• 10. Oktober 2022 · 06:22 Uhr

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Max Verstappen

Warum Red-Bull-Fahrer Max Verstappen als nun zweimaliger Formel-1-Weltmeister auch ohne große Party der ganz große Gewinner der Saison 2022 ist

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser,

Foto zur News: Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Max Verstappen

Max Verstappen wird fotografiert nach dem Formel-1-Rennen in Suzuka 2022 Zoom Download

Max Verstappen hat nach dem Japan-Grand-Prix 2022 in Suzuka sicher ganz ausgezeichnet geschlafen. Und das ist auch kein Wunder: Die große Party ist nämlich ausgefallen - es ging nach dem Rennen direkt nach Hause für den nun zweimaligen Formel-1-Weltmeister.

Und damit willkommen zu dieser Montagskolumne, die sonst auf unserem Schwesterportal Motorsport.com zu lesen ist, aber einmal im Jahr ihre "Heimat" verlässt - wenn es einen neuen Champion gibt in der Formel 1. Und den gibt es, obwohl Verstappen selbst und sein Team Red Bull zunächst gar nicht gewusst haben, dass die WM-Entscheidung erfolgt ist.

Den Saisonanfang bestimmt Leclerc im Ferrari

Letzteres bleibt eine kuriose Randnotiz in einer Saison, in der Verstappen zwar nicht von Anfang an, aber unterm Strich doch sehr konsequent auf die erfolgreiche Titelverteidigung zugesteuert hat. Denn wir erinnern uns: Den besten Jahresauftakt hat Charles Leclerc im Ferrari erwischt! Bei Red Bull dagegen: Pleiten, Pech und Pannen in den ersten Rennen.

Nach dem Australien-Grand-Prix etwa, dem dritten Rennen, hatte Verstappen bei 25 eigenen Punkten für den Sieg in Saudi-Arabien bereits 46 Punkte Rückstand in der Gesamtwertung. Drei Rennen später aber stand er erstmals in diesem Jahr an der Tabellenspitze in der Formel-1-Fahrerwertung. Und diese Führung hat er anschließend nicht mehr abgegeben. (Mehr dazu in unserer Übersicht zu Verstappens Saisonverlauf 2022!)

Die passenden Statistiken dazu: zwölf Siege aus bisher 18 Rennen. Zieht man die beiden Ausfälle in Bahrain und Australien ab, hat Verstappen also nur viermal nicht gewonnen, wenn er im Ziel war: In Spielberg wurde er Zweiter, in Monaco Dritter, in Silverstone und Singapur nach Schwierigkeiten in den Rennen jeweils Siebter. Gleich in fünf Fällen nahm er den Bonuspunkt für die schnellste Runde mit.

Wann genau die Saison 2022 entschieden wurde

Dass er den WM-Titel 2022 gewinnen würde, das hat sich also schon vor geraumer Zeit angedeutet. Die einzige Frage war zuletzt eigentlich nur, wann es so weit sein würde. Gestern gab es die Antwort darauf: Suzuka, also der Ort, an dem schon viele dramatische WM-Entscheidungen erfolgt sind.

Dramatisch war Suzuka auch in diesem Jahr, allerdings nicht wegen der WM-Entscheidung, sondern aus anderen Gründen. Und entschieden wurde die Saison 2022 lange vorher.


F1-Analyse: Was ist da schiefgelaufen in Suzuka?

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Wir analysieren: Warum Verstappen doch schon in Suzuka F1-Weltmeister geworden ist, er es aber nicht wusste. Und: So lief die Sache mit dem Bergungsauto und Gasly ab! Weitere Formel-1-Videos

Der ganz große Wendepunkt? Vielleicht der Frankreich-Grand-Prix. Da haben es Charles Leclerc und Ferrari verpasst, ihre (wiedergewonnene) Stärke auszunutzen. Leclerc hat in Le Castellet den möglichen Sieg in den Banden versenkt, so wie Ferrari in Barcelona und Baku weitere mögliche Siege durch technische Defekte verloren hatte. Und damit war die WM praktisch gelaufen.

Verstappen profitiert von Ferraris Unvermögen

Sie war gelaufen, weil es Ferrari nicht gelungen ist, aus eigener Kraft gut genug zu punkten. Sie war aber auch gelaufen, weil die Kombination aus Verstappen und Red Bull RB18 einfach nicht zu biegen war.

Nachdem es zu Saisonbeginn 2022 noch so ausgesehen hatte, als käme Sergio Perez mit der neuen Autogeneration vielleicht etwas besser zurecht als sein Teamkollege Verstappen, hat dieser diese Theorie aber sowas von konsequent widerlegt, mit Siegen am Fließband und einer herausragenden Konstanz, an der die Titelhoffnung von Ferrari letztlich zerbrach.

Ein großer Faktor hierbei aber war auch die technische Weiterentwicklung: Red Bull hatte seine anfänglichen Probleme bald schon im Griff. Ferrari dagegen stolperte zu Beginn der Europa-Saison von einer Panne in die nächste, verlief sich mehrfach bei der Strategie und war sich auch unklar über die teaminterne Vorfahrt für Leclerc und Carlos Sainz. Und Verstappen sagte danke.

Am Ende ist Verstappen nicht zu biegen

Der alte und neue Weltmeister hatte nicht nur seinen Stallgefährten Perez gut im Griff, sondern konnte sich auch darauf verlassen, dass die Ingenieure um Adrian Newey den RB18 konsequent schneller machen würden. Wenn neue Teile kamen für das Auto von Verstappen, dann ging meist direkt was vorwärts, und zwar nachhaltig. Der Sieger im Entwicklungsrennen 2022 lautet also ganz klar Red Bull.


Fotostrecke: Die schönsten Jubelbilder von Max Verstappen

Und Verstappen selbst hat es wunderbar verstanden, dieses hervorragende Paket ausgezeichnet umzusetzen, gerade in den Rennen, in denen die Ausgangslage nicht ideal war: Er gewann in Ungarn von Startplatz zehn, in Belgien von Startplatz 14, in Italien von Startplatz sieben. Solche Strafversetzungen ließen ihn einfach kalt. Freilich aber auch schon zu einem Zeitpunkt, als er längst auf die Siegerstraße eingebogen und auf den Titelgewinn gepolt war.

Verstappen steht auf einer Stufe mit Alonso

Jetzt ist Verstappen ein zweimaliger Formel-1-Weltmeister, der elfte Fahrer, dem eine direkte Titelverteidigung gelungen ist - so wie zuletzt Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und Fernando Alonso.

Und wo wir schon bei Alonso sind: Verstappen hat mit seinem Sieg in Suzuka nicht nur nach WM-Titeln gleichgezogen mit dem Formel-1-Rekordstarter, er hat jetzt auch genauso viele Grands Prix gewonnen wie Alonso: 32. Ein Ende ist, zumindest in der laufenden Saison, eher nicht in Sicht.

Deshalb ist es wahrscheinlich auch nicht allzu schlimm für Verstappen, dass die große Sause in Suzuka ausgefallen ist. Er wird dieses Jahr bei den restlichen vier Rennen gewiss nochmal die Gelegenheit haben, ordentlich zu feiern, wenn er so weitermacht wie bisher. Davon ist auszugehen. Und dann verbringt er anschließend vielleicht keine so entspannte Nacht wie nach dem Grand Prix von Japan ...

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Und wer nach dem Rennen in Suzuka nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne, dieses Mal verfasst von meinem Kollegen Norman Fischer, und dieses Mal auf Motorsport.com. Hier klicken!

Euer
Stefan Ehlen

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