Gastbeitrag: Der Miami-Grand-Prix aus der Sicht eines Fotografen
Alexander Trienitz hat die Premiere der Formel 1 in Miami aus der Sicht eines professionellen Fotografen erlebt und ist von der Organisation des Events begeistert
(Motorsport-Total.com) - Unser Gastautor Alexander Trienitz ist seit 2008 selbstständiger (Motorsport-)Fotograf (motorsportbild.de). Er hat seither unter anderem für Sutton Images und XPB Images gearbeitet und ist seit 2016 Fotoeditor bei Motorsport.com und Fotograf bei Motorsport Images. Zu den von ihm begleiteten Rennserien gehören die DTM, das ADAC GT Masters, die 24 Stunden auf dem Nürburgring, in Le Mans und in Spa sowie der Grand Prix von Macau. In der Formel 1 hat er bereits die Grands Prix von Deutschland, Belgien, Italien, Abu Dhabi und Miami fotografiert.
Liebe Leser/-innen,
für mich stand von Anfang an fest: Wenn ein Miami-Grand-Prix stattfindet, da will ich hin!
Vergangenes Wochenende war es endlich so weit. Ich war gespannt, wie alles funktionieren wird. Eine Strecke mitten der City war einfach unmöglich zu realisieren, und dieser Kurs rund um das Hard-Rock-Stadium ist wohl mehr als nur ein Kompromiss.
Donnerstag ist in der Formel 1 der Vorbereitungstag. Man sichert sich einen Platz im Media-Center und holt das Foto-Tabard am Desk des Media-Center ab. Ohne diese Zugangsberechtigung geht dann nicht mehr viel an der Rennstrecke.
Tolle Betreuung durch die Miami Dolphins
Das Pressezentrum wurde übrigens vom Mediateam der Miami Dolphins betreut. Die Mitarbeiter waren immer freundlich bemüht, Anliegen der angereisten Journalisten zu erfüllen.
Zum Kennenlernen der Strecke ist immer der "Trackwalk" für den Donnerstag angesetzt, und ich glaube, das war wichtiger denn je. Die 5,41 Kilometer lange Strecke kannte ja keiner. Und wenn man läuft bei den Temperaturen, können diese 5,41 Kilometer ziemlich lang werden.
Es war imposant zu sehen, was in den vergangenen Monaten hochgezogen wurde. Viele exklusive Bereiche sind entstanden, wie die (Fake-)Marina, der South-Beach, die Red-Bull-Energy-Station, das Ferrari-Club-House, die Hard-Rock-Tribüne, der Rolex-Club und das McLaren-Racehouse.
Mit der Seilbahn quer über die Strecke
Sicherlich ein Highlight ist die Fahrt mit der Seilbahn über die Strecke. Das war sogar während der Sessions möglich.
Auch für den "normalen Fan" wurde viel geboten, viel Platz mit vielen Fanständen, und die Möglichkeit, von der Plattform des Stadions, sich die Session anzuschauen oder auch mal einen Blick ins Fahrerlager zu werfen.
Wer den Verkehr rund um Miami kennt, fragt sich jeden Tag, ob man ohne Stau zur Strecke fahren kann. Ich war allerdings erstaunt, alle Tage ohne Stau durchgekommen zu sein. Die späten Startzeiten der Formel 1 haben wohl die Anreise der Fans gestreckt, so war Stau nie ein Thema. In 20 Minuten von Miami Beach zum Stadion ist für Miami-Verhältnisse eine super kurze Anfahrt.
Am Freitagnachmittag stand das erste Training auf dem Programm. Alle waren gespannt, wie die Strecke bei Fans und Fahrern ankommen würde. Die Fans waren zumindest aus dem Häuschen, endlich ihre Stars live in Action zu sehen. Was mich an der Stelle sehr überraschte: Wie groß der Jubel der Fans war und die Idole lautstark angefeuert wurden. Das ist in Europa nicht immer so.
Fans erkundigen sich bei den "alten Hasen" der Formel 1
Immer wieder sprachen mich die Fans an. Viele sind neugierig, für wen und was ich fotografiere, und ob ich zu allen Rennen reise. Der größte Teil ist auch das erste Mal dabei. Selbst die hohen Ticketpreise schrecken nicht ab.
Die meisten kamen allerdings nur Samstag und Sonntag, um noch ein wenig zu sparen. Ein Fan sprach davon, dass er nur immer zu dem Spielen der Miami Dolphins gegangen und jetzt das erste Mal bei der Formel 1 ist.
Raceday. Die Promidichte ist unglaublich. Das Fahrerlager platzt aus allen Nähten. Auch auf dem Grid geht nicht mehr viel. Selbst Mark Sutton von Motorsport Images, ein Urgestein seines Fachs, ist überrascht und sagt, dass er so etwas noch nie erlebt hat.
Fotostrecke: Miami: Eindrücke eines Motorsportfotografen
In Sachen Begeisterungsfähigkeit stehen die Fans in Florida denen in Europa um nichts nach. Eher im Gegenteil. Fotostrecke
Es war unheimlich schwierig zu fotografieren. Nur der obligatorische Flyover nach der amerikanischen Nationalhymne, wie sonst bei großen Sportveranstaltungen, fehlte irgendwie.
Tolle Stimmung unter den amerikanischen Fans
Während des Rennens hat mich beeindruckt, wie die Fans vor Ort vom Rennen fasziniert waren. Jedes Überholmanöver wurde fanatisch bejubelt.
Für mich war der Miami-Grand-Prix einer der besten Grands Prix, die ich bisher besucht habe. Die Wege waren zwar lang - insgesamt kamen bei mir 87.793 Schritte oder 61,32 Kilometer zusammen.
Die Begeisterung der Fans überraschte mich aber. Auch die Organisation war hervorragend. Sicher werden die Veranstalter alles tun, um nächstes Jahr noch besser zu werden. Ich glaube, Miami hat es verdient, im Formel-1-Kalender zu sein.
Ich komme wieder, bestimmt.
Euer Alexander Trienitz