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Marc Surer: Wenn Leclerc wechseln kann, muss er Ferrari verlassen
Formel-1-Experte Marc Surer über die Lage der Nation bei Ferrari: Warum die Fahrer das Vertrauen verlieren und der Standort Italien "ein Riesenproblem" ist
(Motorsport-Total.com) - Marc Surer findet, dass Charles Leclerc zu Mercedes wechseln sollte, falls er wirklich die Möglichkeit hat, dorthin zu gehen, wie das in den vergangenen Wochen von manchen Medien kolportiert (und von allen Beteiligten dementiert) wurde.
Sollte ihm Toto Wolff, rein hypothetisch gesprochen, ein Angebot machen, zu Mercedes zu wechseln, dann "muss er ja sagen", erklärt Surer in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. "Im Moment ist es ein bisschen verfahren mit Ferrari. Es gibt auch keinen Lichtblick. [...] Wenn er eine Chance bekommt, sollte er das Team wechseln. Das würde ihm sicherlich guttun."
Ferrari habe zuletzt auch "keine neuen Ingenieure" ersten Ranges präsentiert, sondern ganz im Gegenteil einige schlaue Köpfe verloren: Teamchef Mattia Binotto, eigentlich ein gelernter Motoreningenieur, wurde als Teamchef gekündigt. Chefingenieur David Sanchez wechselt zu McLaren. Und Sportdirektor Laurent Mekies zu AlphaTauri.
Daraus schließt Surer: "Warum sollte es besser werden?" Weshalb er aus Leclerc-Sicht findet, dass eine "neue Möglichkeit mit Mercedes ideal für ihn" wäre. Und: "Vielleicht wäre er dann auch ein bisschen ruhiger. Wobei: Neben einem Russell zu fahren, da kannst du nicht von ruhig sprechen!"
Surer: Ferrari-Fahrer "haben Vertrauen verloren"
Warum Leclerc und Sainz das Vertrauen in ihre Ingenieure verlieren und welche Fehler Ferrari bei der Umstrukturierung der Scuderia gemacht hat. Weitere Formel-1-Videos
Leclerc, 25 Jahre jung, fährt 2023 bereits seine sechste Saison in der Formel 1. Von bisher 108 Grands Prix hat er "nur" fünf gewonnen. Und mittendrin in einem WM-Kampf war er noch nie. Ende 2024 läuft sein Ferrari-Vertrag aus. Ob bis dahin der erhoffte Durchbruch gelingen wird, so wie es Max Verstappen mit Red Bull gelungen ist, steht in den Sternen.
Das liegt natürlich in erster Linie am Material; doch Leclerc hat auch selbst mit Fehlern in entscheidenden Momenten dazu beigetragen, dass seine Karrierebilanz nicht besser aussieht. Surer glaubt zu wissen, woran das liegt: "Das Problem ist, dass Leclerc oft schneller fährt, als das Auto es kann. Und dann ist es immer auf Messers Schneide, immer kurz vor dem Abflug."
"Ich glaube, so ist es auch vergangenes Jahr in Le Castellet passiert, dass er einfach unter Druck mehr herausholen wollte als ging, und dann kam halt irgendwann der Fehler. Und das ist gefährlich, denn er muss jetzt irgendwann mal ein Auto haben, mit dem er es ruhiger angehen und trotzdem gewinnen kann. Aber das hat er im Moment nicht."
Ob Ferrari unter dem neuen Teamchef Frederic Vasseur in den nächsten Jahren die Wende schaffen wird, kann heute niemand seriös vorhersagen. Grundsätzlich sieht Surer aber "ein Riesenproblem" für die legendäre Scuderia, und zwar den Standort. Denn die besten Ingenieure der Formel 1 sind überwiegend in England ansässig.
Was die genauen Gründe für Ferraris Standortproblem sind, warum er befürchtet, dass die beiden Fahrer das Vertrauen in ihr Team verlieren könnten und wie er die bisherige Performance von Vasseur als Teamchef bewertet, gibt's jetzt in voller Länge (11 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren und kein Video mehr verpassen!)