Ja oder Nein? Reporter drängt Vandoorne zu Antworten...
McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne steht nicht nur unter dem Druck seiner Rookie-Saison - Er muss sich auch kritischen Fragen zur Honda-Situation stellen
(Motorsport-Total.com) - Jeder junge Rennfahrer hat diesen einen Traum: es einmal als Stammpilot in die Königsklasse des Motorsports zu schaffen und sich dort mit den Besten zu messen. Für Stoffel Vandoorne ist das schon fast zum Alptraum geworden. Denn der Belgier fährt seine erste volle Formel-1-Saison für McLaren-Honda - dem aktuellen Problemteam im Feld.
Star-Pilot Fernando Alonso haut deswegen gerne auch mal öffentlich auf den Putz. Vandoorne sieht zwar ebenfalls alles andere auf zufrieden aus, legt aber noch die Zurückhaltung eines Anfängers an den Tag. 'Sky Sports F1'-Repoter Ted Kravitz versucht deshalb, mehr aus ihm herauskitzeln. Doch selbst mit seinem Ja-oder-Nein-Spielchen stößt er auf einen Medien-geschulten 25-Jährigen.
Ted Kravitz: "An den Problemen des Teams ist hauptsächlich Hondas Schuld."
Stoffel Vandoorne: "Das werde ich nicht beantworten."
Kravitz: "Es sind nur Anfangsprobleme und es wird alles besser."
Vandoorne: "Nein. Ich glaube, die Probleme sind ein bisschen größer als wir erwartet haben. Es wird besser werden, aber wir wissen nicht, wie schnell das gehen wird."
Kravitz: "McLaren und Honda haben gedacht es würde besser werden. Beim Launch haben sie noch gesagt, dass sie so gut sind wir der Mercedes aus dem vergangenen Jahr"
Vandoorne: "Ich glaube, jeder hat gedacht, dass es besser wird als es jetzt ist. Leider ist es anders gekommen. Wir müssen einfach weitere daran arbeiten und uns Wochenende für Wochenende verbessern."
Kravitz: "Ist es für Honda als Hersteller möglich, die europäischen Hersteller zu schlagen - auch wenn es länger dauert."
Vandoorne: "Das ist möglich."
Kravitz: "Ist das Chassis komplett tadellos?"
Vandoorne: "Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann. Ich denke, wir gehen in eine gute Richtung. Das Team arbeitet sehr gut. Es sieht immer sehr positiv aus, wenn ich sie Fabrik besuche. Es gibt aber immer Raum für Verbesserungen."
Kravitz: "Mit McLarens Ausstattung, müssten sie jedes Jahr den Titel holen."
Vandoorne: "Ich hoffe, wir sind bald soweit."
Bei seinen letzten beiden Fragen gibt Kravitz - sich sicher darauf auch nur die einstudierten PR-Antworten zu bekommen - dann sogar auf. Der britische Reporter ist für seine ungewöhnlichen Herangehensweisen übrigens bekannt im Fahrerlager. Dafür wird er von Eddie Irvine kritisiert - zu sehen in der neusten Folge von 'Ein Drink mit Eddie Irvine'.
In einer größeren Runde ist Vandoorne dann doch noch zu entlocken, was ihn derzeit an der Situation bei McLaren stört. So kann er sich beispielsweise kaum aufs Fahren konzentrieren, weil es im Cockpit noch mehr als bei anderen zu Bedenken gibt:
"Man muss verschiedene Kurven mit anderen Gängen anfahren, um bestimmte Teile zu schonen. Das kostet auch Rundenzeit und ist nicht ideal. Solche Probleme können wir hoffentlich auch bald lösen. Denn es würde zu einer besseren Leistung beitragen, wenn man nicht mehr so viele Knöpfe am Lenkrad drehen und sich um so viele Sachen kümmern müsste. Weniger Benzinsparen wäre auch hilfreich."
"Als Fahrer können wir nur das Beste aus der Situation machen und werden hoffentlich eines Tages dafür belohnt", bleibt er tapfer. "Es herrscht noch immer eine gute Dynamik im Team. Die Aerodynamik, die für die kommenden Rennen entwickelt wird, sieht vielversprechend aus. Was den Motor angeht weiß ich im Moment auch nicht mehr. Ich denke, da gibt es weiterhin Diskussionen zwischen McLaren und Honda, wie man schnellstmöglich die Performance auf die Strecke bringen kann."