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Sebastian Vettel: Habe in meinem Umfeld auch Kritiker
Sebastian Vettel im Interview über seine WM-Niederlage: Wie groß die Enttäuschung ist, wie er mit Kritik umgeht und wie er sich jetzt auf den nächsten Versuch einstellt
(Motorsport-Total.com) - So gut sah es ausgerechnet bis zum Ferrari-Heimrennen in Monza aus, doch dann verhagelte eine Serie von Defekten und unglücklichen Zwischenfällen Sebastian Vettel die Saison - und damit die Chance, gemeinsam mit der Scuderia seinen fünften WM-Titel einzufahren und Mercedes nach drei Jahren in Serie vom Formel-1-Thron zu stoßen.
Nach der Niederlage gegen Lewis Hamilton spricht der Heppenheimer im Interview mit 'RTL' über den Umgang mit der enormen Enttäuschung, Selbstkritik und Kritik von außen sowie die Vorbereitungen auf die kommende Saison, in der er gemeinsam mit Ferrari einen erneuten Anlauf auf die WM-Krone machen wird. Das gesamte Interview zeigt 'RTL' am Wochenende in der Vorberichterstattung zum Grand Prix von Brasilien ab 16:00 Uhr.
Frage: "Sebastian, wie würden Sie das eher sagen: Haben Lewis und Mercedes die WM gewonnen oder haben Sie und Ferrari die WM verloren?"
Sebastian Vettel: "Mercedes und Lewis haben dieses Jahr einfach einen besseren Job gemacht. Letzten Endes geht es darum, mehr Punkte zu sammeln als alle anderen, und das ist sowohl dem Team als auch ihm als Fahrer dieses Jahr gelungen. Das muss man dann auch fair und neidlos anerkennen - auch wenn es einem stinkt."
Frage: "Wie brutal ist es, so einen Ausgang zu akzeptieren?"
Vettel: "Man hat es natürlich kommen sehen, weil die Ausgangssituation für die letzten Rennen nicht so gut war. Es ist trotzdem ein bitterer Moment, wenn man dann über die Ziellinie fährt und weiß, jetzt ist es vorbei. Und nach dem Rennen ging es mir auch nicht so gut."
"Natürlich ist die Enttäuschung sehr groß, und das Gefühl zieht sich dann auch durch die nächsten Tage. Aber vielleicht hilft es auch, dass man jetzt vielleicht noch zwei Rennen hat, auf die man sich wieder konzentrieren und freuen kann, um vielleicht ein bisschen wieder gut zu machen."
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Frage: "Gibt es denn in Ihrem Umfeld, sportlich wie privat, auch Leute, die Kritik üben?"
Vettel: "Ja, die gibt es, und das sind in erster Linie natürlich die Leute, die direkt mit am Auto arbeiten. Man verbringt viel Zeit miteinander und arbeitet sehr eng zusammen. Natürlich bin ich jetzt schon viele Rennen gefahren und sollte wissen, wie es geht. Aber ich glaube trotzdem daran, dass ich mich noch verbessern kann."
Vettel: "Doch, aber im ersten Moment war es eher die Enttäuschung. Die Enttäuschung darüber, dass man gar keine Chance hatte mitzukämpfen. Man fragt sich, was hätte man besser machen können? Reicht das, was ich hier mache? Bin ich gut genug?"
"Natürlich redet man nicht so offen darüber, aber ich glaube, man ist wie jeder andere auch ein ganz normaler Mensch und hat so seine Selbstzweifel. Es ist wichtig, dass man die ausspricht und offen damit umgeht, mit den Leuten, die einem nahestehen."
Frage: "Das Entscheidende ist ja jetzt, aus dem Geschehen, vielleicht auch aus den Weltmeistertiteln früher, das Positive fürs nächste Jahr rauszuholen. Wie leicht fällt Ihnen das?"
Vettel: "Ich glaube, es hilft, dass wir relativ schnell wieder in einen gewissen Rhythmus zurückfinden. Das ganze Team schaut in der Hinsicht nach vorne auf die nächsten zwei Rennen und auf nächstes Jahr. Ich glaube, es wäre schwieriger, wenn Schluss wäre nach diesem Jahr, wenn die Chance nicht mehr da wäre. Nächstes Jahr fängt wieder alles bei Null an. Das ist ja auch ein bisschen die Natur unseres Sports, dass es eben jedes Jahr wieder von vorne losgeht und jeder die gleichen Chancen hat."