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Massa soll Alonsos Gegnern Punkte wegnehmen
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sieht eine 35-prozentige WM-Chance für sein Team und setzt voll auf die Karte Fernando Alonso
(Motorsport-Total.com) - Rein rechnerisch ist Felipe Massa mit 74 Punkten Rückstand bei 100 noch zu vergebenden Zählern nicht aus dem WM-Rennen, praktisch hat sich der Brasilianer jedoch damit abgefunden, dass es für ihn dieses Jahr nicht klappen wird. Doch Ferrari erwartet auch in den letzten vier Rennen starke Leistungen von ihm.
"Ich wünsche mir einen starken Massa, der unseren Rivalen Punkte wegnimmt", wird Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der die WM-Chancen der Scuderia auf "35 Prozent" einschätzt, von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. "In Singapur hatte er Pech, aber er kann jederzeit gewinnen. Unsere Piloten fahren nicht für sich selbst, sondern für die Farben von Ferrari. Jemand, der für sich selbst fahren will, wird sich dafür vor dem Team rechtfertigen müssen."
Die Entscheidung, bereits in Hockenheim, also im elften von 19 Saisonrennen, auf Stallregie zu setzen, kostete Ferrari 100.000 US-Dollar (umgerechnet knapp 73.400 Euro). Allerdings ist Fernando Alonso nach seinen Siegen in Monza und Singapur als Gesamtzweiter tatsächlich mittendrin im WM-Rennen, weshalb sich di Montezemolo bestätigt fühlt: "Die Entscheidung, uns auf Alonso zu konzentrieren, hat sich als richtig erwiesen."
"Er ist extrem stark und steht dem Team sehr nahe. Trotz der Bedenken einiger Leute hat er sich vom ersten Tag an hervorragend eingelebt", so der Italiener. "Außerdem wurde die Entschlossenheit des Teams zu keinem Zeitpunkt gebrochen oder zertrennt, sondern die Mannschaft hat die Fähigkeit bewiesen, zurückzuschlagen und unter Druck gewinnen zu können. Drittens haben sich Leute wie Domenicali und Costa als lebenswichtig erwiesen."
"Es war bisher eine merkwürdige Saison", philosophiert der 63-Jährige. "Wir haben das erste Rennen gewonnen, aber dann hatten wir Probleme mit der Weiterentwicklung des Autos." Doch auch wenn die Konstrukteurs-WM (64 Punkte Rückstand auf Red Bull) für Ferrari nur schwierig zu gewinnen sein wird, hat Alonso alle Chancen, sich bei den Fahrern durchzusetzen, denn auf Mark Webber fehlen gerade mal elf Zähler.
"Wenn wir einmal 2005 ausnehmen, dann sind wir seit 1997 immer Weltmeister geworden oder haben den WM-Titel erst im letzten Rennen verloren", sagt di Montezemolo und vergisst dabei komplett auf die vergangene Saison. "Ferrari war immer das Team, das es zu schlagen galt. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren acht Konstrukteurstitel gewonnen. Es war mir wichtig, auf höchstem Niveau zu sein. Derzeit sind wir Zweiter, aber wir werden bis zum Ende kämpfen."