Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Was die Formel 1 vom offiziellen MotoGP-Launch lernen kann
Kommentar von Ben Hunt: Wenn der offizielle Formel-1-Launch am 18. Februar genauso begeistert wie der der MotoGP, wird die Veranstaltung ein Erfolg
(Motorsport-Total.com) - Vor dem gemeinsamen Launch-Event aller Formel-1-Teams am 18. Februar in London lohnt es sich, einen Blick auf die Bereitschaft der MotoGP zu werfen, eine solche Veranstaltung gezielt zur Ansprache eines breiten Publikums zu nutzen. Wenn der Saisonstart der MotoGP ein Maßstab ist, dann könnte auch die Formel 1 mit ihrem Event einen Volltreffer landen.
Als beide Rennserien im vergangenen Jahr Pläne für eine offizielle Auftaktveranstaltung zur Saison 2025 ankündigten, gab es einige Vorbehalte - insbesondere seitens der Medien und Teams, die sich fragten, ob sich der Aufwand wirklich lohnen würde.
Die MotoGP hatte ihre Pläne zuerst vorgestellt und bekannt gegeben, dass der Event in Bangkok stattfinden würde, unmittelbar vor dem Saisonstart in Thailand. Die Formel 1 hingegen entschied sich dafür, ihren Auftaktevent in London abzuhalten, genauer gesagt in der O2-Arena, am kommenden Dienstag. Eine Woche vor den offiziellen Wintertests in Bahrain.
Wovor die Bedenkenträger gewarnt haben
Bedenken gab es vor allem hinsichtlich der Aufmerksamkeit für die kleineren Teams. Würde ein gemeinsamer Saisonauftakt nicht dazu führen, dass sie untergehen, statt wie früher mit individuellen Präsentationen jeweils einen eigenen Medientag zu erhalten?
Auch logistisch war das Ganze nicht ohne Herausforderungen. Ganz gleich, ob Bangkok oder London - ein Reisetermin weit vor dem ersten Rennen oder Test stellt für viele Teams eine zusätzliche Belastung dar.
Doch wenn sich der Formel-1-Event als ähnlich populär erweist wie der MotoGP-Event am vergangenen Sonntag in Thailand, dann könnte sich all dieser Aufwand lohnen.
MotoGP-Launch: Nicht perfekt, aber ein guter Anfang
Natürlich war der MotoGP-Launch nicht perfekt. Ein Probelauf fehlte, was sich an einigen Stellen bemerkbar machte. Die Fahrer wurden mitunter unkoordiniert hin- und hergeschoben, alles vor laufenden TV-Kameras.
Einer der Moderatoren, der DJ Piyawat Kempetch, las seine Eröffnungsworte von der Rückseite eines Notizblocks ab - und bezeichnete die MotoGP-Maschinen in einem amüsanten Versprecher als "Fahrräder".
Zudem fehlte der Weltmeister: Jorge Martin war nach einer Handoperation infolge eines Testunfalls in Malaysia gar nicht erst angereist.
Doch was der Event an professioneller Inszenierung vermissen ließ, machte er durch Farbe, Charakter und die zentrale Rolle der Fahrer wett. Es gab rauchende Burnouts, ohrenbetäubendes Aufheulen der neuen MotoGP-Maschinen und zahlreiche Interaktionen mit den Fans, die sich entlang der Straßen versammelt hatten.
Es war klassische Promotion, die gleichzeitig auf Instagram, X, Facebook und Motorsport-Websites wie motorsport.com live gestreamt wurde.
Fahrer haben sich voll auf den Event eingelassen
Neuen Formaten schlägt oft Skepsis entgegen. Doch die Reaktionen der Fahrer zeigen, dass sie den Saisonauftakt nicht nur genossen, sondern sich voll darauf eingelassen haben.
Nun liegt es an den Formel-1-Piloten, dasselbe zu tun. Sicherlich wird es Widerstand gegen den Event in London geben. Er kommt unmittelbar vor den Testfahrten und einer weiteren Rekordsaison mit 24 Rennen. Doch genau solche Events sind nötig, um das Interesse am Sport hochzuhalten und die Formel 1 in der öffentlichen Wahrnehmung präsent zu halten.
Die MotoGP-Fahrer waren sich dessen bewusst - insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Serie unter der bevorstehenden Übernahme durch Liberty Media wächst und neue Märkte erschließen will.
Nun ist es an der Zeit, dass auch die Stars der Formel 1 diesen Ansatz übernehmen. Ja, es bedeutet einen vollen Tag in London, an dem sie sich vermutlich lieber woanders aufhalten würden. Doch sowohl die Fahrer als auch die Teams - und ebenso Teile der Medien - sollten erkennen, dass genau solche Veranstaltungen essenziell sind, um neue Zielgruppen zu erreichen und über diverse Plattformen hinweg zu begeistern.
Hier geht es darum, den Sport aus den Boxen und von den Rennstrecken in die Stadtzentren zu bringen und so ein jüngeres Publikum zu gewinnen. Und das sollte man nicht kritisieren, sondern unterstützen.
Nun liegt es an der Formel 1, das richtige Gespür zu beweisen und einen Event zu liefern, der genau jene Zielgruppe anspricht, die sie erreichen möchte.