• 02. Juni 2022 · 12:01 Uhr

Monaco hautnah: "Der aufgewirbelte Staub geht in die Augen"

Gastbeitrag von Formel-1-Fotograf Bernd Erlhof: Wie er Monte Carlo aus nächster Nähe erlebt hat und was den Grand Prix auch 2022 noch so besonders macht

(Motorsport-Total.com) - Unser Gastautor Bernd Erlhof, geboren 1977 in Olpe im Sauerland und heute wohnhaft in Attendorn, hat 2006 die Fotoagentur circuitpics.de gegründet und fotografiert gemeinsam mit seinen Kollegen Antonia Vandersee und Martin Wdzieczny unter anderem Events der Formel 1, der DTM, der Superbike-WM und vieler weiterer Motorsportserien. Auch wenn er heute nicht mehr als Fan, sondern als akkreditierter Fotograf an den Rennstrecken arbeitet, ist er im Herzen glühender Motorsportenthusiast geblieben.

Foto zur News: Monaco hautnah: "Der aufgewirbelte Staub geht in die Augen"

Loews ist auch für Bernd Erlhof eine der ikonischen Kurven der Formel 1 Zoom Download

Liebe Leser/-innen,

wow, was war das für ein verlängertes Wochenende! Das erste Mal überhaupt in Monaco gewesen, und dann zur Formel 1 als akkreditierter Fotograf.

Es ist Wahnsinn, wie viele Eindrücke man dort sammelt. Ich habe die Formel 1 ja mittlerweile schon auf vielen Strecken vor Ort als Zuschauer oder als Knipser gesehen, aber was man da in Monaco erlebt, ist schier unglaublich.

Im TV erkennt man nicht annähernd das Streckenprofil, wie steil es nach Sainte Devote den Berg durch die Beau Rivage zum Casino raufgeht. Und es ist unfassbar, mit was für einer Geschwindigkeit die Autos da dann weniger als einen Meter an dir den Berg hoch vorbeifliegen.

Teilweise fast schon angsteinflößend! Man spürt dort den Luftzug der Autos, und der aufgewirbelte Staub geht in die Augen.

Formel 1 zu leise? Nicht in Monte Carlo!

Vom fehlenden Lärm, den ich seit der Turbozeit vermisse, kann man in den engen Gassen von Monaco auch nicht sprechen. Wobei mir trotzdem ein hochdrehender Saugmotor lieber wäre. Dieser brutale Lärm hat die Formel 1 für mich früher so spektakulär gemacht.

Was bei einem Stadtkurs leider immer sehr schwierig ist: den Weg zu den gewünschten Orten entlang der Rennstrecke zu finden. So habe ich meinen Schrittzähler im iPhone in den paar Tagen auf etwas über 80.000 Schritte hochgejagt. Allein am Donnerstag bin ich 23,3 Kilometer um die Strecke gelaufen.

Angefangen zu fotografieren habe ich dann in der (für mich heißt sie immer noch so) Loews-Kurve. Ich glaube, das sind meine allerersten Erinnerungen an die Formel 1, wie die Autos mit der Camel-Werbung dort durchfahren.

Loews ist eine sehr beeindruckende Kurve, weil man erstens sehr nah am Geschehen ist, dort keine Zäune hinter den Leitplanken sind und man schöne Details erkennt. Zum Beispiel, dass die Autos das linke Vorderrad am Scheitelpunkt in der Luft haben.

Foto zur News: Monaco hautnah: "Der aufgewirbelte Staub geht in die Augen"

Bernd Erlhof von circuitpics.de fotografiert seit 2006 im Motorsport Zoom Download

Weiter unten im Tunnel ist es ohne Gehörschutz absolut nicht auszuhalten. Am Ausgang des Tunnels runter zur Schikane ist dann wieder Highspeed angesagt.

In der Schikane selbst gibt's gar keine Streckenbegrenzung. Ein komisches Gefühl, wenn die Autos an dieser Stelle ohne Leitplanke an einem vorbeifahren. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum es viele Fotografen dorthin zieht.

Monaco ist nicht überall langsam!

Louis Chiron ist dann wieder wahnsinnig schnell, und es ist schwierig, dort einen "Mitzieher" zu fotografieren. Den Ferrari, den Christian Nimmervoll in einer Fotosammlung von mir auf Instagram gepostet hat, habe ich übrigens an der Stelle fotografiert.

Bei der Schikane nach dem Schwimmbad ist es wieder imposant zu sehen, wie zentimeternah die Autos an die Leitplanke kommen und dann auf der anderen Seite wieder über die Curbs in Richtung Rascasse verschwinden.

Ich kann allen nur wärmstens empfehlen, das Rennen in Monaco einmal zu besuchen, bevor es womöglich aus dem Kalender verschwindet. Da die im Internet angebotenen Hotelzimmer für 7.000 bis 30.000 Euro mein Budget "leicht" gesprengt hätten, bin ich täglich von Nizza gependelt. Die 25 Kilometer waren mit dem Mietwagen auch am Rennsonntag in circa 45 Minuten locker zu schaffen.

Das war ein Wochenende, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Euer Bernd Erlhof

PS: Bernd Erlhof und seine Fotos gibt's übrigens auch unter instagram.com/bernderlhof_circuitpics.de.

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