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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Helmut Marko
Wie das vielleicht größte Geschenk für Helmut Marko zum 80. Geburtstag aussieht und warum Red Bull in der Formel-1-Saison 2023 das ganz große Ziel erreichen kann
(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser,
© Motorsport Images
Red-Bull-Sportchef Helmut Marko beim Grand Prix von Aserbaidschan 2023 Zoom Download
ein Blick auf den aktuellen Zwischenstand in der Fahrerwertung und in der Konstrukteurswertung genügt, um zu wissen, was die Stunde geschlagen hat in der Formel 1: Red Bull dominiert, und das deutlich.
Aber etwas ist anders als in den Vorjahren nach bisher vier Grands Prix in der Saison 2023. Denn Sergio Perez hält gut mit Max Verstappen mit und kommt jetzt schon auf zwei Saisonsiege, genau wie Verstappen. Nimmt man den Sieg beim Sprint in Baku dazu, ist Perez hier sogar leicht voraus.
Das beste Geburtstagsgeschenk für Helmut Marko
Diese Konstellation ist das vielleicht beste Geschenk für Red-Bull-Sportchef Helmut Marko zum 80. Geburtstag, den er am Donnerstag vor dem Baku-Wochenende gefeiert hat. Es sieht nämlich ganz danach aus, als könnte Red Bull in diesem Jahr das verwirklichen, was Marko unbedingt noch erreichen will: die Plätze eins und zwei in der Fahrerwertung.
Das hat Red Bull trotz jeweils vier WM-Titel in Folge zwischen 2010 und 2013 mit Sebastian Vettel und Mark Webber nicht geschafft. Aber das könnte Red Bull mit Verstappen und Perez in diesem Jahr erstmals gelingen.
Ein Grund dafür ist natürlich der hervorragende RB19, das aktuell beste Auto der Formel 1. Im Renntrimm ist dieser Rennwagen eine Klasse für sich und lässt alle anderen Fahrzeuge klar hinter sich, zumal beim Topspeed und mit DRS-Einsatz. In Baku war es wieder einmal deutlich zu sehen: Verstappen und Perez setzen sich mühelos vom Feld ab, fahren dann ihr eigenes Rennen.
Perez ist zur Stelle, wenn es darauf ankommt
Und anders als bei vielen Gelegenheiten in den Vorjahren ist Perez dieses Jahr zur Stelle, wenn es etwas abzustauben gilt. Er siegte in Saudi-Arabien nach der Qualifying-Panne von Verstappen und er gewann auch in Aserbaidschan nach dem nicht optimal getimten Boxenstopp von Verstappen. In beiden Fällen war Verstappen zwar unterm Strich der (knapp) Schnellere, doch Perez hat die Gunst der Stunde genutzt.
Vor allem sein Auftritt in Baku ist bemerkenswert: Nachdem Perez in der Safety-Car-Phase die Führung übernommen hatte, war Verstappen nur einmal nahe genug dran, um in Schlagdistanz zu sein. Danach hielt Perez den Abstand auf den Teamkollegen konstant bei über einer Sekunde, ab Rennhälfte ließ Verstappen dann abreißen und fiel weiter zurück.
Kurzum: Das war eine blitzsaubere Vorstellung von Perez, womit er wieder mal gezeigt hat, was er zu leisten imstande ist, wenn die Vorzeichen günstig stehen für ihn.
Ist Perez wirklich eine Gefahr für Verstappen?
Die große Frage lautet nun: Kann er solche Leistungen auch erstmals über eine komplette Saison hinweg abrufen und den Titelkampf gegen Verstappen wirklich spannend gestalten? Hat er diese Konstanz?
Ich will nicht unken oder schwarzmalen, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass wir 2023 über alle Grands Prix hinweg ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Red-Bull-Fahrer sehen werden. Dafür ist Verstappen zu gut und Perez, das lehrt die Erfahrung der vergangenen Jahre, eben nicht konstant auf allerhöchstem Niveau unterwegs.
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Die wichtigsten Fakten zum Formel-1-Sonntag in Aserbaidschan: Wer schnell war, wer nicht und wer überrascht hat - alle Infos dazu in dieser Fotostrecke! Fotostrecke
Denn wenn wir die bisherigen Ergebnisse ganz nüchtern betrachten, hätte Verstappen gut und gerne alle bisherigen Rennen gewinnen können, wäre alles glatt gelaufen aus seiner Sicht. So war es aber nicht und Perez hat profitiert, wenngleich er unterm Strich nicht die gleiche Leistung abrufen kann wie Verstappen. Und dann sind da halt auch Wochenenden drin wie in Australien, wo Perez komplett neben der Spur ist ...
Verstappen bleibt Favorit auf den WM-Titel 2023
Ein Blick in die Qualifying-Duelle der Saison 2023 zeigt: Wenn beide ein normales Zeittraining fahren, ist Verstappen über eine fliegende Runde um etwas mehr als eine Zehntelsekunde vorne. Das ist weniger als in den Vorjahren, aber genug, um einen Unterschied zu machen. Ergebnis: Verstappen ist der Chef im Haus bei Red Bull, Perez nur die Nummer zwei.
Das hat in den Vorjahren oft dazu geführt, dass andere das Leistungsgefälle bei Red Bull ausgenutzt und sich zwischen Verstappen und Perez geschoben haben. In diesem Jahr aber gibt der RB19 den Fahrern einen gewissen Puffer an die Hand, der das große Ziel von Marko realistisch erscheinen lässt. Denn dass Verstappen am Ende Weltmeister sein wird, daran habe ich keinen Zweifel. Logisch wäre dann ein zweiter Platz für Perez in der Gesamtwertung und damit ein "Doppelsieg" für Red Bull, erstmals in der Formel 1.
Warum Helmut Marko ganz beruhigt sein kann
Die Aussicht darauf dürfte Red-Bull-Sportchef Marko mit nun 80 Jahren nach dem Aserbaidschan-Grand-Prix sehr gut haben schlafen lassen. Denn er selbst hat es im 'ORF' gesagt: "Zwischendurch waren wir eine Sekunde schneller als der Rest."
Marko ist aber auch ein Realist, der weiß, dass nach vier von 23 Grands Prix in der Formel-1-Saison 2023 noch gar nichts entschieden ist, nicht einmal ansatzweise. Deshalb ist es für ihn "alarmierend", wie schnell Ferrari-Fahrer Charles Leclerc und Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso in der Schlussphase von Baku gewesen seien, nämlich "gleich schnell wie wir", so Marko.
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Seinem Team spielt aber neben dem herausragenden eigenen Speed noch ein weiterer Faktor in die Karten: Es gibt keine direkten Gegner, zumindest nicht den einen, immer gleichen Herausforderer.
Oder wie es Marko selbst formuliert: "Wir sind in der glücklichen Situation, dass Alonso, Leclerc und die Mercedes-Fahrer um Platz drei kämpfen. Da gibt es ein ewiges Hin und Her. Dadurch ist unser Vorsprung gut."
Gleiches gilt für die Aussichten in beiden WM-Gesamtwertungen. Die Situation nach bisher vier Rennen spricht eindeutig für Red Bull.
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Und wer nach dem Rennen in Aserbaidschan gar nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll.
Euer
Stefan Ehlen