• 02. September 2024 · 03:40 Uhr

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Charles Leclerc

Charles Leclerc wiederholt überraschend seinen Monza-Triumph von 2019: Zum richtigen Zeitpunkt, wie Frederik Hackbarth in seiner Kolumne zum Italien GP findet

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leserinnen und Leser,

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Alles Ferrari: Charles Leclerc beschert der Scuderia den nächsten Heimsieg Zoom Download

eine halbe Dekade ist es her, da stand Charles Leclerc schonmal da, wo er heute stand: Ganz oben auf dem imposanten Monza-Podium, unter ihm tausende jubelnde Tifosi. Doch im Spätsommer 2019 war es gerade erst der Frühling seiner Karriere in der Formel 1 und mit Ferrari.

Der Triumph damals kam nur eine Woche nach seinem allerersten Grand-Prix-Sieg in Spa, der doch so getrübt wurde durch den Tod seines Freundes Anthoine Hubert im Formel-2-Rennen tags zuvor. Es waren hochemotionale Wochen für den jungen Leclerc, und irgendwie auch ein bisschen wie im Rausch, was sich da vor fünf Jahren um den neuen Hoffnungsträger der Scuderia abspielte.

Mittlerweile ist Leclerc den Rummel um seine Person gewöhnt, vor allem in Italien, vor allem rund um die Heimrennen, wo die Ferrari-Piloten gefeiert werden wie Popstars. Wenngleich es sich wohl nie ganz normal anfühlt, was die frenetischen Tifosi in Monza alles aufführen: Die Fans hätten im Vorfeld des Heimspiels sogar die Fabrik belagert, plauderte Teamchef Fred Vasseur aus, und ließ erahnen, warum Leclerc von einer "anstrengenden Woche" sprach.

Und doch, auch das ist das Schöne am Reifeprozess, den Leclerc in den vergangenen Jahren zwangsläufig durchlaufen hat, konnte er den Triumph am Sonntag gefühlt noch mehr auskosten, es noch mehr genießen, als damals im Wechselbad seiner jungen Gefühle.

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Freundin Alexandra Saint Mleux und Hund Leo gratulieren ihrem Charles Zoom Download

"Ehrlich gesagt, ich dachte, dass es sich beim ersten Mal so anfühlen würde - und dann beim zweiten Mal, wenn es denn ein zweites Mal geben würde, wäre es nicht mehr so speziell", erklärte Leclerc in der Siegerpressekonferenz: "Aber oh mein Gott, die Emotionen in den letzten Runden, es waren die gleichen wie 2019, als ich auf die Tribünen an der Strecke geschaut habe."

Der Ferrari-Star schwärmt: "In den letzten drei, vier, fünf Runden war es schwierig, die Augen auf der Strecke zu halten." Er habe schon den roten Rauch gesehen. "Und ich konnte sehen, wie alle aufgestanden sind, das war wirklich toll."

Monza-Siege für Ferrari: Nur Schumi steht noch vor Leclerc

Eines sei aber diesmal doch anders gewesen: 2019 war Leclercs Mutter auch noch auf der Tribüne, "weil ich damals keinen Fahrerlager-Pass für sie bekommen habe", erinnert sich der Monegasse, und schmunzelt: "Dieses Jahr hatte sie einen, das ist also gut. Jetzt hat sie beide Erfahrungen machen können, einmal auf der Tribüne, und einmal im Paddock."

In jedem Fall ein guter Grund, erneut das Heimspiel der Scuderia zu gewinnen, wodurch Leclerc in einen illustren Kreis aufsteigt: Denn zwei Siege für Ferrari in Monza, das stellt ihn auf eine Stufe mit Alberto Ascari (1951/'52), Phil Hill (1960/'61), Clay Regazzoni (1970/'75) und Rubens Barrichello (2002/'04). Nur Michael Schumacher gelang dieses Kunststück öfter, ganze fünfmal (1996/'98, 2000/'03/'06).

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Charles Leclerc darf bleiben, Carlos Sainz muss Ferrari mit Saisonende verlassen Zoom Download

Noch wichtiger für den 26-Jährigen ist jedoch, dass ihm am Sonntag damit auch ein wichtiges Ausrufezeichen gelang, eine Antwort an all die Zweifler, die Ferraris ewigem Kronprinzen schon mal die Qualität absprechen - oder sich in den letzten Monaten öfter zu den Unkenrufen hinreißen ließen, dass Ferrari vielleicht den falschen Piloten abgegeben hat, und mal lieber Carlos Sainz behalten hätte.

Die Scuderia musste Platz schaffen für Superstar Lewis Hamilton, Leclercs Vertrag aber wurde trotzdem verlängert, sein spanischer Stallkollege stattdessen gehen. Seit seinem ersten Monza-Sieg 2019 genießt Leclerc unter den Tifosi den Spitznamen "Il Predestinato", "der Auserwählte".

Am Sonntag zeigte er im Königlichen Park mal wieder warum. Kein schlechtes Timing, im Zuge der nahenden Ankunft des Rekordweltmeisters von Mercedes, die Leclercs Status 2025 dann erneut infrage stellen wird. Doch einen Leclerc in dieser Form, den muss Hamilton erstmal schlagen.

Nach Monaco auch noch Monza: Leclercs Heim-Double

Und so kann es gut und gerne so kommen, dass der Monegasse am Ende der aktuellen Saison vielleicht "nur" zwei Rennen gewonnen haben wird - aber dafür waren es "die beiden wichtigsten", wie er selbst nach dem Triumph am Sonntag feststellte: Dem langersehnten Heimsieg in Monte Carlo Ende Mai ließ der Scuderia-Star nun den nächsten Coup in Ferraris Wohnzimmer folgen.

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Der schwarze Overall im Karbon-Look brachte Leclerc Glück: Sieg in Monza Zoom Download

Vielleicht ist Leclerc nicht immer die Konstanz in Person, aber auf jeden Fall ist er ein Mann für die besonderen Momente. "Es ist so überwältigend, hier als Ferrari-Fahrer zu gewinnen, viel besser wird es nicht", erklärte nach dem Rennen auch Ex-Champion Nico Rosberg mit Blick auf Leclercs Triumph: "Danach kommt nur noch der Gewinn der Weltmeisterschaft. Aber das hier ist schon ziemlich nah dran."

Das nächste Ziel des "Auserwählten" dürfte damit klar sein ...

Euer Frederik Hackbarth

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