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Montoya im Interview: "Perez hat in Miami eine Chance verpasst"
Im exklusiven Interview erklärt Juan Pablo Montoya, warum er Miami als eine verpasste Chance für Perez sieht und was ihn dort am meisten überrascht hat
(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya analysiert im exklusiven Interview mit 'Motorsport.com' den Grand Prix von Miami und erklärt, warum Sergio Perez seinem Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen aus seiner Sicht doch so klar unterlag. Außerdem ordnet er die Form von Mercedes und Ferrari ein.
© Motorsport Images
In Miami hatte Sergio Perez am Ende keine Chance gegen Max Verstappen Zoom Download
Frage: "Wie bewerten Sie den Sieg von Max Verstappen in Miami von Startplatz neun?"
Juan Pablo Montoya: "Ich denke, er hat einen wirklich guten Job gemacht. Er hat die Leistung erbracht, die er brauchte. Er hat vor allem auf den harten Reifen einen guten Job gemacht, um durch den Verkehr zu kommen."
"Auf der anderen Seite denke ich, dass Checo im ersten Stint zu konservativ war. Er hat vielleicht versucht, die Reifen in diesem ersten Stint etwas zu sehr zu schonen. Ich glaube nicht, dass er wirklich damit gerechnet hat, dass Max am Sonntag eine Herausforderung sein würde, und er hat es erst gemerkt, als es schon zu spät war."
Frage: "War der Start auf dem harten Reifen der Schlüssel für Max oder nur, dass er sie so gut gemanagt hat?"
Montoya: "Ich denke, dass der Schlüssel war, alle auf dem harten Reifen so schnell zu überholen. Er fuhr auf der härteren Reifenmischung, war aber trotzdem in der Lage, diese Manöver sofort zu machen."
"Und dann, als bei allen der Reifen nachließ, hatte er keine Probleme. Er hat einen Mega-Job gemacht und die Reifen genau zum richtigen Zeitpunkt zu seinem Vorteil eingesetzt."
Montoya: Verstappen wollte ein Zeichen setzen
Frage: "Damit hat er Checo im Titelkampf ein Zeichen gegeben, sofern es überhaupt einen Kampf gibt ..."
Montoya: "Ja. Wissen Sie, Checo hat am vergangenen Rennwochenende in Baku einen wirklich guten Job gemacht, und ich glaube, Max wollte ihm hier in Miami wirklich sagen: 'Hey, vergiss nicht, wer ich bin!'"
Frage: "Wie sehen Sie die weitere Entwicklung zwischen den beiden, hat Checo überhaupt eine Chance über eine ganze Saison?"
Montoya: "Das ist schwierig. Ich meine, ich habe noch am Samstag zu jemandem gesagt, dass Checo nur dann etwas gegen Max ausrichten kann, wenn er in jeder einzelnen Rennwoche, also auch auf jeder einzelnen Rennstrecke im Kalender, sein Bestes gibt. Und ich denke, dass er hier eine Chance verpasst hat."
War das das wahre Ausmaß von Red Bulls Dominanz?
In diesem Video erklären wir, warum wir diesen Mut nach der Machtdemonstration von Max Verstappen und Red Bull beim GP von Miami verloren haben. Weitere Formel-1-Videos
"Da Max so weit hinten in der Startaufstellung stand, hätte er in seinem ersten Stint mehr Druck machen müssen. Schauen Sie sich nur an, wie weit sie vor Fernando Alonso ins Ziel gekommen sind, und dann schauen Sie sich den ersten Teil des Rennens an."
"Da hatte Perez nur drei Sekunden Vorsprung auf Fernando, während er zehn oder 15 Sekunden hätte haben können. Und wenn er zehn oder 15 gehabt hätte, hätte Max es danach nie mehr geschafft."
Frage: "Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn Checo auch auf den harten Reifen gestartet wäre?"
Montoya: "Ja, aber dann hatte man Fernando in Kurve 1 in die Hände gespielt. Man muss ihm also Deckung geben, und das geht nur auf die eine oder die andere Weise. Man kann nicht beides haben."
Was Montoya in Miami am meisten überraschte
Frage: "Sie haben Fernando erwähnt, wie sehen Sie seine konstanten Leistungen bisher?"
Montoya: "Nun, ich finde es lustig, dass alle darüber reden. Aber ich glaube, er fährt immer noch so wie früher, um ehrlich zu sein. Es hat sich nicht viel geändert."
"Es ist nur so, dass er jetzt in einem besseren Auto sitzt, und offensichtlich nutzt er es gut. Was ich sagen muss, ist, dass er wirklich gute Arbeit leistet und alle im Team hinter sich bringt. Das ist wirklich cool zu sehen."
Frage: "Er ist immer der Drittschnellste, was natürlich auch daran liegt, dass Mercedes immer noch zu kämpfen hat ..."
Montoya: "Aber ich war überrascht, um ehrlich zu sein. Wenn man sich das Ende des Rennens anschaut, dann war ihr Tempo gut."
"Ich glaube, die größte Überraschung in Bezug auf die fehlende Pace war Ferrari, vor allem gegen Ende des Grands Prix. Lewis hatte im ersten Teil des Rennens ein wenig zu kämpfen, aber dann kam er ziemlich stark zurück, auch im Vergleich zu den Ferrari-Fahrern."
Frage: "Mercedes bekommt in Imola das große Upgrade-Paket. Ferrari hatte an diesem Wochenende einen neuen Unterboden, braucht aber noch ein bisschen mehr ..."
Montoya: "Ja, ich denke, jeder fängt jetzt an, Upgrades zu bringen, aber die Frage ist, wie groß die Updates sind und ob sie groß genug sein werden, um einen wirklichen Unterschied zu machen."
Frage: "Wir haben neben Verstappen ja noch einen zweiten Niederländer in der Formel 1, Nyck de Vries. Wie sehen Sie den schwierigen Start, den er bis jetzt hatte?"
Montoya: "Ich meine, es ist nicht einfach, in die Formel 1 zu kommen, aber ich denke, er braucht einfach noch ein bisschen Zeit."
"Wenn er nach Europa zurückkehrt, zu den Strecken, die er kennt, wird es für ihn besser werden. Der Zeitplan ist auch für ihn schwierig, weil er zu Beginn des Jahres auf all diese neuen Strecken kommt. Ich denke, sobald wir auf die Strecken zurückkehren, die er kennt, sollte seine Leistung besser werden."
Frage: "Sie sagten, er brauche mehr Zeit, aber die bekommt man in der Formel 1 nicht immer. Helmut Marko ist auch nicht der geduldigste Mensch im Fahrerlager."
Montoya: "Das ist die Realität und Teil der Formel 1, man muss Leistung bringen. Dennoch hat er zumindest einige Anzeichen für gute Leistungen gezeigt, also müssen wir abwarten und ihm zunächst etwas mehr Zeit geben."