• 27. Januar 2023 · 14:07 Uhr

Frederic Vasseur: Weltmeisterschaft mit Ferrari "wird mein Ziel sein"

Frederic Vasseurs erste italienische Medienrunde als Ferrari-Teamchef: Was seine Ziele sind, wie sein Verhältnis zu den Piloten ist und wie er mit dem Druck klarkommt

(Motorsport-Total.com) - "Zunächst einmal: Guten Morgen. Entschuldigung für mein Italienisch. Ich lerne jeden Tag, aber jetzt mache ich auf Englisch weiter." Mit diesen italienischen Sätzen begrüßte Frederic Vasseur am Donnerstag in Maranello die heimischen Journalisten zu seiner ersten Medienrunde als Ferrari-Teamchef.

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Mit Frederic Vasseur will Ferrari den ersten WM-Titel seit 2008 gewinnen Zoom Download

Gehalten wurde diese auf Englisch. Vasseur hat versprochen, dass er am Ende der Saison Italienisch sprechen kann. Und das ist nur eine der vielen Herausforderungen, die auf den 54-jährigen Ingenieur aus Frankreich warten.

Das erste Treffen mit den nationalen Medienvertretern war eine Gelegenheit, um das Eis zu brechen. Und die erste "Prüfung" hat er mit Bravour bestanden. Der neue Ferrari-Teamchef wirkte entspannt, machte keine Fehler und brachte seine Botschaften gut rüber.

Seine erste und oberste Priorität ist es, einen absoluten Teamgeist zu gewährleisten, ohne den es unmöglich sein wird, die hohen Ferrari-Ziele zu erreichen, die er nicht verheimlicht: Die Scuderia strebt beide WM-Titel im Jahr 2023 an. Anders könne es nicht sein, sagt er.

Um dies zu erreichen, wird es keine Revolutionen geben. Vasseur hat mit den Schlüsselfiguren bei Ferrari gesprochen, Informationen und Eindrücke gesammelt und wird das noch einige Zeit lang tun. Er wird Ferrari als neuer Teamchef in die Saison führen, und wenn das Feedback nicht den Erwartungen entspricht, wird er eingreifen.

In seiner Medienrunde betonte er die Wichtigkeit eines guten Verhältnisses zwischen den Fahrern, ein Umfeld, in dem er sich wohlfühlt, sowie die ständige Präsenz von John Elkann und Benedetto Vigna, den beiden Personen, die ihn in Maranello haben wollten.

Vergleiche mit der Vergangenheit scheinen den 54-Jährigen wenig zu interessieren. Sein Blick ist auf das gerichtet, was Ferrari ab dem ersten März-Wochenende auf der Rennstrecke in Bahrain erwartet.

Ferrari-Angebot kam zuhause beim Kaffee

Frage: "Ist Ihnen bewusst, dass Sie nicht 'nur' ein Teamchef sind, sondern der Teamchef einer Art Motorsport-Kathedrale?"

Frederic Vasseur: "Ja, ich hatte das gleiche Gefühl, als ich ankam [grinst]. Ich denke, das ist ein positiver Aspekt des Projekts. Es ist gut zu sehen, dass es so viel Enthusiasmus im Team gibt."

"Wir brauchen die Fans und ihre Unterstützung. Es wird auch Zeiten geben, in denen wir die Begeisterung aller zügeln und ein wenig pragmatischer sein müssen. Aber ich denke, die Zuneigung, die dieses Team umgibt, ist gut für das gesamte Projekt. Über die Begeisterung für die Formel 1 und für dieses Team kann man sich wirklich nicht beklagen. Das wusste ich aber schon!"

Frage: "Betrachten Sie das als Ihre größte Herausforderung im Motorsport?"

Vasseur: "Ja, das ist klar. In der Vergangenheit war ich mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Die schwierigste war wahrscheinlich, als ich in der Formel Renault anfing. Wenn ich zurückblicke, war das sehr kompliziert. Aber bei Ferrari ist man natürlich stärker exponiert, die Erwartungen sind sehr hoch."

"Aber das ist Teil der Natur und der Geschichte dieses Teams. Wir sind eines der drei besten Teams, wir haben ganz klare Ziele für die Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Wir müssen diese Art von Motivation und klare Ziele haben. Wir dürfen nicht schüchtern sein, wir wollen gewinnen. Jeder will Ferrari Weltmeistertitel gewinnen sehen, und das wird mein Ziel sein."


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Frage: "Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie den Anruf von Ferrari erhielten?"

Vasseur: "Ich habe zu Hause einen Kaffee getrunken! Es gab einige Gerüchte in den Medien, und es war ein seltsames Gefühl, weil ich die Situation in der Woche vor dem Abu-Dhabi-Wochenende managen musste. Für mich ist das Ziel nicht, bei Ferrari zu sein, sondern mit Ferrari zu gewinnen. Das ist das Wichtigste. Für mich ist das Ziel nicht, hier zu sein, sondern es wird der Tag sein, an dem wir gewinnen können."

Frage: "Sie haben Ihre ersten drei Wochen in Maranello hinter sich. Was waren Ihre ersten Eindrücke?"

Vasseur: "Sie fangen sehr früh an zu arbeiten und hören sehr spät auf! [grinst] Das erste Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu treffen, um so viele Aspekte wie möglich zu verstehen. Ich denke, es gibt ein großes Potenzial, aber ich weiß, dass jedes Team hauptsächlich auf menschlichen Beziehungen basiert."

"Ich habe bereits mit 30 oder 35 Personen persönlich gesprochen. Ich möchte sie kennenlernen, und diese Aufgabe hat mich in meinen ersten zwei Wochen am längsten beschäftigt. Ich kann sagen, dass das Gefühl bis jetzt sehr gut ist. Die Stimmung ist positiv".

Analyse der Saison 2022 läuft noch

Frage: "Haben Sie in den vergangenen Wochen verstanden, was im Vorjahr nicht funktioniert hat?"

Vasseur: "Der schwierigste Teil meines Jobs - egal ob bei Ferrari, Sauber oder in der Formel 2 - besteht darin, zu verstehen und zu analysieren, was nicht funktioniert, wenn man nicht gewinnt. Ich würde sagen, das ist der komplizierteste Teil meiner Arbeit. Ich will nicht arrogant sein. Ich kann nicht die Person sein, die seit zwei Wochen hier ist und sofort versteht, was nicht funktioniert hat. Das ist nicht der richtige Ansatz."

"Ich denke, dass jeder, auch extern, gesehen hat, dass die Zuverlässigkeit im letzten Jahr ein Problem war, und dass die Leistung im Vergleich zu den direkten Konkurrenten im letzten Teil der Saison nicht optimal war. Aber das ist nur die erste Ebene der Analyse. Man muss die Gründe dafür verstehen. Und das ist die Herausforderung. Schritt für Schritt werde ich versuchen, einen klareren Blick auf die Situation zu bekommen".


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Frage: "Was stimmt Sie für die kommende Saison zuversichtlich?"

Vasseur: "In der ersten Hälfte der vergangenen Saison hat das Team sehr gut gearbeitet. Wie ich bereits sagte, werden wir versuchen, die Gründe für die fehlende Kontinuität zu verstehen und zu analysieren."

"Aber im Hinblick auf die Zukunft und die Entwicklung des Teams kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit sehr stark ist. Die Stimmung innerhalb des Teams ist sehr gut, das hat mich beeindruckt. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass dies auf jeder einzelnen Stufe der Pyramide der Fall ist. Optimistisch stimmt mich, dass die Motivation innerhalb des Teams sehr hoch ist."

"Während meiner Zeit bei Sauber hatte ich einige Kollegen, die von Ferrari kamen. Und sie sagten mir, dass in Maranello nichts unmöglich sei. Nach zwei Wochen kann ich bestätigen, dass es stimmt: Nichts ist unmöglich. Es gibt die Fähigkeiten, Berge zu versetzen, und das wird im Laufe der Saison wichtig sein."

Frage: "Ihr Vorgänger war Teamchef und 'Managing Director' der Scuderia, während Sie Teamchef und 'General Manager' sind. Wer wird die Rolle und die Aufgaben des Geschäftsführers übernehmen?"

Vasseur: "Ich glaube, hier wird die Sprache ein bisschen verdreht, denn die Scuderia ist kein traditionelles Unternehmen. Es gibt also keinen echten CEO."

"Die Scuderia [das Formel-1-Team] ist ein Bereich von Ferrari, es gibt also keinen Geschäftsführer. Ich glaube, da gibt es extern ein bisschen Verwirrung. Meine Rolle und mein Ziel sind jedenfalls klar: Ich will den Titel gewinnen, indem ich das Team führe, von der Auswahl der Fahrer bis hin zu den Mechanikern".

Keine interne Nummer eins zu Saisonbeginn

Frage: "Charles Leclercs Ziel ist es, Nummer-eins-Fahrer zu werden. Muss er sich diesen Status auf der Rennstrecke verdienen oder wird Ferrari ihm diese Rolle zugestehen?"

Vasseur: "Ich denke, dass Ferrari in der Lage ist, beiden Fahrern genau das gleiche Auto zur Verfügung zu stellen. Das Ziel ist es, zu gewinnen - nicht mit Charles, nicht mit Carlos oder jemand anderem. Das Ziel ist es, zu gewinnen."

"Mein Kurs in dieser Sache ist klar: Wir werden mit beiden Fahrern pushen, und wenn es irgendwann in der Saison klar wird, dass wir mit einem der Fahrer mehr pushen müssen, dann werden wir uns um ihn herum aufstellen. Aber wir haben keinen Nummer-eins- oder Nummer-zwei-Fahrer. Die Nummer eins ist Ferrari."

Frage: "Sie wurden von John Elkann ausgewählt. Haben Sie ihn schon getroffen? Welche Art von Beziehung haben Sie zu ihm und Benedetto Vigna?"

Vasseur: "John vertrat mit Alfa Romeo den Titelsponsor bei Sauber, als ich Teamchef dort war, wir hatten also schon in der Vergangenheit Kontakte durch dieses Projekt. Ich spreche täglich mit John und Benedetto. Sie verfolgen beide, was im Team passiert, und sie sind ein sehr wichtiger Teil des Ferrari-Projekts. Diese Art der Zusammenarbeit ist die beste. Sie müssen immer wissen, was wir tun."


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Frage: "Wie wird Ihre Beziehung zu Toto Wolff aussehen?

Vasseur: "Ich bin sicher, dass ich ein gutes Verhältnis zu Toto haben werde. Ich denke, wir sind klug genug, um auf der Strecke zu kämpfen, mit der FIA zu kämpfen, mit den Stewards zu kämpfen und trotzdem ein gutes Verhältnis zu haben. Ich denke, es ist auch der beste Weg für die Formel 1 als Ganzes, sich weiterzuentwickeln. Ich werde mich in diesem Punkt nicht ändern."

Frage: "Was war Ihre erste Entscheidung als Teamchef von Ferrari?"

Vasseur: "Italienischunterricht nehmen! [lacht]"

Frage: "Warum hielt Ferrari Sie für den richtigen Mann?"

Vasseur: ""Diese Frage sollten Sie John [Elkann] stellen. Es wäre arrogant von mir, darauf zu antworten, aber wir haben mehrere Gespräche geführt. Meine Rolle ist klar: Ich bin kein Aerodynamiker, kein Mechaniker oder Chefkonstrukteur."

"Meine Aufgabe ist es, alle Mitarbeiter in die richtige Position zu bringen, damit sie das Beste daraus machen. Ich war in der Vergangenheit in dieser Art von Organisation erfolgreich, und nach Jahren an der Boxenmauer denke ich, dass ich ein gutes Verständnis für ein Rennteam habe, von den Mechanikern bis zum Chefkonstrukteur".

Warum bei Ferrari nur der WM-Titel zählt

Frage: "Glauben Sie, dass Ihre Freundschaft mit Charles dazu beigetragen hat, dass Sie zu Ferrari gekommen sind?"

Vasseur: "Ich weiß ehrlich gesagt nichts darüber, und ich glaube auch nicht, dass es geholfen hat. Denn die Aufgabe des Teamchefs ist es nicht, Charles die besten Bedingungen zu bieten, sondern dem Team die bestmöglichen Bedingungen."

"Natürlich habe ich ein gutes Verhältnis zu Charles. Ich kenne ihn, seit er 12 Jahre alt war. Und es ist einfacher, mit jemandem umzugehen, den man seit 20 Jahren kennt, als mit jemandem, den man gerade erst kennengelernt hat. Aber das war keiner der Gründe, die bei meiner Entscheidung eine Rolle gespielt haben."

Frage: "Haben Sie vor und nach Ihrer Ankunft bei Ferrari mit Mattia Binotto gesprochen?"

Vasseur: "Ich habe in der Vergangenheit viel mit Mattia gesprochen. Wir haben uns nach Abu Dhabi unterhalten, und ich habe es zu schätzen gewusst, dass es eine Übergabe gab, als ich vor einigen Wochen nach Maranello kam, um das Team zu besuchen. Ich habe das zu schätzen gewusst, es war eine nette Geste von ihm mir gegenüber. Wir haben offen über das Team gesprochen."

Frage: "Als Jean Todt zu Ferrari kam, machte er sofort klar, dass sein einziger Ansprechpartner der Präsident sei. Ist die Situation für Sie die gleiche oder sind Sie auch dem CEO unterstellt?"

Vasseur: "Wie ich bereits sagte: Die Scuderia Ferrari ist ein Bereich von Ferrari. Ich weiß nicht, wie die Organisation vor 20 Jahren strukturiert war, aber heute ist sie klar: Der CEO von Ferrari ist Vigna und ich muss ihm Bericht erstatten, und John ist ebenfalls in das System eingebunden."

Frage: "Wird Ferrari 2023 mit dem Ziel antreten, beide WM-Titel zu gewinnen?"

Vasseur: "Das ist das Ziel. Das Ziel von Benedetto, John und über tausend Menschen. Bei einer solchen Herausforderung, wenn man die Ressourcen und die Werkzeuge hat, die wir haben, wenn man Charles und Carlos im Auto hat, kann man kein anderes Ziel haben als zu gewinnen. Für Mercedes und Red Bull ist es dasselbe, aber am Ende wird es nur einen Sieger geben, so ist der Sport. Wir können kein anderes Ziel haben."

Frage: "Wir wissen, dass Sie gerade erst angefangen haben und Zeit brauchen, um sich zurechtzufinden. Aber gibt es eine Liste von Dingen, die Sie in diesem Teil der Saison tun möchten?"

Vasseur: "Ich habe meine To-do-Liste, aber die werde ich nicht teilen [lacht]. Sicherlich gibt es ein paar Punkte, die wir versuchen werden, zu beheben. Wir haben über die Zuverlässigkeit des Motors gesprochen, die in der vergangenen Saison eines der Probleme war, auch was die Strafen angeht. Aber das scheint jetzt unter Kontrolle zu sein."

"Ein weiterer Aspekt betrifft die Beziehungen innerhalb des Teams. Das ist etwas, das ich für sehr wichtig halte, den Teamgeist. Eine der komplexesten Herausforderungen für jedes einzelne Team in der Formel 1, nicht nur für Ferrari, besteht darin, sich auf eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Personen, die den Rennstall bilden, verlassen zu können. Meine Aufgabe wird es in den ersten Wochen sein, dafür zu sorgen, dass alle in dieselbe Richtung gehen."

Vasseur lobt Zusammenarbeit von Leclerc und Sainz

Frage: "Das Team steht bereits, das Auto ebenfalls. Wie lange wird es dauern, bis Sie dem Team Ihren Stempel aufdrücken können?"

Vasseur: "Ich glaube, jeder ist davon überzeugt, dass die Formel 1 ein einfaches Umfeld ist. Aber die Realität ist anders. Wenn Sie mit jemandem zusammenarbeiten wollen, wissen Sie, dass er erst in 18 oder 24 Monaten einsatzbereit sein kann und am Auto des nächsten Jahres arbeiten wird."

"Der Einfluss, den ein Neuzugang auf das Team haben kann, ist recht gering, deshalb spreche ich von Teamgeist und Motivation. Da kann sich schneller etwas ändern. Meine erste Aufgabe wird es sein, für zusätzliche Motivation zu sorgen, um die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, ihre Arbeit so gut wie möglich zu erledigen."

Frage: "Kommen wir zu Carlos Sainz. Was könnte Ihrer Meinung nach seine Stärke sein?"

Vasseur: "Einige Leute kennen diese Geschichte, aber nicht alle: Als ich bei Renault war, war ich der erste, der Carlos mit dem Team in Kontakt brachte. Und auch als ich zu Sauber wechselte, versuchte ich, ihn zu holen. Ich denke, das ist genug, um mein Vertrauen in seine Qualitäten zu belegen. Ich bin überzeugt, dass er ein sehr starker Fahrer ist."

"Ich möchte ergänzen, dass ich von der Beziehung zwischen den beiden Jungs sehr positiv überrascht war. Ich habe mit ihnen getrennt zu Abend gegessen, dann alle zusammen, und wir hatten in den letzten Wochen die Gelegenheit, viel Zeit miteinander zu verbringen."

"Ich muss sagen, dass ich im Vergleich zu dem Carlos, an den ich mich erinnerte, einen reiferen Menschen vorgefunden habe, und das Gleiche gilt für Charles nach diesen Jahren bei Ferrari. Ich denke, die Zusammenarbeit zwischen ihnen ist viel stärker, als es von außen den Anschein hat."


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Frage: "Wie schwierig wird es Ihrer Meinung nach sein, zwei so ehrgeizige Fahrer zu managen?"

Vasseur: "Ich denke, nach dem ersten Saisonwochenende in Bahrain werde ich das besser beantworten können. [grinst] Das war nur ein Scherz, denn ich bin wirklich davon überzeugt, dass es unter Kontrolle sein wird. Wir haben das Thema schon ein paar Mal angesprochen, und ich war sehr klar im Bezug auf meine Ziele für das Team und auch für sie."

"Das Team steht an erster Stelle, und das wurde sehr deutlich gemacht. Ich mache mir in dieser Hinsicht keine Sorgen, ich kenne diese Jungs schon seit Jahren. Wir hatten in der Vergangenheit eine Beziehung zueinander, und ich trat sofort mit ihnen in Verbindung, als ich mich entschied, diese Herausforderung anzunehmen."

"Ich hatte bereits die Gelegenheit, den großen Enthusiasmus zu erleben, der im Team und um das Team herum herrscht. Ich denke, das hängt auch mit der Lebensart in Italien zusammen, und ich muss sagen, dass es ein sehr gutes Gefühl ist. Ich möchte keine Vergleiche mit anderen Teams anstellen, aber die Motivation, die ich gesehen habe, ist enorm."

Strategieabteilung: Warum Vasseur erst einmal abwartet

Frage: "Was können die Fans erwarten und was erwarten Sie selbst von dem neuen Auto?"

Vasseur: "Im Moment haben wir nur die Daten für das neue Design, aber wir sind noch nicht auf der Strecke gewesen. Die erste Überprüfung, die wir durchführen werden, ist die Korrelation zwischen dem, was wir im Windkanal und im Simulator sehen, und dem, was bei den Tests auf der Rennstrecke herauskommt."

"Aber ich denke, es wird in Ordnung sein, da es in der Vergangenheit keine größeren Probleme gab. Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen. Warten wir ab, bis wir auf der Strecke sind, dann werden wir sehen. Aber das Ziel ist klar. Man kommt nicht zu Ferrari, um den fünften Platz anzustreben. Das Ziel ist es, zu gewinnen, es gibt keine anderen [Ziele]."


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Frage: "In den vergangenen Jahren unterschied sich Ferrari von anderen Teams, weil es keinen traditionellen Technischen Direktor gab. Haben Sie vor, diese Rolle zurückzubringen?"

Vasseur: "Auch wenn ich Ingenieur bin, werde ich diese Aufgabe nicht übernehmen. Für den Moment werden wir das Organigramm beibehalten".

Frage: "Wird es an der Strategiefront etwas Neues geben? Im Vorjahr war dies einer der Bereiche, in denen es kritische Probleme gab."

Vasseur: "Das Thema liegt auf dem Tisch, und wir haben noch ein paar Wochen Zeit für mögliche Maßnahmen. Der wichtigste Aspekt ist meiner Meinung nach nicht das Personal, sondern die Teamarbeit, die Struktur als Ganzes. Ich muss zuerst verstehen, was die kritischen Punkte waren. Das ist ein unerlässlicher Schritt, bevor ich Korrekturmaßnahmen ergreife".

Frage: "Die Beziehungen zwischen Ferrari und der FIA waren in letzter Zeit nicht immer idyllisch. Gibt es in dieser Hinsicht irgendwelche Ziele, um die Beziehungen zu verbessern?"

Vasseur: "Es ist Teil meiner Aufgabe, die bestmöglichen Beziehungen zum gesamten Formel-1-System zu unterhalten, einschließlich der FIA natürlich. Das ist etwas, an dem ich direkt beteiligt sein werde."

Neue Fahrerverträge haben noch keine Priorität

Frage: "Steht die Vertragsverlängerung der beiden Fahrer auch auf der Agenda oder ist das ein Thema, das erst später behandelt wird?"

Vasseur: "Ich kenne beide recht gut, und ich denke, wir haben noch etwas Zeit, bevor wir über die Zukunft sprechen. Für mich hat das heute nicht die oberste Priorität. Wir müssen die Saison sehr gut beginnen, dann ist noch Zeit für den Rest. Ich denke, es wäre ein Fehler, die Verhandlungen zu einem Zeitpunkt zu beginnen, an dem etwas anderes Priorität hat."

Frage: "Fühlen Sie sich ein wenig unter Druck gesetzt? Schlafen Sie gut?"

Vasseur: "Ich schlafe gut, aber man muss den Druck spüren. Wenn man ihn nicht spürt, hat man den falschen Beruf. Es ist ein Teil dieser Welt. Ich werde mich mit der Familie bald in Maranello oder in der Nähe niederlassen, und ich werde hart an meinem Italienisch arbeiten."

Frage: "Werden Sie unmittelbar nach der Auto-Präsentation einen Filmtag einlegen?"

Vasseur: "Ja, dazu wird es bald Informationen geben."

Frage: "Gibt es etwas, das Ihnen bei diesem neuen Schritt in Ihrer beruflichen Laufbahn ein wenig Angst macht?"

Vasseur: "Angst? Ich glaube, das ist nicht das richtige Wort. Wenn man sich entschließt, eine Herausforderung dieser Größenordnung anzunehmen, ist man sich bewusst, dass man sich selbst und in gewisser Hinsicht auch seine Familie exponiert. Aber wenn man Tennis spielt, will man Wimbledon gewinnen, und wenn man im Motorsport arbeitet, will man mit Ferrari gewinnen."

"Die Metapher entstand, als ich nach den ersten Gesprächen mit John [Elkann] mit meiner Frau darüber sprach: In den vergangenen 32 Jahren meines Lebens habe ich mich immer auf das Ergebnis der laufenden Saison konzentriert, ohne einen wirklich langfristigen Plan zu haben. Jetzt kann ich voll auf das konzentrieren, was wir brauchen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen."

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