Fernandes schlägt zurück: "Die reinste Erfindung"
Lotus-Teamchef Tony Fernandes dementiert, dass er von der Lotus-Gruppe drei Mal so viel Geld wie Renault haben wollte
(Motorsport-Total.com) - Dany Bahar hatte am Mittwoch die Medien zu einer Gesprächsrunde in London gerufen. Dabei stellte der Geschäftsführer Lotus-Gruppe klar, dass es ursprünglich durchaus Pläne gab, mit Tony Fernandes' Lotus-Team zusammenzuarbeiten. Doch der Preis war für ihn schließlich zu groß: Man hätte kein Mitspracherecht gehabt und hätte bloß seine Logos für teures Geld an den Autos anbringen können. Bei Renault hätte man viel mehr für nur ein Drittel des Geldes bekommen, sagte der Schweizer.
Das will Fernandes nun nicht auf sich sitzen lassen: "Es gab nie so etwas wie ein Angebot", kommentierte der Air-Asia-Besitzer die Aussagen Bahars. "Es heißt, dass der Einstieg von Lotus bei Renault 20 Millionen Pfund (umgerechnet 24 Millionen Euro) wert ist. Das würde bedeuten, dass ich 60 Millionen Pfund (umgerechnet 71 Millionen Euro) haben wollte, was die reinste Erfindung ist."
Stattdessen habe man sich nur einmal kurz getroffen: "Über ein kurzes Treffen zum Abendessen sind wir nie hinaus gekommen. Bahar und Riad Asmat haben sich getroffen und das war es. Angebote wurden nicht ausgetauscht. Wir waren sehr offen, was eine Kapitalbeteiligung, eine Zusammenarbeit und andere Kombinationen anging. Wir wollten, dass alles der Lotus-Marke zugute kommt - und es machte Sinn, zusammenzuarbeiten."
Ist Gascoyne für Bahar das Problem?
Bahars Behauptungen bekämpft er aber aufs Schärfste: "Ich kann kategorisch ausschließen, dass wir drei Mal so teuer waren." Stattdessen soll Bahar keine besonders hohe Meinung von Lotus-Technikchef Mike Gascoyne gezeigt haben: "Dany setzte sich in den Kopf, dass Mike altmodisch ist, und dass es ewig dauern würde, dass das Lotus-Team vorne mitfahren könnte."
Dieser Meinung will sich Fernandes aber nicht anschließen - er antwortet mit einer Kampfansage: "Mit dem Paket, das wir haben, werden wir gegen Ende nächster Saison nicht sehr weit von Renault weg sein. Und wenn er etwas geduldiger gewesen wäre, dem ganzen etwas Zeit gegeben hätte und für Neues offen gewesen wäre, dann hätte ein riesiger Schulterschluss stattfinden können."
Doch auch wenn dies nun vom Tisch ist, will Fernandes, dass der Marke Lotus nicht noch mehr Schaden zugefügt wird: "Es ist zu viel geworden. In den letzten paar Tagen wurde ich von Bahar, Eric Boullier und Gerard López attackiert. Persönlich finde ich, dass es etwas aus dem Ruder gelaufen ist und sehr viel erfunden wurde."
Fernandes will endlich Frieden
Er geht ins Detail: "Wie kann Boullier sagen, dass wir die Fans hinters Licht führen. Das ist ein Angriff auf die Fans. Die Fans werden sich ihre Meinung bilden. Wenn wir nicht recht haben, dann werden sie uns keine Unterstützung zukommen lassen. Man kann niemanden hinters Licht führen." Abschließend fügte er hinzu: "Das ist meine letzte Aussage zu diesem Thema und hoffentlich wird bald der gesunde Menschenverstand regieren."
An einem medialen Gemetzel sei er nie interessiert gewesen: "Wir wollten nur Lotus in den Rennsport zurückbringen und eine gute Beziehung zur Lotus-Gruppe aufbauen - das wäre die beste Lösung für alle gewesen. Wir wollten diese Themen nie in der Öffentlichkeit haben. Und als sie ihr Vorhaben publik machten, mit Renault zusammenzuarbeiten, hielten wir uns sehr zurück."
Nun wurde laut Fernandes aber ein Punkt erreicht, wo dies nicht mehr möglich ist: "Es gab so viele Vorwürfe, dass wir unsere Position verteidigen mussten. Wenn die Marke der Lotus-Gruppe wichtig ist, dann sollten wir eine Lösung finden. Wir sind jedenfalls dafür offen."