• 12. April 2024 · 05:28 Uhr

Kommentar: Der ewige Alonso bleibt sich treu - und Aston Martin

Fernando Alonso fährt bis mindestens 45 Formel 1: Kommentar von Frederik Hackbarth über einen F1-Junkie, ohne den der Königsklasse etwas fehlen würde

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leserinnen und Leser,

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Fernando Alonso ist immer noch hungrig auf Erfolge Zoom Download

mit 381 Grand-Prix-Starts ist Fernando Alonso längst der Rekordpilot der Formel 1. Doch der Spanier kann einfach nicht genug kriegen von der Königsklasse!

Am Donnerstag hat Alonso seinen Vertrag mit Aston Martin um mindestens zwei weitere Jahre bis Ende 2026 verlängert. Im Alter von dann 45 Jahren wird der zweifache Weltmeister also immer noch über die Rennstrecken dieser Welt rasen, mit dem PS-Zirkus, den er so liebt. Seine Beweggründe zur Vertragsverlängerung mit Aston Martin lesen sich wie eine einzige große Liebeserklärung an die Formel 1:

"Ich hatte das Gefühl, dass ich das Fahren einfach zu sehr liebe", sagt Alonso. Die zu bringenden Opfer seien kleiner als seine Leidenschaft. Medienrummel, XXL-Kalender, Reisen, Familie ... alles egal: Alonso ist ein Formel-1-Junkie, er kann gar nicht aufhören! Doch wer kann es ihm verübeln? Der Spanier verkündet selbst: "Der Moment, wo ich das Gefühl habe, diesen Lebensstil zu ändern, ist noch nicht gekommen." ... Ob er das je wird?

Klar ist: Aston Martins Aufschwung im Vorjahr hat Alonso neuen Mut eingehaucht. Statt den grauen Spätherbst seiner Karriere, erlebt Alonso gerade seinen gefühlt x-ten Frühling. Und die Hoffnung hat eine Farbe, sie ist grün - wie die Dollars, die Teambesitzer Lawrence Stroll und seine saudischen Sponsoren munter auf das Projekt werfen. Irgendwann muss der Erfolg doch kommen, denkt sich Milliardär Stroll und investiert weiter kräftig in Fabrik, Windkanal und das Abwerben guten Personals.

Alonso weiß, dass er bei Aston Martin eigentlich alle Zutaten für den Erfolg zusammen hat. 2026 kommt nicht nur ein neues Reglement, sondern mit Honda auch ein neuer Motorenlieferant, der dem Team praktisch Werksstatus verleiht - und mit Red Bull in den letzten Jahren bewiesen hat, dass sie es endlich können, die Japaner, an denen Alonso zu McLaren-Zeiten noch so verzweifelte.

Holt Alonso noch einen Sieg ... oder sogar den Titel?

Es könnte der letzte fehlende Baustein sein, zu einem der größten Comebacks der Formel-1-Geschichte: 20 Jahre! wird Alonsos letzter Titel 2026 her sein. Der letzte Sieg des stolzen Spaniers liegt auch schon weit über eine Dekade zurück, 2013 in Barcelona war das. Doch der Aston-Martin-Star jagt dem Erfolg weiter hinterher, unermüdlich und nimmersatt, auch mit 42 Jahren. Das Alter schreckt Alonso dabei wenig ab. Zur Erinnerung: Einer seiner Freunde und Mentoren, US-Legende Mario Andretti, fuhr noch mit 54 IndyCar und mit 60 in Le Mans!

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Alonso und Andretti: Fährt Fernando etwa so lange wie Mario? Zoom Download

Das perfekte Vorbild also für Alonso, der praktisch jedes zweite Wochenende zeigt, dass er es noch aufnehmen kann mit den jungen Wilden, mit seiner ganzen Routine und dem ein oder anderen Taschenspielertrick. Ausgerechnet nach dem Australien-Grand-Prix hätte er sich dazu entschieden weiterzumachen, berichtet der Spanier. Also genau nach jenem Rennen, in dessen Anschluss ihm die Stewards eine empfindliche Strafe für sein Zweikampfverhalten gegen George Russell aufbrummten.

Es passt zu Alonso, dass ihn das nur zusätzlich angestachelt hat. "Jetzt erst recht", dürfte er sich gedacht haben - so wie vor anderthalb Jahren bei seinem Wechsel zu Aston Martin. Bei Ex-Team Alpine zweifelte das Management um den damaligen Boss Laurent Rossi an Alonsos Fähigkeiten, hielt ihn lange hin und bot schließlich nur eine Vertragsverlängerung um ein Jahr.

Gemeinsam mit Manager Flavio Briatore und seinem Kumpel Mark Webber hatte Alonso auf diese Majestätsbeleidigung die richtige Antwort parat: Er flüchtete praktisch über Nacht in Strolls offene Arme, während sein Ersatzkandidat Oscar Piastri, dessen Manager Webber ist, im gleichen Atemzug ebenfalls Alpine absagte und zu McLaren ging: Die Franzosen haben sich davon bis heute nicht erholt und sind mittlerweile auf dem letzten Platz in der WM angekommen, während Alonso im hohen Alter immer noch ums Podium kämpft.

Red Bull oder Mercedes? Aston Martin!

"Ich werde der sein, der sein Schicksal bestimmt - im Guten, wie im Schlechten", erklärte Alonso auch in seiner Medienrunde zur Verlängerung bei Aston Martin nochmal seine Attitüde als so genannter "First Mover", einer der den ersten Schachzug macht, bevor andere ihm zuvor kommen - wohl wissend, dass das in der Vergangenheit auch nicht immer gut ging.

Nicht wenige Experten im Fahrerlager werfen dem Vollgastier aus Oviedo vor, eine noch erfolgreichere Formel-1-Karriere durch seine vielen politischen Spielchen und Entscheidungen verspielt zu haben. Und es stimmt schon: Mit "nur" zwei Titeln ist Alonso gemessen an seinen Fähigkeiten und dem Talent eher mau dekoriert.

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Fernando Alonso holte 2005 und 2006 den WM-Titel für Renault Zoom Download

Doch mit Blick nach vorne wird er sich die Optionen dennoch gut angesehen haben:

Hamilton-Nachfolger werden, um dem kriselnden Ex-Erfolgsteam Mercedes nach Zero-Sidepod-Konzept und einer Vielzahl an Durchhalteparolen wieder in die Spur zu helfen? Oder doch den Sprung zum aktuellen Dauersieger Red Bull wagen, wo entweder Dominator Max Verstappen im Weg stehen könnte, oder die völlig überworfene Führungsetage des Teams, dessen Zukunft im Zuge der Machtkämpfe um die Horner-Affäre nach wie vor ungewiss scheint?

Auf dem wilden Fahrermarkt für 2025 hat Alonso als eine der Königsfiguren seinen Zug am Donnerstag getan und damit wieder einmal alle überrascht. Auch das ist typisch für den ewigen Alonso, der einfach nicht aufhören kann und den Fans damit auch in Zukunft noch viel Freude bereiten wird. Gut so, Nando!

Euer Frederik Hackbarth

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