum Ausstieg aus der FOTA geäußert - Die Teamvereinigung vertritt nur die Interessen der großen Rennställe
(Motorsport-Total.com) - Wie am gestrigen Sonntag bekannt wurde, ist HRT nicht mehr Mitglied der Teamvereinigung FOTA. Teamchef Collin Kolles hat nun bestätigt, dass der Zusammenschluss nur die Interessen der großen Rennställe vertritt und HRT keine Vorteile aus einer Mitgliedschaft ziehen kann. Auf der Agenda der FOTA steht derzeit groß das Resource Restriction Agreement (RRA), in der sich die Teams auf Kostensenkungsmaßnahmen einigen.
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HRT sicherte sich in der Debütsaison den elften Platz in der Konstrukteurs-WM Zoom Download
Abgesehen von einem Grundkonzept wurde noch keine neue Vereinbarung unterschrieben. Die Gespräche laufen, aber für ein kleines Team wie HRT ist das RRA nicht von großer Bedeutung. FOTA-Sekretär Simone Perillo hat bestätigt, dass HRT nicht die jährliche Mitgliedschaftsgebühr von 100.000 Euro bezahlt hat und deswegen ausgeschlossen wurde. Das Geld wird üblicherweise in vier Raten zu je 25.000 Euro überwiesen.
Kolles besteht darauf, dass zu diesem Zeitpunkt der Ausstieg ohnehin schon beschlossen war. "In Wahrheit haben wir die FOTA verlassen, weil sie nur die Interessen der großen Teams vertritt", wird der Deutsche von der 'Gazetto dello Sport' zitiert. "Zum Beispiel werden die Einkünfte nicht wie geplant gleichmäßig verteilt."
"Der Unterschied bei den TV-Einkünften ist eklatant. Platz zehn bekommt 36 Millionen Dollar (umgerechnet rund 28 Millionen Euro), während Rang elf nur zehn Millionen Dollar (umgerechnet rund 7,8 Millionen Euro) erhält. Warum sollte dann die Mitgliedsgebühr für jeden gleich sein?"
Im Hintergrund arbeitet Kolles mit Hochdruck für die neue Saison. Geoff Willis, der unter anderem Technikdirektor bei Red Bull war, kümmert sich um das Design des neuen Boliden. Anfang Februar wird das Auto noch nicht an den Testfahrten teilnehmen. Geplant ist das Debüt für die Probefahrten, die am 18. Februar in Barcelona beginnen.
"Wir werden am ersten Test in Valencia mit dem alten Auto teilnehmen", so der Teamchef gegenüber 'Reuters'. "Vielleicht haben wir den neuen Wagen bei den letzten beiden Tests. Wir bauen es derzeit. Das Monococque ist praktisch fertig. Das Getriebe, der Motor und die Hydraulik sind ebenfalls vorhanden. Das Aerodynamikpaket wird demnächst fertig."
Ein Fahrer steht bereits fest: Narain Karthikeyan feiert ein Comeback und wird damit beim ersten Grand Prix in seiner Heimat Indien am Start stehen. Die Finnische Zeitung 'Turun Sanomat' berichtet, dass der ehemalige Jordan-Pilot acht Millionen Dollar (umgerechnet rund 6,2 Millionen Euro) für das Cockpit bezahlt hat, inklusive Sponsoring des Konzerns Tata.
Der zweite Platz ist noch offen. Davide Valsecchi hat bei den Testfahrten nach Saisonende in Abu Dhabi beeindrucken können und ist ein Kandidat. Aber auch der ehemalige Lotus-Testfahrer Fairuz Fauzy kommt in Frage. Ebenfalls ungeklärt ist die Situation bei Force India. Sollte sich das Team von Vitantonio Liuzzi trennen, dann müssten sie ihm eine Abfindung zahlen, denn der Italiener hat einen Vertrag. Wie der 'Blick' berichtet, soll es um zwei Millionen Euro gehen.