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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Zak Brown
Warum McLaren-Boss Zak Brown beim Formel-1-Rennen in Silverstone die allergrößte Erleichterung verspürt haben dürfte und weshalb die Freude berechtigt ist
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Fallen der Zielflagge beim Formel-1-Rennen in Silverstone war der Fall klar. Und die Bilder im Parc ferme haben mich in meiner Themenwahl für diese Montagskolumne nur noch bestärkt. Deshalb, liebe Leser, ist dieses Mal McLaren-Boss Zak Brown der "Headliner".
© Motorsport Images
McLaren-Boss Zak Brown, die Fahrer und das Team bejubeln den Erfolg in Silverstone 2023 Zoom Download
Denn was hat sein Team in diesem Jahr schon alles erlebt? Wieder einen "Fehlstart" in die neue Rennsaison mit (berechtigter Kritik) durch Lando Norris schon nach wenigen Grands Prix. Die ersten Punkte für Formel-1-Rookie Oscar Piastri, ausgerechnet bei dessen Heimrennen in Melbourne. Dann das Zurückrutschen ins Mittelmaß mit nur einer Handvoll Punkten aus fünf Wochenenden.
Und jetzt die Wende: McLaren ist wieder da.
Das wichtige Österreich-Update
Schon vor einer Woche in Österreich hatte sich der Aufwärtstrend des Teams angedeutet, beim ersten Einsatz des umfangreich modifizierten McLaren MCL60. Man könnte fast von einer B-Version sprechen, so viel ist neu am Auto. Und offensichtlich hat man genau an den richtigen Stellschrauben gedreht.
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Selbst die Konkurrenz ist fasziniert vom McLaren-Update. Nach dem Rennen in Silverstone bezeichnete Lewis Hamilton den McLaren als eine "Rakete" und Mercedes-Teamchef Toto Wolff meinte, McLaren habe mal eben um eine Sekunde zugelegt.
Sprung in der WM-Gesamtwertung
Der wahre Wert des Updates aber zeigt sich vor allem in der WM-Gesamtwertung. Denn da hat McLaren mit den Punkten aus Österreich und Großbritannien einen Sprung gemacht, von zuvor 17 Punkten auf jetzt 59. Das bedeutet nun den fünften Platz vor Alpine, dem Dauerrivalen seit einigen Saisons.
Und McLaren hat in Silverstone etwas vollbracht, was in diesem Jahr nicht vielen Teams gelungen ist: Mit den Plätzen zwei und vier durch Lando Norris und Piastri hat es 30 Punkte auf einen Schlag geholt. An einem normalen Rennwochenende ohne Sprint haben das 2023 bislang weder Aston Martin noch Ferrari geschafft. Einzig Mercedes (einmal) und Red Bull (immer!) können solche Resultate vorweisen.
Mit ein bisschen Glück wäre es vielleicht sogar noch besser ausgegangen für McLaren: Es ist gut vorstellbar, dass Piastri hinter Norris Dritter wird im Rennen, wenn die Safety-Car-Phase ausbleibt. So aber ist es nicht gekommen und Piastri hat sein erstes Podestergebnis verpasst. Schade eigentlich, weil seine Form in Silverstone war ausgezeichnet, genau wie bei Norris und dem Team.
Oder um es kurz zu machen: Da hat einfach alles gepasst.
Gerade beim Heimrennen willst du glänzen ...
Wie groß der Stein war, der McLaren-Boss Brown da vom Herzen gefallen ist, das war nach der Zieldurchfahrt gut zu sehen. Schon nach dem hervorragenden Qualifying mit P2 und P3 hatte er jeden einzelnen Mitarbeiter abgeklatscht. Nach dem Rennen war der McLaren-Jubel noch viel größer.
Und so ein Erfolg in einem Grand Prix ist die eine Sache, Silverstone für die englischen Teams nochmal eine andere. Zwar ist das Rennen für Teams wie Aston Martin, Mercedes oder Red Bull aufgrund der geringeren Nähe zu den Werken noch mehr Heimrennen als für McLaren, aber die Kulisse von 160.000 Fans am Renntag bedeutet jedem Heimteam eine Menge. Und es war viel Papaya zu sehen auf den Rängen.
Brown selbst spricht von einer "großartigen Stimmung", einem "nervenaufreibenden" Grand Prix, einem "schnellen Auto" und dem Wunsch, es möge doch im weiteren Verlauf der Formel-1-Saison 2023 bitteschön "so weitergehen" für McLaren.
McLaren hat ein gutes Ergebnis dringend gebraucht
Denn das Team hat ein solches Ergebnis dringend gebraucht nach Monaten der Stagnation und der wenig positiven Schlagzeilen rund um den Abgang von Teamchef Andreas Seidl und Technikchef James Key, die beide zu Alfa Romeo abgewandert sind. Und irgendwie befand sich McLaren danach im luftleeren Raum, war mehr graue Maus als echter Hingucker.
Das ist jetzt anders, schon im zweiten Rennen in Folge. Und das dürfte McLaren-Boss Brown nach dem Grand Prix in Silverstone sehr gut haben schlafen lassen, auch wenn eine Frage noch unbeantwortet ist: die nach der Nachhaltigkeit der Erfolgswelle, auf der McLaren gerade reitet. Bleibt die Form jetzt so, wie sie in Silverstone war, oder war Silverstone ein positiver "Ausrutscher"?
Die Zukunft wird es zeigen. Hier und jetzt aber ist McLaren der große Gewinner. Es hat auf der Strecke den Beweis erbracht, was ein großes Update bewirken kann, noch dazu unter den Einschränkungen der Budgetobergrenze in der Formel 1 und bei einem Team, das finanziell nicht auf Rosen gebettet ist.
Für die Konkurrenz ist das Denkzettel und Ansporn zugleich. Und für McLaren-Boss Brown ein echter Meilenstein.
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Und wer nach dem Rennen in Silverstone gar nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll.
Euer
Stefan Ehlen